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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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internationaler Jurymitglieder einbrachten.
    Sie reckte den Kopf weiter nach hinten. Es war ein langer Samstag gewesen, sie genoss, wie seine Finger mit ihren Haaren spielten. Bo zog auch die menschliche Kontaktbereitschaft an, die Krisen und Krieg entstehen ließen, und nicht zum ersten Mal spekulierte sie darüber, ob ihn die Schüsse und die Zerstörung in der Fremde schon einmal in die Arme von anderen Frauen getrieben hatten. So wie auch die Explosion in der Innenstadt sie einander wieder nähergebracht hatte. Sie musste an die beiden vergangenen Nächte denken und errötete. Nicht wegen der Dinge, die sie gemacht hatten, sondern vielmehr weil es in der Vergangenheit so selten vorgekommen war und sie sich nicht erinnern konnten, wann sie sich das letzte Mal so nah gewesen waren.
    »Ich war gerade in der Østergade«, sagte er. »Die haben das Mauerwerk abgestützt. Jetzt können die doch mit der Untersuchung anfangen, oder?«
    Sie nickte, den Kopf noch zwischen seinen Händen gefangen. Sie war selbst dorthin gegangen und hatte sich ein Bild von der Lage gemacht. Die Männer vom Katastrophenschutz hatten begonnen, die Decken der Stockwerke abzustützen. Sie fragte sich, wie man in dem Gebäude noch Spuren sichern könnensollte, nach so einer gewaltigen Explosion, dem verheerenden Brand und den Mengen an Wasser, die bei den Löscharbeiten benutzt worden waren. Beinahe unmöglich. Fraglich war überdies, wann die Presse wohl genauere Informationen erhalten würde.
    Bo las ihre Gedanken.
    »Es wird nicht leicht, da noch etwas Verwertbares zu finden. Das schwimmt ja alles in Wasser und Asche.«
    »Aber wenigstens habe sie die Leiche geborgen.«
    Sie setzte sich auf, als seine Finger die Massage ihres Nackens beendeten. Sie musste an den Rechtsmediziner denken, der allen Einsturzgefahren zum Trotz mit der Sicherung des Fundortes begonnen hatte. Die Leiche war zugedeckt, als die Bergungsleute sie auf der Bahre in den Leichenwagen trugen, der dann leise die Straße hinunterfuhr.
    »Das hättest du sein können.«
    »Das hätte Ida Marie sein können.«
    Sie blinzelte, um die Erinnerung zu verscheuchen, und der Bildschirm tauchte wieder scharf und in Farbe vor ihr auf. Sie hatte gerade den Artikel fertiggeschrieben, nach dem Kaiser lautstark verlangt hatte. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass das Auto, in dem die zweite Bombe platziert gewesen war, nicht irgendjemandem gehört hatte: Es war der Wagen der Bürgermeisterkandidatin Francesca Olsen, den man aus ihrer Garage in Skåde gestohlen hatte. Diese Information hatte sie als kurze Meldung mit dem zusätzlichen Vermerk erreicht, dass am Dienstagnachmittag eine Pressekonferenz dazu im Polizeipräsidium stattfinden werde.
    »Hast du Frau Olsen noch immer nicht erreicht?«
    »Nee. Ich habe nur ein kurzes Statement von ihrem Fraktionsvorsitzenden bekommen, dass sie übers Wochenende verreist sei und erst am Montag zurückkehren würde.«
    Sie las den Artikel erneut durch. Die Überschrift war eine, wie sie selbst fand, ganz originelle Alliteration: »Bombe bringt Benzinkutsche der Bürgermeisterkandidatin zum Bersten«. Eswürde die Frontseite der Morgenzeitung schmücken, aber aus irgendeinem Grund blieb der gewohnte Adrenalinkick aus. Der war ersetzt durch eine anhaltende Übelkeit, nachdem sie Zeugin des Kriegszustands auf der Straße und der Bergung der Leiche geworden war. Die Frau hatte im ersten Stock gewohnt und war bei der Explosion durch die Decke ins Erdgeschoss gestürzt und auf der Stelle tot gewesen.
    »Warum findet die Pressekonferenz erst am Dienstag statt?«, fragte Bo.
    »Wegen der Obduktion. Die fangen bestimmt erst Montagmorgen damit an!«
    »Wahrscheinlich arbeiten nur Journalisten am Wochenende«, stellte er fest.
    Dicte drückte auf Senden und schrieb danach der Redaktionssekretärin eine kurze Notiz, dass ihr Artikel jetzt vorliege.
    »Vonseiten der Polizei gibt es keine Eile, die Obduktion zu beschleunigen, und außerdem entstehen zusätzliche Kosten, wenn sie am Wochenende die Kollegen anrücken lassen. Außerdem gibt die Todesursache keine Rätsel auf.«
    Sie fuhren nach Hause, aber die Unruhe in ihr wollte nicht nachlassen. Es gab so viele Fragen, und sie wagte nicht, alle Gedanken zu Ende zu denken. Sie klammerte sich daran fest, dass Ida Marie und sie noch am Leben waren, und an der Tatsache, dass alles so viel schlimmer hätte ausgehen können. Im Solarium hätten – neben ihnen – Kunden gewesen sein können, und auch in der

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