Rachels Geheimnis: Verräterisch klopfendes Herz (German Edition)
gehören.“
„Stimmt genau“, bestätigte Matt.
„Matt hat sich entschlossen, die Ranch zu bewirtschaften“, fügte Rachel hinzu. „Außerdem werden Kelly und er bald heiraten. Dann können sie hier wohnen.“
„Und was hast du vor?“, fragte Thorne seine Schwester.
Rachel schüttelte den Kopf und hob die Hände. „Mein Leben spielt sich in Seattle ab, wie du weißt.“
Thorne runzelte die Stirn. „Ja, das weiß ich. Aber solange wir nicht für deine Sicherheit garantieren können, will ich nicht, dass du die Ranch verlässt. Wir müssen erst rausfinden, wer dich umbringen wollte, und den Kerl hinter Schloss und Riegel bringen.“
Rachel zog die Brauen hoch und gab ihrem Bruder mit einem Lächeln zu verstehen, dass er ihr keine Vorschriften zu machen hatte. „Darüber will ich jetzt nicht reden“, entgegnete sie. „Ich denke, Ms. Parsons hat andere Dinge mit uns zu besprechen. Und sie möchte langsam anfan gen.“
„Janine. Auf die Formalitäten können wir verzichten.“
Slade versteifte sich.
„Wir sind doch unter uns. Warum also so umständlich?“, erklärte Janine lässig, „okay, die Unterlagen habe ich gerade verteilt. Dann können wir sie jetzt gemeinsam durchgehen.“
Slade versuchte, nicht auf ihre feinen Gesichtszüge zu achten oder auf ihr Lächeln oder darauf, wie sie die Brauen zusammenzog, wenn sie konzentriert vorlas. Was geschehen war, war geschehen. Aus und vorbei. Seit langer Zeit. Alte Geschichten. Außerdem konnte er Anwälte nicht ausstehen. Und Anwältinnen schon gar nicht.
Janine fuhr fort: „Wir sollten uns Seite zwei genauer anschauen …“
Durch und durch Anwältin, dachte Slade und starrte sie an. Wo war das wilde, rebellische Mädchen geblieben, an das er sich nochso gut erinnerte? Das Mädchen, das ihm den Kopf verdreht hatte? Das dafür gesorgt hatte, dass er sich ein paar Wochen lang verzweifelt fragte, wie er eigentlich sein Leben verbringen wollte?
Das Mädchen in den verschlissenen Jeans, das hinter dem Rücken seiner Großmutter heimlich geraucht hatte und ins Tattoo-Studio gegangen war? Als Minderjährige hatte man sie allerdings schneller wieder hinausbefördert, als sie hereingekommen war. Wenn ich mich recht erinnere, wollte sie sich einen kleinen Schmetterling auf die rechte Schulter tätowieren lassen.
Slade ließ den Blick über den Stapel eng beschriebener Papiere schweifen und fragte sich, wann ihre Verwandlung in eine kühle Geschäftsfrau begonnen hatte. Was war heute aus dem Mädchen von damals geworden?
Lediglich die Juniorpartnerin in einer Anwaltskanzlei, die sich das Haar streng aus dem Gesicht frisierte, perfekt manikürte Nägel und ein gezwungenes Lächeln zur Schau trug? Wo war der unbändige Wille, dieser freie Geist, der ihn vor vielen Jahren verzaubert hatte? Wo steckte die kleine Rebellin, die ebenso gut auf Bäume klettern konnte wie jeder Junge in der Gegend, die fluchte wie ein Matrose und ohne zu zögern auf einem ungesattelten Pferd über die Prärie galoppierte?
Er musterte sie eindringlich und konnte keine Spur des wilden Mädchens mehr entdecken. Im Moment jedenfalls war Janine nur eines: Anwältin. Eine Art Automat, der juristische Floskeln ausspuckte.
Hin und wieder stellten seine Brüder oder Rachel Fragen. Janine hatte immer eine Antwort parat.
„Ich möchte, dass auch der Name meiner Verlobten ins Grundbuch eingetragen wird“, verkündete Matt nachdenklich.
„Dann wollen Sie also heiraten.“ Janine machte sich hastig eine Notiz in die Unterlagen. „Wann genau?“
„Zwischen Weihnachten und Neujahr. Ich habe schon versucht, mit ihr durchzubrennen. Weil ich sofort mit ihr vor den Altar treten wollte. Aber ihre Familie war strikt dagegen. Und so lange wird es ja nicht mehr dauern.“
Janine hob die Brauen. „Mit anderen Worten, der zweite McCafferty ist unter die Haube gekommen. Obwohl doch alle Junggesellen bleiben wollten.“
Thorne musste lächeln. „Stimmt. Bleibt nur noch Slade, um dieses Versprechen aufrechtzuerhalten.“
Eine Sekunde lang sah es für Slade so aus, als würde Janine die Maske fallen lassen. Ihre braunen Augen begegneten seinem Blick, und ein Dutzend Fragen schienen darin zu liegen. „Ich dachte, du wärst längst verheiratet.“
„Nein“, entgegnete Slade, nippte an seinem Kaffee und schaute sie direkt an.
„Aber … ich …“ Janine schien verwirrt. Woran auch immer sie gerade gedacht hatte, im nächsten Moment spielte sie wieder die coole Anwältin. „Es ist
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