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Rachewahn: Thriller

Rachewahn: Thriller

Titel: Rachewahn: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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meine Kappe. Es wäre einzig und allein Ihre Schuld. Ich habe Sie nun abermals gewarnt. Der Rest liegt bei Ihnen.“
    Jetzt herrschte Stille. Alle Fahrgäste hockten auf ihren Plätzen und sahen Anna wie versteinert an. Sie wussten nicht, was sie sagen oder machen sollten. Es war ihnen deutlich anzusehen, dass sie die gesamte Situation noch nicht richtig realisiert hatten.
    Da Anna damit gerechnet hatte, blieb sie locker und behielt die Übersicht: „Es ist verständlich, dass Sie momentan perplex sind. Das ist sogar gut so. Es ist sehr viel besser als in Panik auszubrechen, somit eine Kugel zu riskieren und weitere Menschenleben in Gefahr zu bringen. Ich verspreche, dass heute niemand von Ihnen sterben wird, wenn Sie sich weiterhin so verhalten wie jetzt. Kontrolliert und ruhig. Niemand steht auf. Niemand fummelt in seiner Hand- oder Hosentasche herum. Niemand holt ein Handy hervor. Niemand spricht mit dem Sitznachbarn. Niemand gibt einem Passanten ein Zeichen.“
    „Sie haben gerade gesagt, dass Sie nicht provoziert werden sollten“, meldete der Busfahrer sich zu Wort. „Könnten Sie das etwas präzisieren? Wodurch fühlen Sie sich provoziert? Reicht es schon, wenn ich mich in meinem Sitz bewege? Wenn ich mich kratze?“
    „Sie sollten sich bemühen, so wenige Bewegungen wie möglich auszuführen“, antwortete Anna. Dann blickte sie wieder auf den Verwundeten. „Können Sie die Schmerzen aushalten?“
    „Verflucht, nein! Sie haben mich angeschossen! Sie sind wahnsinnig! Aus welcher Irrenanstalt sind Sie entkommen?“
    „Sie haben sich Ihre Verletzung selbst zuzuschreiben. Ich komme mit einem Sprengstoffgürtel und einer Pistole in diesen Bus und Sie springen auf, um mich im Alleingang zu stoppen. Das war sehr unklug.“
    „Sie können mich mal!“, schrie der Mann. „Für Ihren Schuss werden Sie büßen! Bestimmt wartet schon jemand mit einer Zwangsjacke auf Sie!“
    „Ich hoffe, dass Sie Ihre Einstellung in den kommenden Stunden grundlegend ändern werden. Sonst könnte der Tag heute doch noch mit einer Leiche enden. Das habe ich zwar nicht geplant, aber an mir soll es nicht scheitern. Ich bin zu allem bereit.“

10
    Ein Tag zuvor
    Albert und Veronika rannten durch ihren Flur. Sie hörten einige Schreie aus dem vorderen Bereich ihrer Villa, doch noch konnten sie sich nicht vorstellen, was dort genau passiert sein mochte. Bisher war ihnen niemand entgegengekommen, der sie darüber hätte aufklären können.
    „Was ist hier los?!“, rief Albert mit zunehmender Nervosität. „Was soll dieses Geschrei?“
    „Ich habe keine Ahnung. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass etwas Schlimmes passiert ist. Etwas ganz Schlimmes.“
    „Rede keinen Unsinn, Veronika. Was sollte denn schon passiert sein? Wir feiern hier eine Hochzeit. Die Hochzeit des Jahres. Ich dulde es nicht, dass etwas nicht so abläuft, wie ich es geplant habe.“
    „Du kannst aber nicht immer alles kontrollieren!“
    Die beiden rannten in die zwanzig Quadratmeter große Eingangshalle und sahen dort sechs Menschen stehen. Alle starrten wie in Trance in den geöffneten Büroraum neben der Küche.
    „Würde mir mal jemand sagen, was hier -?!“ Albert stockte, denn die Antwort auf seine Frage sah er nun selbst. Und sie ließ ihn zu Salzsäule erstarren. „Mein Gott! Das ist doch nicht möglich!“
    In dem Büro lag Stefanie auf dem Rücken. Sie trug nach wie vor ihr Kleid. Doch sie rührte sich nicht einen Zentimeter vom Fleck. Eine Blutlache hatte sich um sie herum gebildet. Ihre Augen starrten an die Decke.
    „Wir haben sie so gefunden“, erklärte ein junger Mann im schwarzen Anzug. Er hatte längere braune Haare, eine Beule an der Stirn und war etwa einsfünfundachtzig groß.Neben ihm stand eine rothaarige Frau und blickte verängstigt zu Albert. Dieser trat vor und betrachtete Stefanie genauer. „Ist sie … tot?“
    Der junge Mann nickte. „Ich war eben mit meiner Freundin in der Küche. Als wir wieder in den Garten gehen wollten, fanden wir sie.“
    „Was hatten Sie in der Küche verloren? Wer sind Sie überhaupt? Kenne ich Sie?“
    „Nein, ich glaube nicht. Meine Freundin und ich sind Bekannte von Stefanie. Wir waren zusammen auf der Schule. Ich heiße Matthias. Das ist Valerie.“ Er deutete auf die rothaarige Frau neben ihm. Sie war 24 Jahre alt und wirkte konsterniert.
    Albert fragte: „Haben Sie hier irgendetwas berührt oder verändert?“
    „Ich habe lediglich Stefanies Puls gefühlt. Er ist nicht mehr vorhanden.

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