Racheengel der Vampire - Sehnsucht
konnte Angel beobachten, wie sein Lächeln sich verzog. Fein, er sollte bloß nichts von ihr erwarten!
„Okay, dann Palma.“
Da er hier aufgewachsen war, kannte Gunter die Insel wie seine Westentasche.
Souverän lenkte er seinen Wagen durch die schmalen Seitenstraßen, fand einen Parkplatz, der dicht am Zentrum lag und bestand darauf, Angel die Tür aufzuhalten, um ihr aus dem Wagen zu helfen.
Zeit, kurz an etwas zu denken … Angel zog ihren Rock runter und schluckte.
‚Bin du wahnsinnig?‘, schalt sie sich gedanklich selber.
Ihre Augen verdrehten sich, was Gunter nicht mitbekam. Sie hatte weder Slip noch BH an. In der Eile und den doofen Klamotten hatte sie die Unterwäsche völlig vergessen. Oder lag es an dem Fremden? Angel schickte ein Stoßgebet in den Himmel, dass es Gunter nicht auffiel.
„Hunger?“, fragte er sie und hielt ihr seinen Arm hin.
Haltung bewahren, Angel legte ihre Hand locker auf und nickte.
„Chinesisch, spanisch, italienisch oder, oder?“
„Italienisch. Spanisch ist mir momentan zu fischig.“
„Es gibt aber auch viele Gerichte in der spanischen Küche ohne Fisch.“
Bestimmte er, obwohl sie doch Antworten gab, die klar verständlich waren? Angel warf Gunter einen widersprechenden Blick zu.
Zumindest erkannte er seinen Fehler anhand ihres Augenaufschlags. „Okay, italienisch.“
Sie schlenderten an einem Club vorbei, vor dem ein Geschwader an Motorrädern stand. Kurz dachte Angel darüber nach, ob ihr Unbekannter dort drinnen sein könnte und sie lieber da rein gehen sollte, aber sie hatte wirklich Hunger und wollte sich später darüber Gedanken machen.
Und irgendwelchen fadenscheinigen Illusionen wollte sie sich auch nicht hingeben, denn darauf folgte immer eine Enttäuschung, die sehr wehtat.
Trotz ihres aufdringlichen Begleiters schmeckte das Essen prima und der Wein lockerte Angel etwas auf. Allerdings achtete sie sehr darauf, nur an ihrem Weinglas zu nippen. Tja, Gunter sah das nicht so eng, er leerte mittlerweile sein drittes Glas mit einem Zug, was man ihm indes kaum anmerkte.
Gerade mit dem Essen fertig, wollte Angel aus dieser engen Nische heraus. Sie fühlte sich wie erdrückt, und wenn sie es genauer betrachtete ... Gunter war wirklich näher herangerückt.
„Können wir in den Club nebenan?“
„Sicher, aber lass uns noch etwas bleiben. Trink dein Glas aus, damit ich nachschenken kann.“
„Dazu müsstest du mich erst mal raus lassen.“
Irritiert zog Gunter seine Brauen zusammen und sah sie fragend an.
„Ich müsste mal austreten.“
„Ach so“, brummte er und machte ihr gerade so viel Platz, dass sie seine Beine berühren würde. Sein Plan ging auf und Angel blieb an seinem Fuß hängen, geriet strauchelnd aus dem Gleichgewicht und musste Halt an seiner Schulter suchen. Gunter nutzte die Situation sofort aus und legte seine Hände auf ihre Hüften.
Dort, wo er sie berührte, war der Kontakt eindeutig zu intim, Angel musste sich auf die Zunge beißen, sonst hätte sie ihn angeschrien, sie loszulassen.
„Geht schon“, presste sie hervor und löste sich aus seinen verschwitzten Händen, deren Wärme ein widerlich anbiederndes Gefühl auf ihrer Haut hinterließ.
Nicht, dass er hässlich wäre, aber Angel wollte nichts von ihm und somit durfte er auch nicht so weit in ihren Privatbereich vordringen und sie anfassen.
Sie ging langsam zu den Toiletten und verrichtete ihr kleines Geschäft. Nachdem sie sich die Hände gewaschen hatte, zog sie ihren Kajalstrich nach und zupfte an ihrem Rock.
Mit dem festen Willen, sich in diesem Restaurant nicht mehr zu setzen, blieb Angel vor dem Tisch stehen und winkte den Ober heran.
„Getrennt oder zusammen?“, fragte sie Gunter.
„Ich übernehme die Rechnung, aber willst du dich nicht setzen und deinen Wein austrinken?“
„Wir können auch in dem Club etwas trinken. Ich brauche jetzt laute Musik und einen vollen Laden. Gehen wir.“
Anstandslos beglich Gunter die Rechnung und Angel ignorierte diesmal seinen angebotenen Arm. Sie ging zwar neben ihm, achtete allerdings peinlichst genau drauf, einen halben Meter Abstand einzuhalten.
Die laute Musik dröhnte schon weit vor dem Laden auf die Straße und tat Angel gut. Viele Menschen, viel Ablenkung ... sie dachte nicht mehr über ihren Unbekannten nach. Ihre Gedanken kreisten nur darum, wie sie Gunter klar machen konnte, dass sie nichts von ihm wolle und es nie etwas zwischen ihnen - außer Freundschaft - geben würde.
Gegen Gunters
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