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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
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war dazu übergegangen, sein knapp drei Hektar großes Grundstück außerhalb von Saddlestring als seine »Ranch« zu bezeichnen.
    McLanahan ging vor den mit Handschellen gefesselten Brüdern in die Hocke und fragte: »Kann mir einer von euch sagen, was das hier soll?«
    Joe spitzte die Ohren.
    Â»Mama ist weg«, sagte Hank mit harter Stimme. »Und das Arschloch da« – er wies mit dem Kopf auf Arlen – »denkt, er bekommt die Ranch.«
    Â»Was soll das heißen: Sie ist weg?«, wollte McLanahan wissen. »Im Urlaub, oder was?«
    Hank nahm den Blick nicht von Arlen. »Das heißt: Dieses Arschloch da hat sie umgebracht und ihre Leiche versteckt.«
    Â» Was? «, fragte McLanahan.
    Ein hohes, unheimliches Heulen erklang, ein dünnes Kreischen, das aus den Bergen zu kommen schien. Joe sträubten sich die Nackenhaare. Es war Wyatt. Der dicke Mann weinte. Joe drehte sich kurz zu seinem Pick-up um, um zu sehen, ob Julie das gehört hatte. Zum Glück waren die Fenster geschlossen, und Sheridan hielt sie noch immer in den Armen.
    Â»Kann ich jetzt aufstehen?«, fragte Arlen den Sheriff.
    McLanahan überlegte kurz, nickte dann und forderte Hilfssheriff Reed auf, ihm hochzuhelfen, ihn aber von Hank fernzuhalten.
    Joe ging einen knappen Meter neben Wyatt in die Hocke.
    Â»Alles okay so weit?«, fragte er. »Oder sind Sie verletzt?«
    Wyatt schluchzte einfach weiter. Er hatte den Kopf zwischen den Knien, seine Schultern hoben und senkten sich zitternd, und zwischen seinen Stiefeln landeten Tränen auf dem Boden. Joe fragte ihn erneut. Wyatt hob die gefesselten Hände und verschmierte die Tränen im schmutzigen Gesicht.
    Â»Wo ist meine Mom?«, wollte er wissen, und seine Worte klangen breiig. Joe bemerkte, dass ihm einige Zähne fehlten. »Wo ist sie hin?«
    Â»Ich weiß es nicht«, gab Joe zurück. »Aber weit kann sie nicht sein.«
    Â»Aber Hank sagt, sie ist weg.«
    Â»Ich bin sicher, wir finden sie«, entgegnete Joe.
    Wyatts Augen flackerten, und für einen kurzen Moment befürchtete Joe, er würde nach ihm schlagen.
    Â» Wo ist meine Mom? «, heulte Wyatt.
    Â»Pickett!«, brüllte McLanahan. »Was machen Sie da?«
    Joe erhob sich unbehaglich und musterte Wyatts verzweifeltes Gesicht nach einem Hinweis, der sein Verhalten erklärte. »Ich vergewissere mich, dass Wyatt okay ist«, erwiderte er.
    Â»Das ist er nicht«, sagte McLanahan, und einer der Hilfssheriffs lachte. »Darauf können Sie Gift nehmen.«
    Joe schaute zu Arlen und Hank. Beide Brüder hatten sich Wyatt zugewandt, sagten aber kein Wort. Sie starrten den Jüngsten einfach nur an, als beobachteten sie einen peinlichen Fremden.
    Joe ging zu Hilfssheriff Reed, der sich ein Halstuch an die aufgeplatzte Lippe hielt.
    Â»Was, denken Sie, ist mit Opal los?«, fragte Joe außer Hörweite der Scarlett-Brüder.
    Â»Keine Ahnung«, erwiderte Reed. »Aber eins ist sicher: Die alte Frau ist einfach viel zu böse zum Sterben.«
    ***
    Während Sheriff McLanahan die Brüder ruhig und sachlich nacheinander befragte, kam Joe zu dem Schluss, hier nicht mehr gebraucht zu werden. Er hatte – wenn auch ungewollt – Julie hierher gebracht, und damit bereits mehr Schaden als nötig angerichtet.
    Â»Ich hab Julie Scarlett, Arlens Tochter, im Wagen«, sagte er zu Reed. »Ich möchte nicht, dass sie noch mehr zu sehen bekommt. Ich denke, ich sollte sie nach Hause zu ihrer Mutter bringen.«
    Â»Sie meinen Hank?«, fragte Reed.
    Â»Nein. Ich meine ihren Vater – Arlen.«
    Reed blinzelte. »Arlen ist nicht ihr Vater.«
    Joe wusste nicht recht, was er sagen sollte. Er hatte Julie schon öfter vor dem großen Ranchhaus abgesetzt, in dem sie mit Arlen, ihrer Mutter und Opal wohnte. Seines Wissens lebte Hank allein in einem Jagdhaus am anderen Ende der Ranch.
    Â»Was soll das heißen?«, fragte Joe.
    Reed zuckte die Achseln. »Was die Scarletts angeht, ist nichts so, wie es scheint. Julie und ihre Mutter sind vor Jahren bei Hank ausgezogen, aber soweit ich gehört habe, ist er der Vater des Mädchens.«
    Joe fragte sich, ob Sheridan das wusste, ob Julie es ihr erzählt hatte. Oder ob Reed sich irrte.
    Â»Wie auch immer«, erwiderte er. »Ich denke, ich sollte sie nach Hause bringen.«
    Reed nickte. »Falls Sie Opal sehen, sagen Sie uns Bescheid.«
    Â»Sicher. Glauben Sie

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