Rache
mitbringen?«
»Nein, danke.«
»Ein paar Kartoffelchips? Erdnüsse?«
»Wieso bleibst du nicht einfach hier? Vergiss die Kondome, okay? Wir machen es ohne.«
Duane verzog das Gesicht. »Das sagst du mir jetzt. «
Sherry zuckte mit den Schultern.
Kopfschüttelnd stand er auf. »Jetzt, wo ich angezogen bin.«
»Das kann man schnell wieder rückgängig machen.«
Sie löste sich vom Türrahmen und kam auf ihn zu.
Duane schaute auf ihre Brüste, bevor er ihr in die Augen sah. »Ich denke, es ist besser, wenn ich schnell die Dinger hole«, sagte er.
»Bleib lieber hier.«
»Hinterher tut es uns Leid.«
»Das Risiko gehe ich ein.« Sie fing an, ihm das Hemd wieder aufzuknöpfen.
Duane packte sie an den Handgelenken. »Es ist wirklich besser, wenn ich fahre«, sagte er, während er sie fest an sich zog. Dann küsste er sie auf den Mund und flüsterte: »In zehn Minuten bin ich wieder da. Wenn nicht, fang schon mal ohne mich an.«
Während Sherry grinsend den Kopf schüttelte, ließ er sie los und eilte zur Tür.
2
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Ist doch blödsinnig, dass ich mir Sorgen mache, sagte sich Sherry. Er ist bestimmt in zehn Minuten wieder da.
Oder in fünfzehn.
Tausende von Leuten gehen nachts noch rasch in einen Minimarkt. Und außer dass sie von irgendjemandem angebettelt werden, passierte ihnen nichts.
Duane hatte schon Recht, jetzt gleich zu fahren.
Gott sei Dank habe ich es ihm nicht ausgeredet, dachte Sherry. Bei meinem Glück wäre ich vielleicht wirklich schwanger geworden.
Vielleicht?
Sie stieß ein trockenes Lachen hervor.
Auf einmal hatte sie Durst. Sie ging hinüber zum Couchtisch und holte sich das Glas, aus dem sie vorhin ihre Pepsi getrunken hatte. Die Eiswürfel waren geschmolzen und hatten einen Fingerbreit hellbraunes Wasser zurückgelassen. Sherry trank es aus. Auch wenn die Mischung nicht sehr appetitlich aussah, so schmeckte sie doch süß und war sogar noch angenehm kühl.
Mit dem Glas in der Hand bückte sich Sherry nach der Schale, aus der sie vorhin beim Videoschauen Popcorn gegessen hatten. Viel war nicht übrig geblieben: Zwei oder drei Dutzend nicht geplatzte Maiskörner und ein paar wei ße Popkornkrümel - das war alles.
Sherry stellte die Schale auf die Küchentheke, fuhr mit dem Zeigefinger über ihren fettigen Boden und leckte sich den Butter- und Salzfilm von der Fingerspitze. Dann ging sie zur Spüle und ließ sich ein Glas Wasser aus dem Hahn.
Das Leitungswasser war weder kalt noch süß.
Sie ging zum Kühlschrank, holte eine Hand voll Eiswürfel aus dem Eisfach und tat sie in ihr Glas.
Die Eiswürfel langsam mit dem Zeigefinger umrührend, verließ sie die Küche.
Wie lange ist er schon weg?, fragte sie sich.
Schätzungsweise zwei Minuten.
In der Zeit schafft man es gerade mal runter in die Tiefgarage.
Das wird eine lange Warterei.
Sie nahm den Finger aus dem Wasser und steckte ihn sich in den Mund. Er war sehr kalt, aber nachdem sie einen Moment lang daran gelutscht hatte, wurde er wieder warm.
Sie trank einen großen Schluck.
Dann setzte sie das Glas ab und seufzte.
Was jetzt?, überlegte sie.
Sie ging zum Sofa, setzte sich, trank noch einen Schluck und stellte das Glas dann auf dem Couchtisch ab. Sie nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein.
Beim Herumzappen stellte sie fest, dass die meisten Lokalsender ihr reguläres Programm unterbrochen hatten und live über die Buschbrände berichteten.
Klar, dass die das tun, dachte sie, schließlich haben sie die Brände ja selber gelegt .
Auch wenn Sherry nicht glaubte, dass sich einer der Nachrichtensprecher persönlich mit Streichhölzern oder Feuerzeug an den trockenen Hängen zu schaffen gemacht hatte, so waren nach ihrer festen Überzeugung die Medien daran schuld, dass irgendwelche Feuerteufel auf dumme Ideen kamen. Jahr für Jahr posaunten sie lauthals hinaus, wann ideale Bedingungen für eine Brandkatastrophe herrschten. Und wenn dann kurz darauf die ersten Brände ausbrachen, kam es Sherry so vor, als hätten sämtliche Pyromanen Südkaliforniens vor dem Fernseher hockend darauf gewartet, dass jemand den offiziellen Startschuss gab.
Feuer frei, meine Herren!
Und schon bekamen die Lokalsender das, was sie brauchten und sich förmlich erbettelt hatten.
Jeder Sender schien einen Hubschrauber zu haben, den er über den lodernden Flammenwänden kreisen ließ, während die Kamerateams am Boden sich gefährlich nah an die Feuersbrünste heranwagten um Feuerwehrmänner, von den Flammen um ihr Hab und
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