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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Absenders las: Jubi15. Ehe sie es verhindern konnte, hatte sie die Mail geöffnet, wissend, dass dadurch nur ein weiterer Giftpfeil in ihre Richtung abgefeuert werden würde. Der Text bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen:
    »Ich weiß, dass du ihn getötet hast.«

KAPITEL 50
    »Du brauchst Hilfe«, sagte Miriam. »Ich glaube, sie will dir einfach nur helfen.«
    »Das ist nicht notwendig.«
    Er spürte, wie sehr sie versuchte, in ihn einzudringen. Diese verfluchten Weiber, die immer wollten, dass man sein Innerstes nach außen kehrte. Warum musste es so enden?
    »Und ob es das ist. Es ist mehr als notwendig.«
    »Aber ich will keine Hilfe, habe ich doch gesagt.«
    Sie bürstete sich die Zähne und stieg dann unter die Dusche. Sie wusch sich nach jedem Kunden. Er hörte das Wasser aus dem Duschkopf plätschern und sah die Umrisse ihres Körpers hinter der mattierten Glasscheibe. Eigentlich hatte er vorgehabt zu verschwinden. Aber die Entdeckung von Mys Mütze hatte ihn so dünnhäutig gemacht. Verflucht seien My und ihre dämlichen Ideen.
    Miriam kam in ein großes weißes Handtuch gehüllt aus der Dusche. Ihre Haut auf Schulter und Hals war mit Wassertropfen benetzt, und die hochgesteckten Haare lockten sich von der Feuchtigkeit.
    »Du wirst verdächtigt, Adda Boel getötet zu haben. Sie haben alle möglichen Beweise, die gegen dich sprechen. Du hast schon mal im Knast gesessen. Du hast kein Alibi.«
    Sie zählte es mit den Fingern auf.
    »Jetzt ist My verschwunden. Und du suchst auch nach Cato. Wir haben keine Ahnung, was er vorhat. Wir wissen auch nicht, was sich My ausgedacht hat. Du hast ihre Mütze gefunden … Und jetzt habe ich gleich keine Finger mehr übrig …«
    Er sah, wie sie sich zu einem Lächeln zwang, aber es war ein ängstliches.
    »Und dann kommt da jemand vorbei, der dir helfen kann und will, und du zeigst ihr den Mittelfinger. Weißt du, was das ist?«
    Er hatte keine Gelegenheit, zu antworten, aber das war offenbar auch gar nicht vorgesehen.
    »Das ist scheißarrogant. Das ist verdammt noch mal scheißarrogant.«
    Sie öffnete das Handtuch und begann sich abzutrocknen.
    »Lulu ist derselben Meinung. Wir können dir ja nicht helfen. Und Cato. Ehrlich, der befindet sich irgendwo zwischen Methadon und Überdosis. Was können wir dagegen tun? Nichts, wir habe nicht das Hirn und die Möglichkeiten, um ihn aufzuspüren.«
    »Er ist im Haus an der Küste gewesen.«
    Sie stellte ein Bein auf den Stuhl und rieb sich erst den einen Oberschenkel, dann den anderen, bis sie ganz rot waren. Die schmale Haarlinie in ihrem Schoß war ein bisschen heller als das kurze schwarze Haar auf ihrem Kopf.
    »Ach was.«
    »Ich habe keine Hinweise auf Drogen gefunden. Nur Zigaretten. Ich glaube, er ist clean.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Ich glaube ja auch, dass er gefährlich ist.«
    Sie richtete sich auf, warf das Handtuch über den Stuhl und holte aus der Kommode einen frischen String heraus und zog ihn an.
    »Noch ein Grund, diese Hilfe anzunehmen.«
    Sie kam auf ihn zu, offensichtlich ohne darüber nachzudenken, dass sie nur mit einem Tanga bekleidet war. Ihre Brüste standen gerade in der Luft.
    »Ist sie wirklich deine Mutter?«
    »Ja.«
    »Sie wirkte, als wäre sie richtig versessen darauf, etwas zu unternehmen.«
    »Damit sie eine gute Story bekommt. Das ist das Einzige, woran sie dabei denkt.«
    »Und wenn nicht? Man hört sofort, dass du keine Kinder hast.«
    »Du doch auch nicht.«
    »Was weißt du denn darüber?«
    Er sah sich demonstrativ im Raum um, so, als würde er nach dem Kind suchen. Er wusste, dass er sie damit ärgerte, vielleicht verletzte er sie sogar.
    »Ich habe hier noch nie ein Kind gesehen. Soweit ich weiß, hast du auch noch nie eins gehabt. Das wird wahrscheinlich ein Traum oder nur Einbildung sein.«
    Die Ohrfeige kam wie aus dem Nichts angesaust. Und es aktivierte sofort Erinnerungen. Seine Hand schoss nach vorne, ohne dass er es verhindern konnte, und verdrehte ihr den Arm.
    »Das machst du nie wieder.«
    Seine Stimme war ruhig, aber in seinem Inneren herrschte Chaos. Er war dorthin zurückgekehrt, wo alles angefangen hatte. In den Garten mit der Esche und zu der Hoffnung, dass ein Blitz einschlagen und sie alle töten würde.
    Miriam befreite sich aus seinem Griff. Aber ihr Blick war weder ärgerlich noch irritiert.
    »Wann begreifst du es endlich, dass auch andere Menschen ein schweres Leben haben? Na? Wann begreifst du endlich, dass man nicht immer eine Wahl hatte? Wann

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