Rachewahn: Thriller
Sonst muss ich sie eintreten.“
Nichts. Es herrschte absolute Stille im Badezimmer.
„Ich zähle bis drei, Herr Hortmann! Öffnen Sie jetzt die Tür oder gehen Sie einige Schritte von ihr weg. Haben Sie mich gehört?!“
Noch immer erhielt Tommy keine Reaktion. Daher spannte er seine Körpermuskulatur an und sagte laut: „Wie Sie wollen! Eins … Zwei … und Dr…!“
Die Tür wurde in letzter Sekunde aufgeschlossen. Tommy hörte, wie Albert den Schlüssel umdrehte. Als der 58-Jährige die Tür aufzog, stammelte er vor sich hin: „Er … ist … tot. Mein Sohn wurde ermordet. In meinem eigenen Haus.“
„Es tut uns sehr leid“, versicherte Nora ihm. „Wir können uns vorstellen, wie schrecklich das Ganze für Sie sein muss.“
In diesem Moment sah Veronika die Leiche ihres Sohnes. Sie schlug die Hände vors Gesicht und begann laut zu weinen. „Nein, nein! Mark! Bitte nicht! Ich habe dich so lieb!“ Sie wollte in den Raum rennen, doch Nora reagierte sofort, indem sie sich ihr in den Weg stellte. „Es wäre besser für Sie, wenn Sie mit unseren Kollegen ins Wohnzimmer gehen würden. Diesen Anblick sollten Sie sich ersparen. Vertrauen Sie mir. Wir werden Ihnen später alles Wichtige sagen und Sie befragen.“ Sie sah hinüber zu einem Kollegen und winkte ihn heran, damit er sich in der Folge um die Eltern kümmerte.
„Finden Sie das Schwein! Schnappen Sie den Mörder meines Sohnes!“, fauchte Albert die Kommissare an. „So schnell wie möglich.“
„Wir werden alles dafür in die Wege leiten.“
„So etwas will ich nicht hören! Ich will, dass sie den Kerl auf jeden Fall fassen! Versprechen Sie es!“
„Das können wir nicht. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir die Morde aufklären werden. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.“
„Wir werden schon noch sehen, was Sie können und was nicht. Ich habe Freunde in einflussreichen Positionen. Wenn Sie versagen, dann verlieren Sie Ihren Job. Ganz einfach.“ Nach diesen Worten schritten Marks Eltern mit dem Beamten zurück zum Wohnzimmer.
Nora und Tommy blickten ihnen kurz hinterher, konzentrierten sich dann jedoch auf ihre Arbeit. Sie traten zur Seite, um zunächst das Team der Spurensicherung ins Bad zu lassen. Allerdings konnten sie vom Flur aus schon erste Blicke auf die Leiche werfen.
„Stich ins Herz“, murmelte Nora. „Das viele Blut deutet darauf hin, dass der Mann hier an Ort und Stelle ermordet wurde. Zumal es keine Blutspur oder -tropfen in der Nähe gibt.“
Tommy stimmte zu. „Und weil es in dem Raum keine Kampfspuren gibt, wurde er wahrscheinlich überrumpelt. Da stellt sich automatisch die Frage, wie das genau abgelaufen ist. Ist einer der Partygäste einfach ins Zimmer gestürmt, um ihn zu erstechen? Oder war der Mörder von Anfang an mit dem Opfer hier im Raum?“
„Beides ist vorstellbar. Und ich bin sicher, dass es noch weitere Erklärungsmöglichkeiten gibt. Aber um den Tathergang rekonstruieren zu können, werden wir wohl die Spurenanalyse abwarten und die Gäste befragen müssen.“
„Das befürchte ich auch“, seufzte Tommy. „Bei unserer Ankunft hast du auch einen Blick in den Garten werfen können, oder? Du weißt also, von wie vielen Personen wir hier sprechen?“
„Ja. Auf Anhieb würde ich auf über einhundertfünfzig Menschen tippen.“
„Wenn wir damit mal hinkommen.“
Nora ging nicht weiter auf dieses Thema ein. Stattdessen wollte sie von Tommy wissen: „Dorm und Vielbusch sind im Büro bei der anderen Leiche?“
„Ja. Allerdings werden die beiden auch noch nicht weiter sein als wir. Sie müssen den Jungs von der SpuSi auch erst den Vortritt lassen. Sicherlich hoffen sie, dass die sich beeilen.“ Diesen Satz hatte Tommy absichtlich lauter ausgesprochen, um den Beamten im Bad Dampf zu machen.
„Schön und gut, aber wer kümmert sich dann hinten um die Gäste? Durch unsere Ankunft müssten die mittlerweile alle aufgeschreckt sein.“
„Die neuen Kollegen Worms und Fischer übernehmen das. Es ist sicherlich nicht die einfachste Aufgabe zum Einstand, aber man wächst an den Herausforderungen, wie es so schön heißt.“
„Hoffentlich kriegen die beiden das hin.“
„Ich hoffe noch mehr, dass die Gäste die Ruhe bewahren werden. Bei einer größeren Menschenmenge weiß man nie, was passiert.“
„Wo ist eigentlich Waldemar Ruttig?“, wunderte Nora sich, da sie den jungen Leiter der SpuSi nirgends entdecken konnte. „Normalerweise ist er doch immer einer der ersten bei der
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