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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
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Julie.
    Â»Cool«, sagte Sheridan.
    Joe hatte Julie das nicht zum ersten Mal sagen hören.
    ***
    Obwohl Joe die Thunderhead Ranch im Laufe der Jahre sehr gut kennengelernt hatte, staunte er noch immer über ihre Pracht. Es gab Leute, die all die alten Feldwege abfuhren, ringsum kilometerweit nur kurzes Gras, Salbeibüsche und Hügelland wahrnahmen und den Ort unsinnigerweise mit weit spektakuläreren Gegenden im Hochgebirge verglichen. Zwar war das Flusstal saftig, und die Gebirgsausläufer stiegen stetig zu den Bighorns an und waren voller Bäume, aber die Gegend gab für einige visuell nichts her, weil sie so offen, so groß, so weitflächig war. Doch genau das war das Tolle. Wegen des Flusses und der mindestens fünf größeren Bäche, die durch den Grundbesitz strömten und sich in den Twelve Sleep River ergossen, wegen der optimalen Verteilung der Landschaft in einem Umkreis von über 2500 Quadratkilometern und den ausgedehnten Wiesen mit ihrem üppigen, nährstoffreichen Gras war Thunderhead die perfekte Rinderranch. Joe hatte einen alten Bauern aus der Gegend, Herbert Klein, mal sagen hören, wenn Außerirdische landeten und einen Hund sehen wollten, würde er ihnen einen Labrador zeigen, und wollten sie einen Viehbetrieb sehen, würde er ihnen nicht seinen Hof, sondern die Thunderhead Ranch vorführen.
    Es war zudem eine ideale Ranch für wild lebende Tiere, was Hank, der ein exklusives Jagdunternehmen betrieb, gute Voraussetzungen bot und zugleich ein Problem für Joe Pickett darstellte.
    Â»Sieh mal«, sagte Sheridan und richtete sich auf.
    Eine Herde Pronghorn Antilopen, ein Fluss aus Braun und Weiß, strömte über eine Anhöhe rechts vor ihnen, wirbelte Staub auf und zog dem Pick-up auf Kollisionskurs entgegen.
    Â»Die haben uns noch nicht bemerkt.« Joe bewunderte einmal mehr die geschmeidigen Bewegungen und das enorme Tempo dieser Tiere, den zweitschnellsten Säugetieren der Erde.
    Als die Leittiere den grünen Pick-up der Jagd- und Fischereibehörde von Wyoming bemerkten, hielten sie nicht an oder wurden panisch, sondern drehten einfach in einem weiten Bogen ab, ohne ihre Geschwindigkeit zu drosseln. Joe hörte Sheridan ehrfürchtig durch die Zähne atmen, als die Herde parallel zum Pick-up vorbeizog und Böcke, Kühe und Kälber kurz zu ihr rübersahen; dann beschleunigte die gesamte Herde noch einmal und jagte wieder die Anhöhe hinauf, von der sie gekommen war.
    Â»Wow«, sagte Sheridan.
    Â»Wow«, pflichtete Joe ihr bei.
    Â»Pronghorns langweilen mich«, meinte Julie. »Von denen gibt’s so viele.«
    Joe hatte kurz befürchtet, der Leitbock werde die Beifahrertür rammen – was hin und wieder vorkam, wenn ein Pronghorn nicht genügend darauf achtete, worauf es zurannte. Das hätte noch gefehlt, dachte er mürrisch – ein kaputter Pick-up mehr, über den Pope nörgeln könnte.
    In diesem Moment kam der Funkruf über den Notfallkanal. »Könnt ihr zwei bitte kurz still sein?«, sagte Joe.
    Zwar unterstand der ganze Bezirk der Zuständigkeit des Sheriffs, aber Jagdaufseher und Autobahnpolizei wurden bei Notfällen auf dem Land zur Verstärkung gerufen.
    Sheridan verstummte. Auch Julie hielt den Mund, verschränkte dabei aber demonstrativ die Arme und presste die Lippen zusammen.
    Joe stellte das Funkgerät lauter. Wendy von der Zentrale hatte ihr Mikro nicht ausgeschaltet. Im Hintergrund war eine besorgte Stimme zu hören.
    Â»Verzeihung, von wo telefonieren Sie?«, fragte Wendy den Anrufer.
    Â»Vom Handy. Ich sitze in meinem Wagen am Rand des Highway. Das glauben Sie nicht.«
    Â»Können Sie die Lage beschreiben, Sir?«
    Die Worte aus dem Handy waren immer wieder von Rauschen überlagert, doch Joe hörte den Anrufer deutlich sagen: »Drei Männer in Cowboyhüten gehen mitten in der Prärie mit Schaufeln aufeinander los. Ich sehe, wie sie sich da draußen eins überbraten. Blutige Angelegenheit.«
    Wendy sagte: »Geben Sie mir bitte Ihre Position durch, Sir?«
    Der Anrufer las die Angaben von einem Kilometerstein den Highway 130 ab. Joe runzelte die Stirn. Die Bighorn Road, die sie eben erst verlassen hatten, war Teil dieses Highways. Und der Ort der Auseinandersetzung war nur drei Kilometer von der Abzweigung zur Ranch entfernt.
    Â»Das wäre dann die Thunderhead Ranch, Sir?«, fragte Wendy den Anrufer.
    Â»Ich

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