Rachels Geheimnis: Verräterisch klopfendes Herz (German Edition)
kerzengerade aufgerichtet auf Matt zu und nahm ihm das Baby aus den Armen.
„Wann kommt die Anwältin?“, erkundigte sie sich.
Thorne schaute auf die Uhr. „In einer Viertelstunde.“
„Gut.“ Rachel küsste ihren Sohn auf die Stirn, und das Baby gab ein zufriedenes Glucksen von sich. Slade spürte einen Stich in der Herzgegend, als der inzwischen vertraute Schmerz wieder einmal erwachte. Nein, er war nicht neidisch auf Rachel. Aber trotzdem erinnerte ihn jeder Blick auf seinen Neffen an den Verlust, den er erlitten hatte.
Seine Schwester hatte unendlich viel durchmachen müssen. Mal abgesehen von den Beinverletzungen, die sie immer noch manchmal vor Schmerz zusammenzucken ließen, litt sie unter einem Gedächtnisproblem. Amnesie. Wenn man ihr glauben durfte.
Slade war nicht restlos überzeugt. Weil er sich nicht sicher war, dass seine Halbschwester ihm die ganze Wahrheit aufgetischt hatte. Ihr Gerede von Gedächtnisverlust wirkte einfach vorgeschoben. Er hatte den Verdacht, dass die Amnesie alles viel einfacher für sie machte. Sie musste keinerlei Erklärungen abgeben. Noch nicht einmal zu dem verdammten Unfall, der sie beinahe umgebracht hatte.
Was zum Teufel war auf der vereisten Straße im Glacier Park geschehen? Slade, seine Brüder und die Polizei wussten nur eines: dass Rachel mit ihrem Jeep von der Straße abgekommen und eine Böschung hinuntergerutscht war. War die Straße vereist gewesen? Oder hatte jemand sie absichtlich von der Fahrbahn gedrängt?
Der Privatdetektiv Kurt Striker war von der zweiten Möglichkeit überzeugt. Und er glaubte, dass ein brauner Ford in die Sache verwickelt war. Die Polizei ermittelte noch. Nur Rachel allein kannte die ganze Wahrheit. Aber sie machte den Mund nicht auf.
Infolge des Unfalls hatten die Wehen vorzeitig eingesetzt, und das Baby war zu früh geboren worden. Rachel hatte innere Verletzungen davongetragen, eine Gehirnerschütterung, Platzwunden, einen gebrochenen Kiefer und ein gebrochenes Bein. Die meiste Zeit derGenesung hatte sie im Koma gelegen, während ihre Brüder fieberhaft nach der Person gefahndet hatten, die ihr und ihrem Baby solches Leid angetan hatte.
Bis jetzt hatten sie nichts erreicht. Wer auch immer für den Anschlag verantwortlich war, er hatte jedenfalls zum zweiten Mal versucht, Rachel umzubringen. Er hatte sich als Arzt verkleidet, war in die Klinik eingedrungen und hatte Insulin in Rachels Tropf gespritzt. Rachel hatte überlebt, wenn auch nur knapp. Und der Verrückte lief immer noch irgendwo da draußen herum.
Rachel setzte sich Thorne gegenüber an den Tisch. „Wenn die Anwältin sowieso vorbeischaut, möchte ich mit ihr darüber sprechen, dass der Name von meinem Kleinen auch offiziell geändert wird. J. R. gefällt mir überhaupt nicht.“
„Wie du willst. Wir brauchen sowieso ein paar Angaben für die Geburtsurkunde.“ Thorne sah zu seinem Neffen hinüber. „Aber ich finde, dass J. R. ganz gut zu ihm passt.“
„Ich auch“, stimmte Slade zu. „Wir haben uns auf die Initialen geeinigt, als du im Koma gelegen hast.“
„Schon gut, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Die Abkürzung mag ja ganz praktisch gewesen sein. Jetzt wird er sowieso nur noch J. R. genannt. Aber ich werde seinen Namen offiziell in Joshua Ray ändern lassen. Joshua Ray McCafferty.“
„Es ist dein Kind. Du kannst es nennen, wie immer du möchtest“, bekräftigte Thorne. „Aber ich habe der Anwältin nichts davon gesagt, dass wir außer dem Verkauf der Ranch noch mehr Dinge zu besprechen ha ben.“
„Wie heißt sie eigentlich?“, erkundigte sich Rachel, während sie ihrem Sohn ein Lätzchen umband.
„Janine Parsons, die Juniorpartnerin von Chuck Jensen. Sie ist hier in der Gegend aufgewachsen.“
„Janine?“ Nachdenklich zog Rachel die Brauen zusammen. Slade konnte förmlich sehen, wie es in ihrem Hirn arbeitete, während sie ihre eigenen Schlüsse zog. Na also. Sie suchte seinen Blick.
„Janine hat bei ihrer Großmutter außerhalb der Stadt gelebt.“ Thorne zuckte zusammen, als er das Gipsbein auf dem Stuhl zurechtrückte.
„Nita Parsons. Ja, ich kann mich an sie erinnern. Mom hat michKlavierunterricht bei ihr nehmen lassen. Die alte Frau war ziemlich streng.“
Die Männer schwiegen. Es gefiel ihnen nicht, an Rachels Mutter erinnert zu werden, denn sie war der Grund für die Scheidung ihrer Eltern gewesen. John Randall hatte sich in Penelope Henley verliebt, sich prompt von Larissa scheiden lassen und die viel jüngere
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