Racheengel der Vampire 2: Die Suche nach dem reinen Blut (German Edition)
Jack konnten das vorhersehen.
Zumindest erfreute es Jack, dass er stets so viel Freiraum zuwege brachte, denn Terrags Leute, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgten, ließen sich immer wieder abschütteln. Jack war schon ein gerissener Hund, alldieweil er ja durch die Jäger und die vergangenen Jahrzehnte ausreichend Übung bekommen hatte.
So blieb seinen Verfolgern, die seine Spur wieder aufnahmen, auch niemals genug Zeit, das Umfeld, in dem sich Jack aufhielt, zu erforschen!
Alles, seitens Jacks, eiskalte Berechnung.
Terrag musste sich um andere Dinge kümmern. Als Alleinherrscher konnte auch er nicht so, wie er wollte. Weswegen dieser nicht mitverfolgen konnte, wie es seinem Sohn immer wieder gelang, diese Vorsprünge zu nutzen.
Und die Spione würden Terrag sicher nicht gestehen, dass ihnen Jack mal wieder durch die Lappen gegangen wäre.
Gut, Angel war auf dem Weg in die Berliner Unterwelt, Jack würde sie dort abfangen, mit ihr umkehren und am Flughafen in eine Maschine setzen, an deren Ankunftsort Konga sie in Empfang nehmen würde.
Ende mit ihrer globalen Blutreise!
Endlich war sie richtig, Angel fuhr die nächste Straße rein und erkannte den Platz. Genau gegenüber stand der silberne Benz von Harlem. Wie lange er wohl dort noch stehen würde? Immerhin war Harlem schon eine Weile tot.
Angel parkte ihre Maschine, ging den U-Bahn-Abstieg hinunter und sah sich um, viele Menschen waren nicht da, am Wochenende kein Wunder.
Als die Letzten aus- und eingestiegen waren, folgte sie ihrem Weg, sprang auf die Gleise und fand den Ausgang, den sie damals mit Joyce genommen hatte.
Selbst die engen Gänge durch die Unterwelt durchlief sie fast im Schlaf. Nach der nächsten Ecke würde sie in der Unterweltstadt ankommen.
Heilige Blutstadt, der Anblick des Platzes warf sie zurück.
Leichen ... überall hingen Leichen an allem, woran man sie befestigen konnte. An Ständen, Laternen, Pfählen, Türen und einfach überall. Angel hielt sich die Hand vor Mund und Nase. Nicht weil es stank, nein, das tat es nicht. Es war der erschütternde Eindruck von diesem Schlachtfeld.
Und es führte kein Weg um diese Stadt herum, Angel musste durch die Hauptstraße, um zu Harlems Haus zu kommen.
Gegen den aufsteigenden Wunsch ankämpfend, umzudrehen und wegzurennen, schluckte sie und machte die ersten Schritte. „Nein Angel. Du schaffst das! Zu viele sind schon gestorben und alle glauben fest an dich!“, redete sie sich zu.
Die Wochen, die seit Kevs Anruf bei Harlem vergangen waren, sah man den Leichen an. Der Überfall musste zu dem Zeitpunkt stattgefunden haben.
Die gruselige Stille dröhnte in ihren Ohren, dazu die verwesenden Leichname. Hier war niemand entkommen, alle mussten sich sicher gefühlt haben. Doch warum ließ Terrag die Leichen alle aufhängen oder irgendwo befestigen? Auf Angel machte es fast den Eindruck, als ob alle Toten auf ihrem Weg Spalier standen. G-r-u-s-e-l-i-g!
Schlussendlich erreichte Angel den Platz, wollte aufatmen, denn hier waren nie viele Vampire und doch wich sie soweit zurück, bis sie an einen Zaun stieß.
Um den Platz der sieben Häuser waren Babys und Kleinkinder auf Pflöcken aufgespießt. Nun ging gar nichts mehr. Angel starrte die Kinderleichen an und weinte.
„Ich hab dir gesagt, fahre wieder zu den anderen!“
Erschrocken blickte Angel nach rechts, wo Jacks Stimme herkam. „Was machst du hier? Ach ... Konga.“
„Sicher, er will genauso wenig wie ich, dass dir was passiert. Und er weiß, wie wir alle, was hier passiert ist.“
„Jack ... ich ...“ Angel sah wieder auf die toten Kinder und sackte zusammen. Die Anspannung der letzten Tage und die Kinderleichen waren zu viel.
Jack fing sie auf und trug sie in sein Haus.
Nach einer halben Stunde kam Angel im Bett zu sich. Jack saß auf der Bettkante und trug nur ein Handtuch um die Lenden. Angel sah seine nassen Haare, setzte sich auf und zog sich die Stiefel aus.
„Warte, bis ich unten bin“, murmelte Jack, weil er vermeiden musste, sich ihr zu nähern.
„Mach, was du willst, ich brauche jetzt auch eine Dusche.“ Sie zog sich den Pulli über den Kopf und streifte die Hose ab, bevor Jack das Zimmer verließ.
Dabei sah sie ihm auf seinen Rücken.
„Sweety, ich bringe dich durch mich nicht in Gefahr.“ Er wandte sich vom Fenster ab und verließ das Zimmer, ohne Angel anzusehen.
Missmutig seufzte sie leise und ging ins Bad. Das warme Wasser tat gut, sie duschte lange und ausgiebig, wickelte sich in ein
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