Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachel ist süß (German Edition)

Rachel ist süß (German Edition)

Titel: Rachel ist süß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bax
Vom Netzwerk:
Chefredakteur flüsterte in den Hörer, obwohl niemand im Raum war. „Sieht ganz so aus, als ob du recht hattest. Diese schwarze Witwe aus meiner Redaktion hat eine Sammlung zu Hause. Tatorte, Namen und irgendein Gefasel über Lichtsignale am Himmel.“
     
    „Lichtsignale?“ Der Freund verlagerte sein immenses Gewicht mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Was denn für Lichtsignale?“
     
    „Drei Punkte am Himmel, die wohl so einen Club von selbst ernannten Rächerinnen rufen sollen. Eigentlich vollkommen albern.“
     
    Drei Punkte am Himmel, der schwere Mann stöhnte auf. An dem Abend vor seinem Unfall hatte er drei helle Strahlen aus seinem Garten in den Himmel schießen sehen. Alarmiert war er die Treppe hinuntergegangen und hatte seine Tochter im Dunkeln vorgefunden.
     
    „Warst du das, diese Lichtspiele?“, hatte er in väterlichem Ton gefragt. Sie hatte ihn nicht angesehen und eine schwarze Taschenlampe vor ihre Brust gepresst. „Lass mich in Ruhe, ich habe Freunde!“
     
    „Ich habe dir doch nur eine einfache Frage gestellt, das wird man doch noch dürfen. Komm jetzt rein, es ist doch viel zu kalt hier draußen.“
     
    Sie hatte ihn nur stumm angestarrt und schließlich war er ohne sie ins Haus gegangen. Hatte seine eigene Tochter ihm diese Verbrecher auf den Hals gehetzt?
     
    „Unser Mann hat noch eine komische Sache erzählt. Sie spielt nachts wohl gerne selbst mal die Beschützerin. Er hat sie dabei beobachtet, wie sie eine Frau, die an einer Haltestelle mit zwei Männern sprach, in ihren Wagen zerrte und mit ihr davonfuhr. Total verrückt! Er hat die Zeit genutzt und sich ein wenig in ihrer Wohnung umgesehen, da hat er dann den restlichen Krempel entdeckt.“
     
    „Er soll unbedingt weiter an ihr dran bleiben, zahle ihm was du willst!“
     
    Das Krankenhausbett bebte unter den heftigen Bewegungen des schweren Mannes.
     
    „Ich hoffe, das lohnt sich, möglicherweise spinnt sich die Kleine einfach nur was zusammen.“
     
    „Verfolgt sie, egal wohin sie geht und besorge mir Kopien von ihren Aufzeichnungen, so schnell wie möglich.“
     
    Sie legten auf. Während der Chefredakteur sich sorgenvoll die Stirn rieb, ballte sein Freund die Faust zusammen, bis ihm die Finger schmerzten. Hatte seine eigene Tochter, sein Fleisch und Blut ihn an diese Verbrecher ausgeliefert.
     
    Er würde es bald herausgefunden haben und dann …
     
    Kendra erwachte mit leichten Kopfschmerzen und einem schalen Geschmack im Mund. Auf ihrer Brust lag warm und glänzend das silberne Dreieck. Sie hob es an der langen Kette vor ihre verquollenen Augen und betrachtete es im Licht der Morgensonne. In jeder Ecke des filigranen Schmuckstückes saß ein schimmernder Edelstein.
     
    Breite deine Flügel aus …
     
    Sie schloss die Faust um das kleine Kunstwerk. Die panische Verzweiflung der Nacht war von ihr gewichen und hatte wieder einer großen Einsamkeit Platz gemacht und einer Sehnsucht, die drängender wurde, wenn sie das Dreieck betrachtete. Sie öffnete die Finger und ließ den Anhänger hin und her pendeln. Er drehte sich und gab den Blick frei auf seine Rückseite. Ein Wort war in die Mitte der matten Fläche graviert. Sie las es und presste den Schriftzug wie zu einem Schwur gegen ihre Lippen. Dein Name ist …
     
    „Wind“, flüsterte sie zärtlich.
     
    Rain spürte den sanften Hauch, der sie berührte, und erwachte aus unruhigen Träumen. Ein Bild schwebte zitternd in ihrem Bewusstsein, schwach und beinahe durchscheinend. Sie streckte sich dem schwachen Luftzug entgegen und ihr ganzer Körper vibrierte. Wind? Sie atmete das Wort vorsichtig in die schwarze Nacht hinaus und sah in ihrem Kopf eine Straße. Dunkel und drohend reckten sich die Häuser von beiden Seiten in den Himmel. Zeitungen lagen auf den Pflastersteinen verstreut. Ein leichter Windstoß packte sie und wirbelte sie spielerisch in das gelbe Licht einer Laterne. Ich bin Wind, stand in großen roten Schlagzeilen auf allen Seiten.
     
    Du kannst mich hören!
     
    Ich kann dich fühlen, Rain, flüsterte Wind.
     
    Sie kann mit uns sprechen!
     
    Rain richtete sich glücklich auf.
     
    Sea, sang der kühle Atem des Windes.
     
    Komm zu uns!
     
    Snow, rauschten die wirbelnden Blätter der Zeitungen.
     
    Wir brauchen dich!
     
    Sand, zischte es aus den Häuserecken.
     
    Du bist in Gefahr, solange du alleine bist!
     
    Das Bild in ihrem Kopf verschwand.
     
    Was für ein lausiger Job! Der junge Mann zündete sich mit zitternden Fingern eine neue

Weitere Kostenlose Bücher