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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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einer wirklich haarigen Situation gegenseitig geholfen haben.
    Weil wir einem Mörder das Handwerk gelegt haben.
    Es gab viele Gründe zum Glücklichsein.
    Unter anderem auch den, dass der Staatsanwalt nach gründlicher Untersuchung des Falles beschlossen hatte, gegen keinen von uns Anklage zu erheben. Wir hatten zwar ein paar Gesetze gebrochen, aber nicht ohne guten Grund.
    Mein Schuss auf Toby Bones wurde als Notwehr angesehen.
    Dass ich dazu eine Waffe verwendet hatte, zu deren Besitz ich nicht berechtigt war, übersah man geflissentlich.
    Niemand fand jemals heraus, was Sherry mit Toby am Ende angestellt hatte, denn zwanzig Minuten nach unserer Flucht war das Haus bis auf die Grundmauern abgebrannt und hatte die Leichen darin bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. An einem verkohlten Fleischklumpen kann man keine ordentliche Obduktion durchführen.
    Und jetzt saßen wir also im Nacho Casa zusammen.
    Um Mitternacht. Einen Monat später.
    Wir schwatzten und lachten und amüsierten uns königlich, während wir unsere Tacos und Burritos und Enchiladas aßen.
    Irgendwann waren wir dann mit dem Essen fertig.
    »Und jetzt?«, fragte Jeff.
    »Jetzt bleiben wir sitzen und halten die Augen offen«, erklärte Jim.
    »Ist das alles?«
    »Im Großen und Ganzen schon«, erwiderte Jim. »Vielleicht passiert was, vielleicht auch nicht.«
    »Früher oder später kommt bestimmt eine junge Frau in Nöten herein«, sagte Sherry.
    Ich nickte lächelnd. Obwohl ich Sherry jetzt fast jeden Tag traf, hatte ich mich noch immer nicht an ihren Anblick gewöhnt.
    In dieser Nacht war ihr von kurzem, blondem Haar umrahmtes Gesicht besonders schön. Sie trug eine kurzärmelig Bluse aus glänzender, königsblauer Seide, die vorne halb aufgeknöpft war. Sherry hatte sie nicht in den Hosenbund gesteckt, sodass sie ihre Enden wie ein kurzer Rock auf ihren weißen Shorts lagen.
    Allein neben ihr sitzen zu dürfen machte mich zum glücklichsten Mann auf der ganzen Welt.
    Und das nicht nur deshalb, weil Sherry so schön war.
    Sie war auch ein wunderbarer Mensch: tapfer und lustig und gescheit und liebevoll.
    »Auch ohne eine Frau in Nöten ist es schön, hier zu sitzen«, sagte ich.
    Sherry sah mir in die Augen und lächelte.
    Sie hatte das strahlendste Lächeln, das ich jemals gesehen habe.
    »Genau«, sagte sie.
    »Ja, macht Spaß«, sagte Brenda. Sie lächelte zu Jeff hinüber, der sofort errötete.
    »Was könnte schöner sein?«, fragte er.
    »Schade, dass wir das nicht jeden Abend machen können«, sagte Brenda.
    »So lange ihr noch keine Ferien habt, sind die Samstagabende genug«, erwiderte Sherry.
    »Da hast du Recht«, stimmte ich ihr zu. »Wenn wir uns öfter treffen würden, bekäme ich Probleme mit meinen Eltern. Ich kann nicht jeden Abend so tun, als wäre ich bei Jeff eingeladen.«
    »Und ich bei ihm «, ergänzte Jeff.
    »Ich bleibe über Nacht bei Sherry«, sagte Brenda.
    »Was seid ihr nur für ein Haufen verlogener Rotznasen«, brummte Jim.
    »Und darauf sind wir sogar noch stolz«, sagte Jeff.
    Brenda beugte sich vor und sah erst Sherry, dann Jim und schließlich mich mit eifrigen Augen an. »Ich finde, wir sollten uns einen Namen geben.«
    »Wenn du meinst«, erwiderte Jim leicht amüsiert.
    »Und was für einen?«, fragte Sherry.
    »Keine Ahnung«, antwortete Brenda achselzuckend. Sie trug ein South-Park -T-Shirt, auf dem Kenny mehrere schreckliche Tode erlitt. »Wie wär’s denn mit: ›Die Rächer‹?«
    »Das gibt’s schon«, sagte ich. »Was haltet ihr von ›Die verlogenen Rotznasen‹?«
    »Das trifft auf Jim und mich nicht zu«, sagte Sherry.
    »›Die Retter‹?«, schlug Brenda vor.
    »Klingt mir zu sehr nach Rotem Kreuz«, erwiderte Sherry.
    »Habt ihr denn keine besseren Ideen?«, fragte Brenda. »Was ist denn mit dir Jeff? Dir fällt doch sonst immer was ein.«
    Jeff grinste breit und sagte: »Was haltet ihr von ›Drei fiese Mistkerle und zwei Superhasen‹?«
    Brenda gab ihm mit dem Handrücken einen Klaps auf die Schulter.
    »Aua!«
    »Wieso nennen wir uns nicht einfach ›Die Macher‹?«, schlug Sherry vor.
    »Nicht schlecht«, sagte Jim.
    »Falls wir wirklich einen Namen brauchen.«
    »›Die Macher‹«, wiederholte Brenda stirnrunzelnd. Dann nickte sie. »Klingt doch gut.«
    »Mir gefällt der Name«, sagte ich. »Sehr sogar.«
    »Auf dich kann ich mich immer verlassen«, sagte Sherry und legte ihre Hand auf meinen Oberschenkel.
    »Mir gefällt er auch«, sagte Jeff.
    Brenda, die sehr zufrieden aussah, nickte

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