Racheengel der Vampire - Sehnsucht
Blutzusätze, die Holz herausfiltern oder neutralisieren, stehen an erster Stelle. Teilweise konnten schon gute Erfolge erzielt werden, aber dazu später mehr.“
Sie betraten einen Trakt, der einer Leichenhalle glich. „Hier experimentiere ich privat und bin in den letzten Wochen auf etwas gestoßen, das sowohl unglaublich als eigentlich auch unmöglich sein dürfte.“ Harlem stellte sich vor einen Seziertisch und schlug das Laken auf.
Eine Frau lag auf dem Tisch.
Bis auf eine frische Schusswunde, die direkt ins Herz ging, konnten Jack und Konga keine Verletzungen sehen. „Überzeugt euch bitte, dass sie keinerlei andere Wunden hat, außer der da.“ Harlem zeigte auf ihre nackte Brust. Wo Jack genug gesehen hatte, zog Konga das Laken komplett weg und bis auf ihre unverwundete bleiche Haut war nichts zu sehen.
„Ihr könnt alles betrachten, sie drehen, den Kopf genauer untersuchen, aber ich versichere euch, ich habe nichts mit ihr gemacht. Meine Leute brachten sie mir vor knapp zwei Stunden.“
Zur Untersuchung packte Jack die Leiche an ihren Haaren, zog den Kopf ein Stück vom Tisch ab und suchte nach Ungereimtheiten. „Sie is heil. Harlem, komm auf den Punkt.“
Kurz sah Harlem in die Gesichter der beiden und guckte wieder zur Leiche. „Seit einem halben Jahr habe ich immer wieder solche Jäger auf meinem Tisch.“
Er wandte sich ab, holte eine kleine elektronische Säge, warf sie an und teilte den Kopf der Leiche in zwei Teile. Nach dem Mahl nicht unbedingt appetitlich, Jack wollte sich abwenden, doch was er sah, ließ ihn nun doch genauer hinsehen. Das halbe Gehirn fehlte und anstelle der fehlenden Seite war ein Glasersatz an dieser Stelle. Das war aber noch nicht alles. Harlem nahm den milchigen Glasersatz mit bloßen Händen heraus und zerschmetterte ihn am Boden. Das Glasgehirn platzte auf und darin war nichts.
„Die hat dieses gläserne Teil schon mindestens ein paar Jahre in ihrem Kopf.“ Harlem sah Jack direkt in die Augen. „Eigentlich überlebt kein Lebewesen diese derartige Verstümmelung. Aber ich forsche nicht nach den Gründen, warum sie trotz allem leben. Wichtig ist, sie züchten gezielt Jäger gegen uns. Und es macht einfach keinen Sinn, dass sie mit einer Hälfte noch so lange leben.“
„Jetzt wird es komisch!“, grunzte Jack und fuhr fort, „Harlem, das kann nicht angehen. Wir sind hier nicht in einem Zukunftsfilm mit Gruselfaktor. Alter, wir spielen hier auch keine Science-Fiction-Serie.“
Bitterernst sah Harlem Jack stumm an, ging zum nächsten Tisch und riss das Laken vom Tisch. „Herkommen und Herzschlag kontrollieren“, befahl er und Jack legte seinen Finger auf den Hals des sichtlich toten Mannes.
„Nichts, aber was hast du erwartet?“
Harlem stellte sich an das Kopfende des Tisches und beugte sich vor das Gesicht. „Der liegt hier seit gestern Abend. -AUGEN AUF!“
Die Leiche öffnete ihre Augen.
Fast hätte Jack einen Satz zurückgemacht, doch Konga hielt ihn.
Harlem richtete sich zu seiner ganzen Größe auf.
„Sie reagieren in der Regel etwa achtundvierzig Stunden nach ihrem Tod noch auf einfache Befehle. Ich habe ihre Körper auseinandergenommen, habe an Roboter geglaubt … nichts. Sie sind Menschen und haben auch keine körperlichen Verbesserungen, außer, dass sie trainierter sind als ihre Vorgänger. Ich will mich auch so weit vorwagen zu behaupten, diese Menschen bekommen in ihre Glasgehirnseiten etwas hinein, doch nicht jeder wird damit ausgestattet.“
Frustriert riss Harlem das nächste Tuch von einer weiteren Leiche, deren Kopf bereits schädendeckenfrei darunter lag. Das Gehirn pulsierte, obwohl der Leichnam schon eine bläuliche Verfärbung aufwies und stank. „Zieh ich bei dem das Glasteil raus, hört das Gehirn auf und stirbt.“ Harlem ging durch die zwei Reihen mit Tischen und zog im Vorbeigehen alle Laken ab. „Überzeugt euch. Ich glaube nicht an einen blutsaugenden Weihnachtsmann oder die Vampirzahnfee, aber ich kann nicht ignorieren, was hier auf den Tischen liegt.“ Er blieb am anderen Ende stehen und sah zu Jack zurück.
„Aber seit einer Weile glaube ich an etwas anderes … ich glaube an Dämonen.“ Harlem machte eine kleine Pause und rief. „Aufstehen!“
Ein Ruck ging durch alle Leichname, Jack und Konga wichen zurück.
„Keine Angst, ihre Motorik ist mit ihrem Tod verloren gegangen, aber sie versuchen es.“
Fassungslos starrte Jack auf die zappelnden Leichen, einige fielen von ihren Tischen.
„Jack, wir
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