Racheengel der Vampire 2: Die Suche nach dem reinen Blut (German Edition)
lehnte sich an einen dicken Stamm und wollte warten, bis der Morgen anbrechen würde. Keine hundert Vampire brächten sie nun auch nur einen Schritt in dieses finstere Nichts. Angel zückte ihr Handy und beim Aufklappen leuchtete ihr das Display grell entgegen. Boah, zu dicht! Sie drückte ihre Augen kurz zu, durchsuchte dann ihre Kontaktliste und drückte auf eine Nummer.
Joyce sprang auf als ihr Handy klingelte und ihr Stuhl kippte auf die Terrasse. Mit zittrigen Fingern nahm sie das Gespräch an. „Hallo?“
„Hey Jo. Wie geht’s euch?“
„Mama? Mama bist du das?“
Konga setzte Jared in den Laufstall und gab Joyce ein Zeichen auf Mithören zu stellen.
„Hey, mein Schatz. Ich wollte nur kurz wissen, ob es euch allen gut geht und was mein Zwerg für Fortschritte macht.“
„Uns geht’s gut. Jared spielt mit Flora und Heaven Flaschenkrieg. Bei den dreien geht es drunter und drüber.“
„Prima, so weiß er gleich, was er von Frauen zu halten hat. Ich muss jetzt wieder Schluss machen. Gib ihm einen Kuss von mir und drück ihn.“
„Mama warte. James hat sich gemeldet. Er wollte mit dir sprechen.“
„Ich ruf ihn an.“
„Mama, wo bist du?“
Angel schmunzelte, das war unter Garantie ein Versuch ihren Standort zu lokalisieren.
„Ich steh im Wald und warte auf den Sonnenaufgang. So mein Schatz, ich leg jetzt auf. Kümmer dich gut um unsere Zwerge, hab dich lieb.“
Ihre Tochter brabbelte noch was, doch Angel hatte das Gespräch bereits beendet.
Joyce sah auf das Handy in ihrer Hand und wollte schreien. Konga nahm Joyce das Handy ab.
„Im Wald? Was meint sie damit?“, fragte Felma.
Grummelnd legte Konga das Handy auf den Tisch und sah auf die Kopie der Karte.
„Sieht nach Italien aus. Doch ich werde aus dem Ding nicht schlau. Und auf Verdacht loszuheizen ist viel zu vage“, gab Konga gereizt zu. „Angel macht mich wahnsinnig!“, grunzte er und schlug auf den Tisch.
„Konga, krieg dich ein. Die Kinder bekommen sonst Angst“, maulte Felma.
Okay, Konga sah zum Laufstall rüber, die Kids hatten keine Angst, sie fanden es eher belustigend und kloppten auf ihre Spielzeuge ein.
Unwillkürlich musste Joyce grinsen, weil es so komisch aussah, wie die Zwerge ihn nachäfften. Im nächsten Moment gefroren ihre Gesichtszüge allerdings wieder, denn Konga jetzt zu sagen, sie wäre wieder schwanger, würde ihn unter Garantie flüchten lassen, egal, wo Angel sich in Italien aufhielte.
Irgendwie hatte es vor ein paar Wochen wieder einmal ausgereicht, dass er sie mit einer Nummer schwängerte. Musste wohl an seinem Blut liegen … oder sonst was …
Angel telefonierte nur kurz mit ihrem Sohn, den sie nun schon länger nicht gesehen hatte.
Er wollte ihr auch nur mitteilen, er würde Vater werden und sich mächtig darüber freuen. Kurz überlegte Angel, ihm zu sagen, dass sie sich darüber ebenso glücklich schätzte und er auch einen neuen Bruder hätte, verwarf aber den Gedanken daran so schnell, wie er aufkam. Wie sollte sie ihm erklären, wie schnell ihre Schwangerschaft gewesen wäre? Und außerdem wusste James von ihrer stillgelegten Gebärmutter. Kein guter Gesprächsstoff, denn James konnte, wenn er wollte, ziemlich penetrant nervige Fragen stellen.
Auch James fragte nach ihrem Aufenthaltsort, ihm gab Angel geringfügig mehr Auskunft und sagte, sie wäre in Süditalien in einem Nationalpark. James selber war momentan in Ägypten und würde dort noch eine Weile bleiben. Um weiteren Themen und einem langen Gespräch aus dem Weg zu gehen, wünschte Angel ihrem Sohn alles Gute, und beide sagten pauschal, man könne sich doch mal treffen, dann legten beiden auf.
Wehmütig ging ihr die alte Zeit durch den Kopf, Angel lächelte auf das Display ihres Handys. James war kein leichtes Kind gewesen und nun war er erwachsen und tingelte durch die Welt. Sie war stolz auf ihn, Angel sah ihr Display in den Stand-by Modus wechseln und klappte es zu. Akku sparen.
Dann klappte sie es wieder auf und drückte mit zitternden Fingern eine weitere Nummer, die nicht gespeichert war, ein und lauschte.
„Ja?“, antwortete eine bekannte Stimme und Angels Beine wurden weich.
Jack konnte auf seinem Display nicht erkennen, wer anrief. Angel hatte ihre Nummer unterdrückt.
„Hallo? Wer ist da?“
„Darling, ich liebe dich.“ Sie legte wieder auf, ohne auf eine Antwort zu warten.
Ungläubig starrte Jack auf sein Handy, ähnlich wie Joyce es getan hatte und unterdrückte seinen Schrei nicht.
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