Rache zum Dessert (German Edition)
fremdgegangen, er hatte ein Kind mit einer anderen gezeugt, und dass er sich je ändern würde, wäre wohl etwas gutgläubig. Doch …
Verzweifelt versuchte sie noch einmal den Blick von Margret aufzufangen, die sich jedoch sehr lebhaft mit einer ihrer Freundinnen unterhielt. Immer wieder winkte Theresa verstohlen, um auf sich aufmerksam zu machen. Am liebsten wäre sie einfach hingegangen. Herr Kopnick hätte sicherlich große Augen gemacht.
„Sag mal, was machst du denn da?“, wollte Karl plötzlich hinter ihr wissen.
„Ich?“, erschrocken fuhr Theresa zusammen.
„Ja du! Gibt es irgendwelche Probleme, von denen ich wissen sollte?“
„Äh nein. Ich lockere mich nur gerade“, sprang sie auf und ab.
Ernst hielt Karl ihren Blick fest. „Sag mir die Wahrheit! Was ist los?“
Betreten blickte Theresa auf den Boden, dann sprach sie ihre Befürchtungen leise aus: „Ich glaube, dass das, was wir hier tun, zu weit geht.“
Entgeistert schaute Karl sie an. „Findest du es nicht reichlich spät für diese Erkenntnis?“
Theresa kaute auf ihrem Daumennagel herum. „Etwas, aber noch nicht zu spät. Das Dessert ist ja noch nicht draußen.“
„Wir sind fertig“, trat einer der Hilfskräfte an Karl heran. Die Muffins standen zum Servieren bereit, auf dem Wagen.
„Danke“, sagte Karl, „ich bin gleich da.“ Dann wandte er sich wieder Theresa zu. „Was hat dein Sinneswandel plötzlich zu bedeuten? Liegt das an dem Anwalt?“
„Nein!“, wehrte Theresa entschieden ab. „Es ist nur … ich finde … ich meine … es einfach nicht richtig, ihn vor versammelter Menge zu kompromittieren.“
„Und das aus deinem Mund“, lachte Karl auf. „Und, was willst du nun machen?“
Theresa zuckte die Schultern. Dass Margret sich im letzten Moment noch umstimmen ließ, bezweifelte sie. Fieberhaft ratterten Theresas Gedanken, um nach einer Lösung zu suchen.
„Das, was ich jetzt mache, tue ich nur dir zuliebe“, sagte Karl plötzlich. „Dir ist hoffentlich klar, dass wir für unsere ganzen Bemühungen keinen Cent sehen werden, zumindest ich nicht. Ich hab also was gut bei dir.“
„Was hast du vor?“, fragte Theresa zögerlich.
„Versprich mir einfach, dass ich etwas gut bei dir habe und jetzt geh.“
„Ich verspreche es.“ Theresa verließ die Küche und überlegte, ob sie kurz zu Luisa an den Tisch schleichen sollte. Dass ihr Artikel wahrscheinlich eine überraschende Wendung nehmen würde, sollte sie wissen. Unschlüssig starrte sie zu ihr herüber. Angeregt unterhielt Luisa sich mit Michael und strahlte Pitt, den sie ganz offensichtlich nicht nur als Gesprächspartner interessant fand, an.
Herr Kopnick hielt gerade eine Rede über seine wundervolle Ehe die, wie er ausführlich beschrieb, ausschließlich auf gegenseitigem Respekt und wahrer Liebe beruhe. Immer wieder blickte er dabei seine Frau an. Höflich erwiderte Margret seine Blicke mit einem Lächeln, was ihre Augen jedoch nicht erreichte.
Gerade als Theresa sich straffte, um zu Luisa zu huschen und der Begegnung mit Michael gewappnet zu sein, durchbrach ein Riesenlärm die Rede. Langsam breitete sich die Stille im Saal aus, bis sie auch den letzten Gast erreicht hatte. Sekundenlang starrte die Gesellschaft in die Richtung, aus der der Krach gekommen war. Abrupt flog die Küchentür auf und in den Saal stürzte ein völlig hyperventilierender Karl.
„Das Dessert“, rief er mit weit aufgerissenen Augen. „Alles im Dreck!“ Er starrte zu Margret und hielt sich die Hände auf seine Wangen gedrückt.
„Was?“ Alarmiert sprang Margret auf und rannte hinter Karl in die Küche. Verdattert sahen die Gäste ihrem flatterndem Kleid hinterher.
„Wie konnte das passieren!?!“, pfiff sie Karl an. Entsetzt musste Margret sehen, wie der Servierwagen alle Muffins unter sich begraben hatte.
„Ich … ich weiß es nicht“, stotterte er weinerlich hervor. „Anscheinend hat sich die Bremse gelöst, und der Wagen ist … na ja, die Rampe heruntergerauscht.“ Völlig aufgebracht kniete er vor dem massiven Gefährt nieder und versuchte ihn wieder aufzustellen. Scheppernd landete er erneut auf der Seite, als Karl scheinbar die Kräfte verließen. Sollten noch Muffins überlebt haben, jetzt waren auch diese zu Matsch gestampft.
Margret traten Tränen
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