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Rachespiel

Rachespiel

Titel: Rachespiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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die Ecke vom Revier stellte Jo zwei irische Frühstücke mit allem Drum und Dran von einem Tablett auf den Tisch und schob Tara einen Becher gezuckerten Tee hin, während sie sich selbst den Kaffee nahm. Kleine Wellenkreise breiteten sich in den heißen Getränken aus, als eine DART -Bahn, die S-Bahn des Großraums Dublin, oben vorbeirollte. Das Café lag direkt unter der Brücke zur Connolly Station.
    Jo bemerkte, wie Tara ihr Gesicht von dem Essensgeruch abwandte, während sie selbst nach der Ketchupflasche griff und sie über ihrem Teller ausdrückte.
    »Kommen Sie«, sagte sie und beugte sich über den Tisch. »Sie müssen bei Kräften bleiben. Wir haben einen langen Tag vor uns, und je eher Sie sich stärken, desto schneller können wir etwas unternehmen.« Sie zog ihr kleines schwarzes Notizbuch samt Stift aus der Jackentasche, legte es aufgeklappt auf den Tisch und faltete ein Toast-Dreieck um eine Scheibe Schinken. Sie aß ein paar Bissen, dann probierte sie den Stift an der Ecke einer freien Seite aus.
    »Gut.« Sie sah beim Aufblicken gerade noch, wie Tara ein Stück Spiegelei hinunterwürgte. »Ich weiß, dass Sie die Angaben alle schon gemacht haben, aber ich muss das noch einmal mit Ihnen durchgehen. Von wo kamen Sie ges tern Abend, und wo wollten Sie hin?«
    Tara schloss kurz die Augen. »Ich hatte einen Fototermin am Flughafen, für einen Urlaubskatalog. Gegen Viertel nach acht wurde zusammengepackt, dann habe ich mich auf den Heimweg gemacht. Meine Wohnung ist in Citywest.«
    »Wo war Presley die ganze Zeit, während Sie gearbeitet haben?«
    »Bei meiner Mutter. Sie kümmert sich um ihn, wenn es nötig ist.«
    »Warum haben Sie nicht die M50 vom Flughafen nach Citywest genommen?« Die Ringstraße führte um das Stadt zentrum herum.
    »Mum wohnt in der North Great George’s Street.«
    Nicht weit von dort, wo der Junge verschwunden war, stellte Jo fest. Sie notierte schnell »Betreuerin« und malte einen Kringel darum.
    »Wer ist Presleys Vater?«
    »Mick Devlin. Wir haben uns vor etwa einem Jahr getrennt.«
    »Warum?«
    »Es hat ihm nicht gepasst, dass ich mehr verdiente als er. Er ist Automechaniker. Mick sieht alles nur schwarz-weiß. Wenn ich einen Bikini anhatte für den Job, wurde er eifersüchtig und dachte, ich mache das, um ihn zu provozieren. Er wollte, dass ich mit dem Modeln aufhöre. Als ich mich weigerte, ging er.«
    »Verstehen Sie sich immer noch?«
    Tara schüttelte den Kopf. »Nicht mehr, seit er das alleinige Sorgerecht für Presley beantragt hat.«
    Jo legte ihren Stift ab und starrte sie an. »Warum tut er das?«
    »Wenn ich das Produkt eines Kunden in die Zeitung bringen will, muss ich mich regelmäßig im Nachtleben blicken lassen, damit die Medien sich für mich interessieren. Aber Mick will, dass ich die ganze Zeit zu Hause bei Pres ley bleibe. Er denkt, weil ich ein eigenständiges Leben führe, kann ich keine gute Mutter sein.« Sie putzte sich die Nase. »Sagen Sie, sollten wir jetzt nicht rausgehen und nach ihm suchen?«
    »Könnte Mick Presley entführt haben?«
    »Um mir eine Lektion zu erteilen? Ja, das war auch mein erster Gedanke. Aber er ist zurzeit im Urlaub auf Fu erteventura. Er kommt erst heute Abend zurück.«
    »Gibt es einen neuen Mann in Ihrem Leben?«
    »Nein. Was soll das denn damit zu tun haben?«
    »Ich muss wissen, ob Sie Streit mit irgendwelchen anderen ehemaligen oder aktuellen Partnern haben.«
    Tara schüttelte den Kopf und begann, ihr Essen in kleine Stücke zu zerschneiden.
    »Hegt irgendeine Frau einen Groll gegen Sie?«, bohrte Jo weiter. »Haben Sie in letzter Zeit vielleicht eines der anderen Models gegen sich aufgebracht? Es soll ja sehr stutenbissig in der Branche zugehen. Eine Tat wie diese trägt eigentlich den Stempel einer Frau. Irgendeiner Kollegin auf die Füße getreten, indem Sie ihrer besseren Hälfte zu viel Aufmerksamkeit geschenkt haben?«
    »Nein. Und noch mal nein.« Tara seufzte. »Ich kenne niemanden, der so etwas tun würde.«
    »Jemand wie Sie wird doch zu allen möglichen tollen Partys eingeladen und erhält gratis Einlass in Nachtclubs. Die Männer umschwärmen Sie. Es muss irgendwo eine Ehefrau oder Freundin geben, die sauer auf Sie ist.«
    »Klar bekomme ich Angebote, aber ich habe keine Zeit für eine Beziehung. Jede freie Minute verbringe ich mit Presley oder meinem Unterricht.«
    »Unterricht in was?«
    »Schauspiel.«
    Jo sah auf. Sie wirkt ehrlich mitgenommen , dachte sie. »Üben Sie gerade an mir?«
    »Was meinen

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