Rache zum Dessert (German Edition)
in der Küche nach Ramazotti und Gläsern zu suchen. Nachdem sie für jeden ein Glas mit Zitrone und Eis gefüllt hatte, goss sie ein. Dann ließ sie sich neben Karl auf die Couch plumpsen.
„Lass es gut sein“, versuchte Theresa, sie von ihrem Vorhaben, Karl auf den Zahn zu fühlen, abzubringen.
„Entschuldigung“, sagte Luisa vorwurfsvoll, „aber ich habe mir wirklich große Sorgen gemacht.“
„Ich weiß Schatz“, beruhigte er sie. Karl wusste, dass er keine Chance hatte, dem Frage- und Antwortspiel zu entgehen. Luisa würde so lange bohren, bis sie auch die kleinste Kleinigkeit aus ihm herausgekitzelt hatte.
„Wie ihr ja schon wisst“, beugte sich Karl Luisas Willen. „Lee betrügt mich. Ich habe mich selbst mit eigenen Augen davon überzeugen können, als ich ihm hinterhergeschlichen bin.“
„Du hast ihn gestalkt?“, fragte Theresa nach. Enttäuscht war sie jedoch darüber, dass er ihr gegenüber, kein Wort verloren hatte.
„Na ja, ich habe ein paar Mal angerufen und wieder aufgelegt.“ Ergeben hob er die Hände. „Aber nur um zu erfahren, wer oder ob jemand bei ihm ist. Aber das ist ja noch lange kein Stalken. Oder?“ Natürlich sah sich Karl nicht als Stalker, sondern eher als Spion. Für ihn gab es da einen kleinen aber feinen Unterschied.
„Hmm …“, so genau hatte sich Theresa nun auch wieder nicht mit den Unterschieden zwischen Spionieren und Stalken vertraut gemacht.
„James Bond bezeichnet man doch auch nicht als Stalker.“ Beleidigt verschränkte Karl die Arme.
„Ist doch jetzt egal“, unterbrach Luisa. „Was ist passiert?“
„Ich hab ihn beobachtet, wie er mit einem anderen Mann ins Haus ging. Hand in Hand wohlgemerkt. Und das kurz vor unserer Hochzeit, ist das zu fassen?“
„Hat er denn was von deiner Spionage bemerkt?“, fragte Theresa spitz nach.
„I wo, er weiß bis heute nicht, dass wir streng genommen, schon getrennt sind. Lee denkt, ich bin gerade mit der Planung einer Hochzeit in Dresden beschäftigt.“
Angespannt beugte er sich nach vorne und stützte seine Ellenbogen auf die Knie. So ohne den ganzen Stress merkte er, dass ihm die bevorstehende „offizielle“ Trennung doch sehr zu schaffen machte.
„Und, was hast du nun vor?“, fragte Luisa interessiert. „Du weißt, dein Kummer ist bei mir gut aufgehoben.“
„Das weiß ich.“ Karl legte seinen Kopf auf ihren Schoß. „Aber ich will Rache.“
„Nein, nicht du auch noch“, sprang Luisa entsetzt auf. Karl landete polternd auf dem Boden.
Theresa schwante, dass Karl nun den versprochenen Gefallen einfordern wollte. Darauf hätte sie aber auch schon in der Küche der Kopnicks kommen können.
„Hättest du spontan eine Idee?“, fragte Karl beiläufig an Theresa gewandt.
„Ja, hab ich“, sagte sie grinsend. Die Eingebung war ihr gekommen, als sie im Park der Kopnicks herumstreifte. Mit wenigen Worten weihte sie Karl und Luisa in ihre Idee ein.
Beigeistert klatschte Karl in die Hände. „Dein Plan ist genial, warum fallen mir nur nicht solche Sachen ein?“
Angeschickert kicherte er vor sich hin. „Lasst es uns heute Nacht tun.“
Luisas Bedenken gingen in der aufgeregten Planung von Karl und Theresa völlig unter. Schließlich gab sie es auf, ihre Freunde zur Vernunft bringen zu wollen und ergab sich der Fügung, heute Nacht etwas ganz und gar Böses, wie sie es nannte, zu tun.
Als der Rest der Flasche in die Gläser floss, war es bereits zwei Uhr morgens. Bewaffnet mit allem, was sie benötigten, machten sie sich auf den Weg.
34
„Was ist eigentlich mit dem Anwalt?“, wollte Karl auf dem Weg zu Lee wissen. Mit einem großen Schritt setze er sich vor Theresa und lief rückwärts vor ihr her.
„Der Anwalt? Wie kommst du denn jetzt auf den?“ Theresa verdrehte die Augen. Sie wollte jetzt nicht darüber reden.
„Er ist trotzdem ziemlich süß“, mischte sich nun auch Luisa ein. „Und sein Freund erst“, zwitscherte sie mit verklärter Stimme.
„Die Arbeit ist beendet, es gibt keinen Grund mehr sich zu treffen.“
„Höre ich da ein klein wenig Bedauern mitschwingen?“, wollte Karl wissen. Abschätzend blickte er sie an.
„Vielleicht ein bisschen“, gab Theresa geknickt zu, „aber ich glaube nicht, dass daraus etwas
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