Racheengel der Vampire - Sehnsucht
warmen Schweinefleisch sehen.“
Zur Demonstration zog Harlem eine Miniarmbrust aus einem Kasten und holte einen Bolzen aus einem Gefrierschrank und spannte ihn ein. Er schoss auf einen Schweineschinken und der Bolzen verschwand im Fleisch. Nun nahm er den Schinken ab und teilte ihn mit einer Kreissäge in zwei Hälften.
„Hier kann man sehen, wie der Bolzen innerlich arbeitet und wie die Fasern sich in die Muskeln drängen. Normalerweise kann man es an einem lebenden Schwein besser sehen, aber hier und jetzt reicht diese kleine Demonstration aus.“ Harlem holte eine Ampulle und knickte ihren Verschluss auf. Er träufelte ein paar Tropfen auf die Holzfasern und sie lösten sich unglaublich schnell auf. „Wir würden es trinken, und etwa zwei bis fünf Minuten später, wäre das Holz neutralisiert. Bisher habe ich es nur Vampiren gegeben, die dem Tode näher als dem Leben waren, und alle haben sich blendend erholt. Allerdings hat die Sache bisher eine Nebenwirkung, derer wir noch nicht Herr werden.“
„Die wäre?“, fragte Jack und betrachtete sich das verblüffende Ergebnis eingehender.
„Für etwa vierundzwanzig Stunden leidet der Vampir an sehr großen Blutdurst und verbraucht dann etwa eine Wochenration und manchmal auch mehr. Ergo: Holzfreies Überleben gegen viel Blut.“
„Das sehe ich nicht als Problem an, wenn es dem Vampir danach wieder gut geht“, grummelte Konga.
„Sicher, aber lass das mal bei einem Dutzend Vampiren im Kampf gleichzeitig passieren. Die rennen alle los und saugen auf Teufel komm raus jeden Menschen, der ihnen über den Weg rennt, leer.“
„Wenn es Jäger wären, schlägt das zwei Fliegen mit einer Klappe!“
„Konga, ich mag dein simples Denken, aber bekommt ein Vampir einen zweiten Bolzen innerhalb von diesen vierundzwanzig Stunden in den Hintern, dann prost Mahlzeit. Er mutiert zum Vampir, wie er im Buche der Menschen steht. Den bekommt keiner mehr in den Griff und sperrt man sie für diese Zeit ein, reicht ihnen nur das Blut zu, ändert es nicht viel. Der Vampir bleibt unberechenbar. Ich kann nach diesem Stand der Dinge nur ein Gegenmittel pro Jahr vertreten und das bringt uns derzeit nicht viel weiter, wenn man bedenkt, was auf uns zukommt.“
„Da bleibe ich lieber bei unserer Ausrüstung“, knurrte Konga.
„Hab ich auch da. Seit dem letzten Treffen auf Mallorca habe ich euch ausspioniert, alles abtransportieren lassen, was ging und ich hatte Recht. Eure Firma wurde kurz darauf von Jägern überfallen.“
Jack sah Harlem an. „Da weiß ich gar nichts von!“
„Hier, da hast du ein Handy, ruf an und höre, was passiert ist. Halte das Gespräch aber nur zehn Sekunden, denn ich möchte nicht, das die Jäger uns finden.“
Jack wollte das Handy nehmen, doch er las in Harlems Augen die Wahrheit und verzichtete.
„Was hast du noch entwickelt?“, wollte Jack wissen und sah sich in dem Labor um.
Zur Abwechslung grinste Harlem mal.
„Etwas gegen die Jäger.“ Er ging zu einem breiten flachen Schrank. „Hier entwickele ich Munition, die den Jägern ihrerseits mit einer Dosis den Garaus macht.“ Harlem zog sich einen Latexhandschuh über und hielt eine durchsichtige Patrone hoch, in der eine klare Flüssigkeit schwappte. „Rattengift, hoch konzentriert mit einer ebenso hoch dosierten Mischung aus Insulin. Sie klappen sofort zusammen wie Fliegen. Das Material ist kostengünstig und effektiv.“
„Der Nachteil?“, fragte Jack.
„Die Munition ist empfindlich gegen Körperflüssigkeiten und löst sich bei Kontakt sehr schnell auf. Man kann die Waffen nur für ein Magazin benutzen und braucht entweder Handschuhe zum Nachfüllen oder eine neue geladene Waffe.“
Interessiert betrachtete Jack die Patrone in Harlems Hand genauer. „Hitzebeständig ist sie aber, oder?“
„Nur bis vierzig Grad, dann verformt sie sich … leider.“
„Mit anderen Worten, deine Forschung steckt noch in den Kinderschuhen. Vielversprechend, aber noch lange nicht ausgereift.“
„Leider“, sagte Harlem zu Jack. „Wir befinden uns ja auch in der Realität und nicht im Film.“
Harlem legte die Patrone wieder zurück.
„Da würde es doch mehr bringen, die Flüssigkeit in Jagd- oder Betäubungspfeile zu füllen?“, fragte Konga beiläufig.
Schlichte Worte, doch Harlem guckte reichlich belämmert zu Konga rüber und ihm erlahmte der Unterkiefer.
Konga musste schmunzeln. Die einfachste Lösung, und Harlem kam nicht drauf. Und das bei diesem Aufgebot an
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