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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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könnte man bestimmt.«
    Für einen kurzen Moment gelang es ihm, den Gedanken an Alexander beiseitezulegen. Dicte Svendsen hatte mit Bo Skytte vor dem zerstörten Solarium zusammengestanden. Sie hatte den Kopf abgewandt, als Ida und er sich umarmt hatten, daran konnte er sich jetzt gut erinnern. Aber warum hatte sie das getan? Wusste sie etwas? Gab es etwas, was sie ihm nicht erzählt hatte?
    Er schluckte und bog auf den Parkplatz vor dem Viby Center ein. Es gab immer etwas, was Dicte für sich behielt.
    Er sah das Schild der Supermarktkette Føtex. Wo war sein Sohn gerade? Wie ging es ihm?
    »Also, wenn Sie damit einverstanden sind, würde ich mich gern mit ihr unterhalten«, sagte Lena Lund.
    Er hatte ihr nicht mehr zugehört, sondern nickte nur, während sie ausstiegen und mit der Rolltreppe in das Center fuhren. Wie ein Zombie lief er durch die Masse der Kaufwilligen, bis sie den Supermarkt gefunden hatten. Er bat Lena Lund, draußen auf ihn zu warten, als er in eines der Hinterzimmer geführt wurde, wo Alexander mit seinem schwarzen Kapuzenpullover, einem Haufen Pickel im Gesicht und seinen verdammten Nasenringen auf einem Stuhl hockte. Der Blick, den er auf Wagner richtete, war voller Verachtung. Eine kleine Welle der Erschütterung durchfuhr ihn, als ihm klar wurde, dass er seinen eigenen Sohn nicht mehr kannte. Und diese Welle ergriff seinen gesamten Körper, als er sich eingestand, dass er den ganzen Tag weder an Alexander noch an Ida Maries Zustand gedacht hatte.
    »Alexander. Was bitte ist hier los?«
    Seine Stimme wollte ihm nicht gehorchen, sie klang brüchig.
    »Was ist hier passiert?«
    Der Junge starrte ins Leere und antwortete nicht.

KAPITEL 14
    »Schade, dass du nicht mit dem Solarium in die Luft geflogen bist.«
    Dicte starrte auf den Bildschirm. Im Laufe der Zeit hatte sie eine ganze Menge solcher perfider, anonymer Drohungen und Nachrichten erhalten, und eigentlich war diese auch nicht schlimmer als die anderen. Aber trotzdem brach ihr der Schweiß aus.
    Sie sah hoch, Bos und ihr Blick trafen sich. Er war in ein Gespräch mit Cecilie über die Platzierung des AGF in der Superliga vertieft gewesen. Er erhob sich sofort, kam zu ihr an den Schreibtisch und setzte sich auf den Rand.
    »Was gibt es, meine Schöne?«
    Sie zeigte ihm die E-Mail mit dem Absender [email protected], eine Mailadresse, die garantiert nur für diesen Zweck in irgendeinem Internetcafé eingerichtet worden war.
    »Ich hätte sie gar nicht erst öffnen sollen.«
    Aber so etwas war schwer. In der Betreffzeile hatte Solarium gestanden, und deshalb war sie davon ausgegangen, einen Tipp zu erhalten. Bo pfiff eine Melodie. Aber der Ernst der Lage war trotz
Jumping Jack Flash
zu hören.
    »Du bist eine gefragte Lady. Alle wollen ein kleines Stück von dir.«
    »Was zum Teufel geht hier vor sich?«
    Er räusperte sich und stellte einen Fuß mit Cowboystiefel auf den Heizkörper. In dieser Sekunde erinnerte sie sich an das allererste Mal, als er an exakt derselben Stelle gesessen hatte, vor etwa einer Million Jahren, und sie empfand fast so etwas wie Eifersucht auf sich selbst.
    »Wer wusste denn, dass du ins Solarium wolltest?«
    »Ida Marie.«
    »Und wer noch?«
    »Du. Alle in der Redaktion. Wagner wusste es von Ida Marie. Das ist ja auch kein Geheimnis, aber ich habe keine Annonce in die Zeitung gesetzt.«
    »Muss man da eine Zeit buchen?«
    »Nee. Du gehst einfach rein und steckst Geld in einen Automaten, wenn eine Sonnenbank frei ist.«
    »Kommst du?«
    Davidsen hatte sich den Reißverschluss seines Anoraks bis unter die Nase zugezogen und stand wartend an der Tür. Er war anlässlich der aktuellen weltweiten Finanzkrise an die Wirtschaftsredaktion ausgeliehen worden und sollte mit Bo zu einem Interview mit einer Wohltätigkeitsorganisation fahren, die viel Geld verloren hatte, das freundliche Menschen bei der letzten großen Spendenaktion gegeben hatten. Dicte verstand dieses Verhalten ihres Chefredakteurs nicht, aber es schien Otto Kaiser nicht im mindesten zu irritieren, dass Davidsen kaum den Unterschied zwischen Aktien, Obligationen, Debit und Kredit kannte.
    Bo sagte mit einem Nicken zur Seite:
    »Die Arbeit ruft.«
    Er erhob sich und deutet mit dem Finger auf ihren Bildschirm.
    »Vielleicht solltest du mal Ida Marie fragen, ob sie irgendwo ein Plakat angebracht hat.«
    Dicte sah den beiden hinterher, wie sie über den Parkplatz gingen und in Bos Auto einstiegen, das wie üblich mit Fotoausrüstungen vollgestopft war, so

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