Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)
tranken.
Ned rollte sich auf die Seite und schmiegte sich an die Autotür. Louie legte ihm eine Pfote auf die Flanke. So dösten sie beide ein, bis sie ein Schnarchduett in anrührend-komischem Dreiertakt anstimmten.
Wir stiegen aus. Milo verriegelte den Wagen und wandte sich wieder dem brachliegenden Feld zu, den Blick auf die jetzt wieder verborgene Stelle gerichtet, wo sich der Tunneleingang befand.
»Nur eine Fußspur«, sagte er. »Angenommen, die stammt von Harrie, wie stehen die Wetten, dass Huggler noch da unten sitzt?«
Ich sagte: »Gut bis sehr gut. Er wird allmählich nervös, weil Harrie mit dem Einkauf noch nicht zurück ist, weiß aber nicht, wohin er gehen soll.«
»Nehmen wir also an, er ist da unten. Das Problem ist nur, dass wir nicht wissen, wohin der Tunnel führt. Was, wenn Borchard sich irrt und nicht alle Ausgänge versiegelt sind, sodass Huggler auf anderen Wegen flüchten könnte?«
»Glauben Sie mir, ich bin hier der Sicherheitschef. Das wird nicht passieren.«
Er lachte und wurde wieder ernst. »Du hattest recht. Es ist alles eine Frage der Balance.« Er warf einen Blick zurück auf die schnarchenden Hunde. »Vielleicht machen sie genau das Richtige. Selig sind die Armen im Geiste.«
Wir kehrten zum Auto zurück und schoben es mit dem Kühler voraus ins hohe Gras. Wenn Huggler Richtung Straße ging, würde er uns irgendwann entdecken. Aber wenn er bei seinem Versteck blieb, würde dieselbe Natur, die den Tunneleingang tarnte, für uns arbeiten.
Wenn ich mich allerdings irrte und er bereits draußen war und aus irgendeiner anderen Richtung wieder zurückkäme, würden wir ein leichtes Ziel abgeben.
Wir standen neben dem Wagen. Milo sagte: »Wenn wir losgehen, denk dran, dich immer wieder nach hinten umzusehen, damit ich mich auf das konzentrieren kann, was vor uns liegt, okay?«
»Kein Problem.«
»Probleme gibt’s genug, aber nicht für uns.« Ein Vogel flog auf, eine Möwe, die Richtung Westen abdrehte und dann aus unserem Blickfeld verschwand.
Dann wieder nichts.
Ich sagte: »Der Tunnel ist dort, wo früher die Spezialstation war.«
» Home sweet home .« Er spähte durch den Fensterspalt. »Die beiden alten Knacker werden einen Tierarzt brauchen.«
Ein langer, klangvoller Ton drang aus dem Auto. Louie furzte in B-Moll.
»Ich hätt’s nicht schöner ausdrücken können, Kumpel«, sagte Milo. »Leider müssen die Leute vom Tierschutz noch ein bisschen warten, bis sie dran sind.«
Ich sagte: »Ist noch Zeit, um die Cops zu rufen?«
»Das wäre jetzt die gebotene Vorgehensweise, richtig?« Er zeigte sein Zahnfleisch. »Die Frage ist, wer für uns in dieser Situation die richtige Verstärkung wäre. Wenn ich die Kollegen aus Camarillo anrufe und die Lage erläutere, sind sie vielleicht kooperativ. Vielleicht sind sie aber auch der Ansicht, dass sie nicht auf mich zu hören brauchen, weil das hier in ihren Zuständigkeitsbereich fällt, und machen irgendwas Unüberlegtes.«
»Wie zum Beispiel ein SWAT -Kommando herschicken?«
»Entweder das oder einen dieser Vermittler für Geiselnahmen, der seinen Text ablesen muss. In der Hälfte der Fälle geht es böse aus, weil man jemanden, der den Löffel abgeben will, nicht aufhalten kann. Und bei einem Irren wie Huggler – wenn er überhaupt da unten ist – würde ein Crashkurs in salbungsvollem Reden sicher nicht reichen, richtig?«
»Richtig.«
»Wenn die Krieg spielen wollen, kann ich sie nicht aufhalten, dann mündet das hier in eine dieser Pattsituationen, und am Ende beißt Huggler genauso ins Gras wie Harrie. Wenn er Waffen da unten hat, erwischt es vielleicht sogar noch ein paar Cops. Tränengas könnte helfen, wenn der Tunnel kurz ist, aber wenn er viel Platz da unten hat, könnte es kompliziert werden.«
Er rieb sich das Gesicht. »Huggler würde mir am Arsch vorbeigehen, aber ich muss ihn verhören, weil ich wissen will, wofür Harrie das Zeug im Kofferraum gebraucht hat, wie viele Leichen wir nicht gefunden haben. Wer zu diesen verfluchten Augäpfeln gehört.«
Milo rief Petra noch mal an und berichtete ihr von dem Tunnel. Er trug ihr auf, die anderen Detectives ins Bild zu setzen, und dann mit Reed, Binchy oder Biro, wer auch immer in greifbarer Nähe war, die einstündige Fahrt nach Camarillo anzutreten.
»Aber kommt nicht hier raus, bleibt in der Stadt. Ich gebe euch Bescheid, wenn ich euch brauche.«
»Wo genau bist du?«, fragte sie.
Er erklärte es ihr.
»Ich kenne da ein Restaurant in der Nähe«,
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