Racheengel der Vampire 2: Die Suche nach dem reinen Blut (German Edition)
gänzlich aktivieren müsste.
Nicht umsonst verlangte ihre Libido einen körperlichen Kontakt!
Aber auch schlummernde Vampirkräfte wirkten …
Einen letzten Blick auf den Bluttempel werfend, machte sie sich in Vampirgeschwindigkeit auf zu ihrem Motorrad, umrundete es mit einem prüfenden Blick, so weit ab von der Zivilisation hatte es keiner angefasst oder verändert. Sie bestieg die Geländemaschine und kickte sie an. Wofür sie als Mensch kaum die Kraft gehabt hätte, schaffte sie nun mit einem Tritt.
Ihren neuen Kräften verdankte sie es auch, dass sie den Rückweg bestens in Erinnerung behalten hatte.
Weitere zwei Tagen später traf sie Faarad an ihrem besprochenen Treffpunkt in der Wildnis wieder.
Er lag in seiner Hängematte auf seinem Boot und döste im Schatten.
Angel fuhr ihr Motorrad über die Holzrampe auf die Ladefläche des Bootes und stieg ab. Faarad öffnete seine Augen, sah Angel äußerst ungläubig an.
Der dunkelhäutige Mann kam aus seiner Hängematte hoch und kratzte sich am Kopf. „Niemals zuvor ist es einem der Unseren gelungen, lebend aus dem Tempel zu kommen“, würgte er hervor.
Ja, morgen früh hätte er den Rückweg angetreten, denn exakt neun Tage hatte er großzügig einberechnet, obwohl es höchstens vier Tage hätte dauern dürfen. Jedenfalls munkelte man darüber.
„Es hat auch sicher noch keiner aus Liebe gehandelt“, sagte Angel lächelnd.
„Mag sein. Und, welche Art der Wandlung hast du überlebt?“
Woher sollte sie das wissen? Eine Veränderung war auch nicht fühlbar. Angel zuckte mit den Schultern und schob im Schatten des provisorischen Wellblechdachs ihre Sonnenbrille in die Stirn.
„Heiliger Vampirhimmel!“, entfuhr es Faarad erschrocken. „Deine Augen!“
„Was ist denn mit meinen Augen?“, fragte Angel belustigt, denn sie fühlte sich pudelwohl. Faarad lief in die Kajüte seines alten Kahns und kramte nach etwas Glattem. Er kam zurück und hielt Angel ein blankes Messer mit beiden Händen hin. Angel nahm es und sah hinein.
„Jepp, das ist eine Veränderung“, gestand sie und betrachtete ihre Iris, die in einen rot leuchtenden Kranz eingebettet war. „Ich brauche Kontaktlinsen. So kann ich nicht mehr unter die Leute.“ Sie sah Faarad an und lächelte wieder. „Können wir los? Ich habe ein neues Ziel und weiß auch nicht, wie viele Tage ich weg war.“
Faarad schnaufte. „Tage?“, räusperte er sich. „Wohl eher eine Woche. Um es exakt zu sagen, acht Tage.“
Nun bekam Angel doch große Augen. „Hui, acht Tage. Wirf den Motor an!“
2. Süditalien - Blutpulver
In der nächstgrößeren Stadt besorgte Faarad Angel die gewünschten Kontaktlinsen.
Sie überließ ihm ihr Motorrad, worüber er sich mächtig freute und verabschiedete sich.
War schon seltsam, auf der Hinfahrt hatte er ihr erzählt, wie alt er war … über vierhundert Jahre, und doch brauchte er keinen Luxus, lebte von einem Tag in den folgenden. Seine Philosophie lautete: Jeder Tag könne der letzte sein und anderen sein Geld zu vermachen, fiel ihm im Traum nicht ein. Vielleicht lag es auch daran, dass er ein gewandelter Vampir war und zu menschlichen Lebzeiten schon das stattliche Alter von sechzig überschritten hatte. Mit dem Alter kam ja auch die Gelassenheit … Nun ja, er war Angel sympathisch und was sollte sie sich da einmischen?
Per Taxi ging es zur nächsten größeren Bank, die, nachdem sie Angels Kreditwürdigkeit bestimmt viermal überprüft hatte, ihr eine große Summe Bargeld auszahlte.
Die absonderlichen Blicke wegen ihrer dreckigen und seltsamen Kampfkleidung trugen nicht gerade zu einer schnellen Auszahlung bei. Angel nahm es gelassen, denn alle nötigen Papiere waren beisammen und so wurde sie trotz ihres fragwürdigen Erscheinungsbildes nach ihrer Überprüfung außerordentlich fürsorglich behandelt.
Hm, hier hatte Angel mal wieder ihre mentalen Kräfte vergessen, aber sooo lange war sie ja noch nicht Blutsauger, man möge es ihr verzeihen.
Angel schmunzelte vor sich hin, stopfte das Geld in ihre Kleidung und ging shoppen. Mit schwarzen Durchschnittssachen und der Kampfausrüstung im Koffer beeinflusste sie das Bodenpersonal des Flughafens und konnte so unbehelligt ihren Flug nach Europa antreten.
Im Flugzeug hatte sie viel Zeit zum Grübeln, da fiel ihr dann auch wieder ein, dass sie ihren Einfluss in der Bank vergessen hatte einzusetzen. Ja, ja hinterher war man immer schlauer!
Ihr nächstes
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