Rachels Geheimnis: Verräterisch klopfendes Herz (German Edition)
Extremsport. Soweit ich weiß, hat er sogar gefährliche Ski-Expeditionen geleitet. Immer brandgefährlich. Aber sein Leben hat er nie in den Griff bekommen.“
Der Anwalt hielt kurz inne. „Dafür kommt John Randalls einzige Tochter genau nach ihrem Vater. Rachel ist ein echter Dickkopf. Kein Wunder, dass der alte Mann ihr einen Namen gegeben hat, der an ihn erinnert.“
Janine versuchte, nicht auf die Kommentare über Slade zu achten, und konzentrierte sich lieber auf dessen Halbschwester. So weit sie sich erinnerte, war Rachel klug, frech und stur wie eine echte McCafferty.
„Sie schreibt ihre eigene tägliche Kolumne. ‚Solo‘ oder ‚Allein leben‘ oder so ähnlich“, hatte Chuck weitererzählt. „Für eine Zeitungin Seattle. Ich glaube, die Kolumne wird sogar an andere Zeitungen verkauft. Außerdem hat Thorne erwähnt, dass sie in den Wochen vor dem Unfall an einem Buch geschrieben haben könnte.“
„Thorne McCafferty hat doch mal in der Kanzlei gearbeitet, nicht wahr?“, fragte Janine und drehte den Stift zwischen den Fingern.
„Ja, richtig. Er war Juniorpartner, vor Jahren. Ist dann irgendwann ausgeschieden und nach Denver gezogen. Aber ab und zu kriegen wir noch ein paar Aufträge von ihm. Ich habe nachgedacht. Wäre es nicht traumhaft, wenn wir die Rechtsvertretung für seine Firma kriegen könnten? Wir könnten sie der Kanzlei in Denver, die für ihn arbeitet, unter dem Hintern wegziehen.“ Seine Augen hatten so angriffslustig gefunkelt, wie Janine es schon lange nicht mehr erlebt hatte.
„Ich dachte, du willst in den Ruhestand gehen.“
„In ein paar Jahren vielleicht“, gestand er ein und zwinkerte ihr zu. „Aber wir wollen doch nichts überstürzen, nicht wahr? Ich möchte meinen Anteil an der Kanzlei gern noch ein bisschen wertvoller machen. Und im Ruhestand könnten wir ein Segelboot kaufen und nach Tahiti segeln …“
„Ich werde immer noch arbeiten.“
„Nicht, wenn du mich heiratest.“
Janine war zusammengezuckt. In letzter Zeit hatte Chuck sie mehr und mehr gedrängt. Aber sie war sich nicht sicher, was sie mit ihrem Leben überhaupt anfangen wollte. Es hatte Zeiten gegeben, da war sie überzeugt gewesen, dass sie ihr Glück kaufen konnte, wenn sie nur Geld genug hätte … Sie war davon überzeugt gewesen, dass Slade McCafferty sich gegen sie entschieden hatte, weil sie arm war. Weil sie auf der falschen Seite des Lebens geboren war … Anders als Sue Ellen Tisdale.
Aber mit den Jahren hatte sie ihre Ansichten über Geld und Glück geändert. Wie viele unglückliche Millionäre waren ihr über den Weg gelaufen!
„Hör zu.“ Chuck hatte mit den Fingern auf die Tischplatte getrommelt und den Rücken gestrafft. „Denk darüber nach, während du in Grand Hope bist. Es wäre doch gar nicht schlecht, wenn du Mrs. Chuck Jansen wärst, oder? Aber ich will dich nicht drängen.“
„In Ordnung“, hatte sie erwidert und sich um ein Lächeln bemüht. Sie hatte ja noch Zeit.
„Dann reden wir weiter, wenn du zurück bist.“ Seine Stimme hatte so selbstsicher geklungen wie bei einem Plädoyer vor Gericht.
„Was für ein Chaos“, murmelte Janine jetzt, während sie die Einkäufe auf Nitas Küchentisch abstellte. „Jetzt wartet Chuck in Missoula darauf, dass ich mich für ihn entscheide und seinen Antrag annehme.“
Aber sie konnte nicht. Noch nicht.
Warum nicht?
Chuck war klug. Gebildet. Selbstbewusst. Gut aussehend. Reich. Ihm gehörte ein beachtlicher Anteil an der Kanzlei. Dazu kamen üppige Aktienpakete und die zwei Häuser.
Aber er hat auch eine verbitterte Exfrau, nörgelte ihre innere Stimme. Und drei studierende Kinder. Er will keinen Nachwuchs mehr.
Janine dachte an Rachel McCafferty und deren neugeborenen Sohn, dachte daran, wie das Baby seine Mutter angeschaut hatte. Das Herz tat ihr weh. Denn nach nichts sehnte sie sich so sehr wie nach einem eigenen Kind. Nach einem Baby, dem sie ihre Liebe schenken konnte.
Wenn sie Chuck heiratete, wäre sie die Stiefmutter beinahe erwachsener Kinder. Dann würde sie niemals einen eigenen Sohn oder eine eigene Tochter erziehen. Ein Kind, das von einem Ehemann stammte, der ihr Herz höherschlagen ließ und ihr ein Lächeln auf die Lippen zauber te.
Für den Bruchteil einer Sekunde huschte ihr die Erinnerung an Slade durch den Kopf. „Nein, jetzt nicht“, schimpfte sie frustriert. Es durfte nicht sein, dass sie sich ihren Sehnsüchten überließ, nur weil sie hier gestrandet war und dem jüngsten McCafferty-Bruder
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