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Rachewahn: Thriller

Rachewahn: Thriller

Titel: Rachewahn: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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klar.“
    „Gut. Dann los. Sagen Sie mir, was in dem Bus genau passiert. Was können Sie sehen?“
    Karl setzte das Fernglas an seine Augen und begann: „Die Geiselnehmerin beobachtet die Passagiere. Sie hat definitiv einen Sprengstoffgürtel umgeschnallt. Zudem hält sie eine Waffe in der rechten und einen Schalter in der linken Hand. Kein Fahrgast sagt etwas. Alle sitzen auf ihren Plätzen. Der Busfahrer blickt auf das Lenkrad. Er unternimmt keinen Versuch, um irgendwie Kontakt mit uns aufzunehmen.“
    „Können Sie den verwundeten Mann sehen?“
    „Ja, er sitzt auf der linken Seite in der vierten Reihe. Eine Frau presst ihm eine Weste auf die Schulterwunde. Es scheint ihm ziemlich mies zu gehen.“
    „Gibt es weitere Verletzte?“
    „Sieht nicht so aus. Die Leute sind nur sehr nervös. Das ist wohl verständlich.“
    „Sehen Sie eine zweite bewaffnete Person? Oder haben wir es tatsächlich nur mit einer Geiselnehmerin zu tun?“
    „Ich kann nur die Frau mit der Waffe sehen.“
    „Verstehe.“
    Nora beendete ihr Telefongespräch und wandte sich an Tommy: „Kortmann und die Uniklinik wissen nun genau Bescheid. Zudem habe ich die Kollegen gebeten, mit Annas Freund Jonas Kontakt aufzunehmen. Vielleicht kann er sie zur Vernunft bringen.“ Sie sah sich um. „Haben wir eigentlich schon Funkkontakt zu den Kollegen an der südlichen Absperrung?“
    „Nein, bisher noch nicht.“
    „Dann werde ich jetzt mal dafür sorgen.“ Sie nahm ihr Funkgerät und stellte es auf eine vorbestimmte Frequenz ein. Dann sprach sie hinein: „Hier spricht Kommissarin Nora Feldt. Kann mich jemand an der südlichen Absperrung empfangen? Ende.“
    Es rauschte kurz. Dann meldete sich eine weibliche Stimme: „Ja, ich höre Sie gut. Mein Name ist Frauke Baumeister. Streifenpolizistin. Drittes Jahr.“
    „Geben Sie mir bitte einen Lagebericht, Frauke. Was können Sie von Ihrer Position aus im Bus sehen?“
    „Wir können lediglich drei Personen auf der Rückbank erkennen. Die haben sich vorhin zu uns umgedreht, wirbelten dann jedoch panisch zurück. Vermutlich hat die Geiselnehmerin es ihnen befohlen. Das ist alles. Die Rückbank scheint etwas höher zu liegen als die übrigen Sitze. Daher bekommen wir keinen guten Einblick.“
    „Behalten Sie die drei Fahrgäste weiterhin im Auge. Vielleicht ergibt sich früher oder später doch noch einmal die Möglichkeit, dass sie mit uns Kontakt aufnehmen.“
    „Ich bezweifle es. Aber wir halten unsere Augen offen.“
    „Melden Sie sich sofort, falls sich etwas Auffälliges bei Ihnen ereignet. Ansonsten halten Sie die Stellung und bereiten sich auf jedes denkbare Szenario vor.“
    „Wird gemacht.“
    „Haben Sie genug Leute?“
    „Wir sind hier sieben Beamte. Das reicht gerade so aus, um die Situation unter Kontrolle zu behalten.“
    „Wir haben bereits Verstärkung angefordert. Sie müssen nur noch ein wenig Geduld haben.“
    „An der Geduld soll es nicht scheitern. Aber ich mache mir wegen des Sprengstoffes in die Hose.“
    „Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Geiselnehmerin das Zeug nicht hochjagen wird.“
    „Können Sie mir das garantieren?“
    Nora zögerte. „Nein, das kann ich Ihnen nicht garantieren. Ich kann leider für gar nichts garantieren.“

20
    Ein Tag zuvor
    „Guten Tag, mein Name ist Feldt, das ist mein Kollege Korn“, stellte Nora sich vor, als sie Veronika und Valerie vor der Badezimmertür in der Hortmann-Villa antrafen. Zuvor hatten ihnen und den Beamten der SpuSi einige Gäste die Haustür geöffnet.
    „Ein Glück, dass Sie hier sind. Es ist alles so schrecklich! Wir wissen gar nicht, was wir machen sollen“, jammerte Veronika. „Und jetzt öffnet mein Mann nicht einmal mehr die Tür. Dabei liegt dort unser Sohn im Zimmer.“
    „Sie sind demnach die Mutter des Bräutigams?“, hakte Tommy nach.
    „Ja. Mein Name ist Veronika Hortmann. Ich wohne hier mit meinem Mann Albert. Ich habe Angst, dass er sich nun etwas antut. Schließlich musste er noch nie mit einer so schlimmen Tragödie umgehen. Brechen Sie also bitte die Tür auf! Schnell!“
    „Das machen wir sofort.“ Tommy sah Valerie an. „Wer sind Sie?“
    „Ich bin Valerie Trautheim, eine gute Freundin der Braut. Sie liegt drüben im Büro.“
    „Unsere Kollegen sind bereits dort. Sie untersuchen die Leiche.“ Thomas trat an Veronika und Valerie vorbei und hämmerte mit seiner Faust gegen die Tür. „Herr Hortmann? Kripo Göttingen. Öffnen Sie die Tür.

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