Rachels Geheimnis: Verräterisch klopfendes Herz (German Edition)
Er drehte daran herum und schaute dann über die Schulter zu ihr. „Steht der Ofen im Keller?“
„Ja. Die Treppe hinter der Küche, gleich neben der Speisekammer …“
Er ging schon voran, und Janine folgte ihm. Unten musste Slade sich ducken, um sich nicht den Kopf an den niedrigen Balken der Kellerdecke zu stoßen. Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete er den defekten Heizofen. „Nicht unbedingt das neueste Modell auf dem Markt“, kommentierte er. Er schnappte sich die Taschenlampe samt Schraubenzieher aus der Werkzeugkiste, bevor er die Klappe am Ofen öffnete.
„Kann ich irgendwas tun?“
„Vielleicht beten.“
„Sehr wit zig.“
„Hm.“ Slade klopfte ein bisschen an dem Ofen herum. Janinehatte keine Lust, ihm einfach nur über die Schulter zu schauen, und ging hoch, um Kaffeewasser aufzusetzen.
Verdammt noch mal, fluchte sie unhörbar, der Mann hat mich wirklich bezahlt. Er hat wirklich die Unverschämtheit besessen, mir Geld in die Hand zu drücken.
Geschieht dir recht. Warum hast du ihn heute auf der Straße auch so frech abgefertigt?
Mit kalten Fingern gab Janine Kaffeepulver in den Filter und goss dann heißes Wasser dazu. Aus dem Keller drangen scheppernde Geräusche zu ihr nach oben, und dann klopfte es.
„Dreh mal am Thermostat!“, rief Slade nach oben. „Dreh auf und dann wieder ab!“
„Aye, aye, Käpt’n!“, murmelte sie atemlos und gehorchte. Mehrmals drehte sie am Knopf. Vergeblich.
Ein paar Minuten später hörte sie seine Stiefel auf der Holztreppe. „Ich gebe auf“, meinte Slade, als er in der Küche stand. „Du hast Glück gehabt. Vermutlich wirst du nicht bis ans Ende deines Lebens in meiner Schuld stehen.“
„Was für eine Erleichterung.“
„Kann ich mir vorstellen.“
„Du kannst die Heizung also nicht reparieren?“
„Nein, Ma’am.“ Slade griff nach einem Handtuch und wischte sich den Schmutz von den Händen. „Du wirst wohl einen Techniker rufen müssen.“
„Darauf bin ich selbst schon gekommen. Trotzdem danke …“, Janine reichte ihm einen Kaffeebecher, „… für deine Mühe.“
„Leider vergeblich.“
Janine musste unwillkürlich lachen. „Ich werde dir keinen Vorwurf daraus machen.“
Slade lachte ebenfalls. „Wieder mal Glück gehabt. Ich glaube, ich habe schon genug auf dem Kerbholz.“
Mehr, als du ahnst, McCafferty. „Das Thema hatten wir erledigt, falls du dich erinnerst.“ Janine nahm sich einen Kaffee und holte die Milch aus dem Kühlschrank.
„Du bestimmst die Regeln.“
„Ja. Zumindest in meinem Haus.“
„Das du bald verkaufen wirst.“
„Ja.“ Janine nickte und goss sich Milch in den Kaffee. Angestrengt versuchte sie, die Erinnerung daran zu verscheuchen, was für ein leichtes Spiel der Mann mit ihr gehabt hatte. Es war kein Problem gewesen, sie zu verführen.
„Dann willst du das Haus also auch nicht vermieten?“
Janine stellte die Milch wieder in den Kühlschrank. „Ich glaube, es wäre das Beste, es ohne Verlust zu verkaufen und die Sache ein für alle Mal abzuschließen.“
„Dann hast du keinen Ärger mehr.“ Slade sah mit ernstem Blick über den Rand seines Kaffeebechers.
„Genau.“
„Aber bis es so weit ist, könntest du erfroren sein. Wir sollten uns mal umschauen, wie wir das Haus warm kriegen könnten. Hast du Feuerholz?“
„Ja … draußen auf der Veranda. Oder in der Garage.“
Slade war schon auf dem Weg zur Tür. Offenbar wollte er sich tatsächlich für ein bisschen Holz in die Kälte da draußen wagen. Aber Janine war an seiner Hilfe gar nicht mehr interessiert. Ein knisterndes Feuer … viel zu gemütlich, zu intim. Sie genoss seine Gesellschaft ohnehin schon viel zu sehr. Sie hatte sich sogar darauf gefreut, ihn wiederzusehen. Aber damit musste jetzt Schluss sein. „Ich kann selbst Feuer machen.“
„Ja, natürlich. Aber ich habe schließlich schon beim kleinen Einmaleins des Ofenreparierens versagt. Irgendwie muss ich mein verwundetes männliches Ego doch wieder aufpolieren.“
„Dein verwundetes männliches Ego? Das möchte ich sehen, McCafferty.“
Slades Lippen zuckten, und in seinen blauen Augen glitzerte es. Aber was auch immer ihm durch den Kopf ging, er behielt es für sich und verschwand durch die Küchentür nach draußen.
„Wir haben kein Kleinholz!“, rief Janine ihm nach, während ein eisiger Luftzug durchs Haus wehte und an den Fensterläden rüttelte.
„Aber gleich. Hast du eine Axt?“
„Wahrscheinlich.“ Janine rieb sich die Arme.
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