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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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der Familie Donnerstagmorgen am Frühstückstisch erzählt. Und Jane habe ich es gesagt.«
    »Sonst niemandem?«
    Ida Marie wollte gerade mit Nachdruck das Kopfschütteln wiederholen, als sie mitten in der Bewegung innehielt.
    »Ich habe es auf Facebook gepostet, als Statusmeldung.«
    »Was hast du?«
    In Dictes Blick war ein Vorwurf zu sehen, obwohl nichts Unrechtes geschehen war.
    »Facebook, du weißt schon. Ich habe dich auch schon versucht zu überreden.«
    »Willst du damit sagen, dass die ganze Welt davon wusste?«
    »Nur meine Freunde.«
    »Und wie viele Freunde hast du so?«
    Ihr Tonfall war hart, das wusste Dicte genau. Ida Marie sah sie schuldbewusst an.
    »Hundertzweiundzwanzig.«
    »HUNDERTzweiundzwanzig? Richtige Freunde?«
    Natürlich hatte sie von Facebook gehört, sich aber nie die Mühe gemacht, mehr darüber zu erfahren. Sie kannte nur ihre eigene Unlust, daran teilzunehmen. So wie ihr Leben war, verbrachte sie ausreichend Zeit im Netz.
    »Keine richtigen Freunde. Zumindest nicht alle von ihnen. Willst du es mal ansehen?«
    »Ja, danke.«
    Dicte zwang sich, ihren Tonfall ein wenig umgänglicher klingen zu lassen. Sie sollte sich unbedingt mehr mit den existenten sozialen Netzwerken auseinandersetzen, an denen so viele teilnahmen.Vor allem hätte eigentlich sie Ida Marie Facebook vorstellen sollen und nicht andersherum.
    Sie wartete, während ihre Freundin ihr Facebook-Profil aufrief. Plötzlich war der Bildschirm voller Informationen über Menschen, von denen sie einige wenige kannte, während sie von den meisten neuen Freunden Ida Maries noch nie zuvor gehört hatte. Man sah sofort, wer besonders erpicht darauf war, sich mitzuteilen. Einige hatten vor drei bis sieben Minuten eine Nachricht geschrieben, andere hatten sich schon seit Tagen nicht mehr gemeldet. Sie stutzte, als sie folgende Statusmeldung las: »Anne legt die Füße hoch und gönnt sich ein Glas Rotwein nach einem harten Tag im Kreißsaal.«
    Dann war Anne also auch mit von der Facebook-Partie. Eine weitere Welle der Erkenntnis erfasste sie, als sie den Namen ihrer Tochter entdeckte: »Rose trifft sich mit Dorn. Juchhu.«
    »Du bist mit Rose befreundet?«
    Das klang vorwurfsvoll.
    »Sie hat mich angefragt. Deswegen nennt man es ja auch Netzwerk. Wir sind durch andere miteinander in Verbindung gebracht worden, einer, der wieder jemand anderen kennt und so weiter. Für mich ist das total nützlich gewesen.«
    »Und was ist mit Roses Freunden? Konnten die auch lesen, dass wir beide ins Solarium gehen wollten?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Im Prinzip?«
    »Ja, wenn Rose einen Kommentar geschrieben hat, und das hat sie, soweit ich mich erinnere, getan.«
    Ida Marie klickte Roses Namen an und öffnete damit ihr Profil mit Angaben zu ihrem Geburtsdatum, zu ihrem Jurastudium in Kopenhagen, zu ihren Interessen an Literatur, fremden Kulturen und so weiter. Und man erfuhr auch, dass sie gerade mit Aziz zusammen war.
    Rose hatte fünfundsiebzig Freunde.
    »Können wir die Liste durchgehen?«
    Ida Marie nickte und klickte auf die Freundesliste. Dicte erkanntedie Namen von Roses Schulkameraden, alten Flammen und anderen. Die meisten hatten Fotos hochgeladen, aber einige versteckten sich auch hinter dem gezeichneten Umriss eines Einheitsprofils.
    »Warum haben die kein Foto?«
    Sie zeigte auf die Silhouette einer Person mit dem Namen Sabine Berg.
    »Entweder hat sie noch kein Foto gemacht oder sich noch nicht die Zeit genommen, es hochzuladen. So sah mein Profil am Anfang auch aus.«
    Dictes Blick blieb an einem weiteren gesichtslosen Schattenbild hängen. Peter Andreas Dorn. Es gab keine weiteren Angaben, weder Geburtsdatum, Familienstand noch Beruf. Peter Andreas Dorn hatte eine Nachricht an Roses Pinnwand angebracht. Dicte las: »Freue mich.«
    Sie spürte, wie der Boden unter ihr nachgab, der Raum drehte sich. Sie hatte nicht einmal genug Kraft, um darüber dankbar zu sein, dass sie auf einem Stuhl saß.
    Peter Dorn. Rose trifft sich mit Dorn. Dornröschen. Es konnte nicht eindeutiger sein.
    »Dicte? Was ist los mit dir?«
    »Diese Meldung über uns, ist die noch da?«
    Ida Marie klickte sich durch die Seite. Die Falte auf ihrer Stirn wurde tiefer und tiefer.
    »Was soll das alles bedeuten?«
    Dicte schüttelte den Kopf, während die einzelnen Bruchstücke an Informationen sich zu einem großen Ganzen und dann zur Gewissheit formten. Peter Boutrup hatte schon vor langer Zeit zu Rose Kontakt aufgenommen, das hatte er ihr bei einer ihrer ersten

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