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Rachewahn: Thriller

Rachewahn: Thriller

Titel: Rachewahn: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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den Garten gehen, als plötzlich ein Schrei durch das Haus schallte:
    „Meine Güte! Sie ist tot! Sie wurde ermordet!“

9
    Samstag, 8. Juni 2013
    „Mein Gott, was haben Sie getan?!“ Die Frau in dem roten Kleid sprang panisch auf und beugte sich über ihren Mann, der im selben Moment in sich zusammensackte. „Sie haben ihn angeschossen! Sie haben auf meinen Mann gefeuert!“
    „Es ist keine lebensbedrohliche Verletzung, sondern nur eine Fleischwunde in der Schulter. Der Blutverlust wird keine folgenreichen Schäden haben. Allerdings könnte der nächste Schuss etwas tiefer einschlagen.“ Anna hielt ihre Pistole konstant in die Mitte des Busses gerichtet. Sollte jemand unkontrolliert aufspringen, würde sie ohne Zweifel eine weitere Kugel abgeben. Als sie eine Bewegung im Augenwinkel wahrnahm, blickte sie zum Busfahrer und schrie: „Das würde ich an Ihrer Stelle unterlassen! Oder möchten Sie auch ein Andenken von mir bekommen?!“
    „Nein, nein, um Himmels willen, beruhigen Sie sich! Ich mache doch gar nichts! Es ist alles okay.“
    „Wollten Sie nicht gerade zu Ihrem Funkgerät greifen? Verkaufen Sie mich nicht für blöd! Probieren Sie keine dummen Tricks!“
    „Ja, schon gut. Ich mache alles, was Sie wollen! Aber der Mann braucht sofort Hilfe. Er muss in ein Krankenhaus!“ Mit dem Kopf deutete der Busfahrer auf die verwundete Person, die im Mittelgang lag und sich die Schulter hielt.
    „Das ist ausgeschlossen. Der Kerl hat sich jede Möglichkeit auf einen Notarzt verspielt. Ich habe ihn gewarnt. Sie alle haben es gehört.“ Anna wandte sich an die Ehefrau des Verwundeten. „Sie können Ihren Mann wieder auf die Sitzbank holen und die Wunde behandeln. Pressen Sie irgendetwas drauf. Aber auch für Sie gilt, dass ich keine unüberlegte Bewegung sehen will!“
    „Und was soll ich auf die Wunde pressen?“ Die Frau sah erst an sich, dann an ihrem Mann herab. „Ich habe hier nichts!“
    „Ich habe eine Weste“, sagte ein älterer Herr, der eine Reihe hinter der Frau saß. Dabei sah er Anna fragend an. „Geht das in Ordnung?“
    „Ja. Ziehen Sie Ihre Weste aus und reichen Sie sie nach vorne. Aber schön langsam und vorsichtig.“
    Der Herr nickte. Er beugte sich vor, um die Weste leichter abstreifen zu können. Dann gab er sie mit zittrigen Händen über die Sitzlehne.
    „Sie wissen nicht, was Sie hier machen! Hören Sie damit auf, bevor es zu spät ist! Noch haben Sie diesen Zeitpunkt nicht überschritten!“, rief jemand von hinten zu Anna. Es war der ältere Mann mit der Sonnenbrille.
    „Ich befürchte, dass ich diesen Zeitpunkt sehr wohl schon überschritten habe. Es gibt kein Zurück mehr. Darüber sollten Sie sich nun alle klar werden. Ab sofort befinden Sie sich als Geiseln in meiner Gewalt. Sehen Sie den Sprengstoffgürtel, den ich trage? Können Sie auch den Auslöser in meiner linken Hand sehen? Mehr muss ich dazu nicht sagen. Sollte der Ernstfall eintreten, werde ich uns alle in die Luft sprengen.“
    „Sie sehen gar nicht aus wie eine Irre! Was wollen Sie also mit dieser ganzen Aktion erreichen?!“, rief die Frau mit den haselnussbraunen Augen.
    Anna lächelte. „Das werden Sie noch früh genug erfahren. Momentan geht es mir nur um eine Sache: Beruhigen Sie sich und atmen Sie tief durch. In den nächsten Stunden werden Sie diesen Bus nicht verlassen. Niemand von Ihnen. Gewöhnen Sie sich also an Ihren Sitzplatz und den Ausblick. Er ist zwar nicht sehr verlockend, aber immerhin können Sie zu Ihrer Rechten frisches Gemüse und zu Ihrer Linken schöne Juwelen begutachten.“
    Tatsächlich befand sich rechts vom Bus ein kleiner Gemüseladen, aus dem in diesem Moment einige Kunden flüchteten. Auf der anderen Straßenseite fuhr bereits das Sicherheitsgitter des Juweliers Becker herunter.
    Annas Blick streifte den verletzten Mann am Boden. Dieser zog sich gerade mit letzter Kraft zurück zu seiner Frau und gelangte mit ihrer Hilfe auf den Sitz. Dort lehnte er sich an und verzog schmerzverzerrt das Gesicht. Seine Gattin presste derweil die Weste auf die Schusswunde.
    Anna sah gleichgültig weiter. Sie fixierte die übrigen Passagiere und sagte: „Sollten Sie denken, dass ich hier lediglich eine Show inszeniere, um Aufmerksamkeit zu ergattern, dann irren Sie sich. Falls Sie dennoch probieren sollten, mich herauszufordern oder auf irgendeine Art und Weise zu provozieren, dann werde ich eine nächste Kostprobe meiner Entschlossenheit abgeben. Die Folgen dieser Kostprobe nehme ich nicht auf

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