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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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auf das Solarium passte sehr gut in dieses Bild. Aber dann waren da noch das Auto und die Bürgermeisterkandidatin. Was in Gottes Namen hatte sie mit einer Auseinandersetzung zwischen Migranten und Rockern zu tun?
     
    »Die Brandtechniker arbeiten mit Hochdruck an dem Fall, aber sie können bisher noch nicht bestätigen, dass beide Explosionen auf dieselbe Art und Weise stattfanden«, sagte Wagner auf der Morgenkonferenz, zu der sich seine Abteilung bei Kaffee und belegten Broten versammelt hatte. »Bis auf weiteres aber gehen wir davon aus, dass sie in Beziehung zueinander stehen. Alles andere ist eher unwahrscheinlich. Wir arbeiten vorläufig mit der Theorie, dass es sich um einen Bandenkrieg handelt. Möglicherweise ein Racheakt für den 4. August. So etwas wird in diesem Milieu gerne mit Zins und Zinseszins zurückgezahlt.«
    Er wusste, dass seine Kollegen über die Vorgänge im Bilde waren, die sich in der letzten Zeit immer mehr zuspitzten. Die Polizei versuchte verzweifelt und mit viel zu wenigen Ressourcen, die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Aber es waren zu viele Waffen im Umlauf, und die Banden bekämpften sich mit immer brutaleren Methoden. Die Hells-Angels-Mitglieder hatten ihre Familien aus der Stadt evakuiert, und vor kurzem war die Polizei darüber informiert worden, dass die Rocker die Liquidierung drei namhafter Mitglieder der Hasle-Bande planten. Offensichtlich war dies bereits versucht worden, als im August ein maskierter Mann ein Auto beschossen hatte, in dem ein führendes Bandenmitglied gesessen haben soll.
    »Diese Idioten«, murmelte Ivar K, der auch Motorrad fuhr, aber eher zu den Easy-Rider-Typen gehörte, mit mittlerweile langen Haaren und einem ziemlich unattraktiven Schnurrbart wie die Zotteln am Lenker seiner Harley. Er besaß auch nicht gerade die physischen Voraussetzungen für einen harten Rocker mit seinem schlaksigen Körper, den langen Storchenbeinenund einem flachen Hintern in einer Jeans, die kein Modedesigner erfunden hatte.
    »Da ist viel Geld im Spiel«, sagte Hansen, als erkläre das alles.
    Jan Hansen war zwar die Rechtschaffenheit in Person, aber mit vier kleinen Kindern war er immer knapp bei Kasse, und wenn einer der Versuchung erliegen könnte, einen kleinen Nebenverdienst einzustreichen, dann bestimmt er, dachte Wagner. Außerdem benötigt man ein dickes Fell, wenn man mit einer strengen Krankenschwester verheiratet ist, und Hansens Fell ist dick, aber wer weiß. Die anderen hatten ein wesentlich einfacheres Leben, zumindest die Kollegen mittleren Alters, so wie Eriksen und er. Und dann war da noch der Neuzugang Lena Lund, die als Teil einer Rochade von Ålborg zu ihnen versetzt worden war und jetzt zum ersten Mal an einem Kriminalfall in Århus arbeiten würde.
    »Lasst uns noch mal alles zusammenfassen«, sagte Wagner. »Lena, übernimmst du das?«
    Sie war nicht ganz sein Typ, aber er musste zugeben, dass sie eine gutaussehende Frau war, wenn man diesen etwas schroffen Schlag Mensch mochte. Lena Lund war klein, aber das bemerkte man kaum. Ihre leuchtenden und sehr hellblauen Augen fixierten ihr Gegenüber so, dass dieser keine Gelegenheit hatte, sich über Größe und Form Gedanken zu machen. Er sah, dass sie sich mental auf ihren Vortrag vorbereitete und ihre Aufzeichnungen sorgfältig durchging, und er fragte sich, was sie wohl über ihre neuen Kollegen dachte.
    Er hatte sich schon lange eine Frau in seiner Abteilung gewünscht, aber zu Lena Lund war er nicht befragt worden. Sie war Hartvigsens Idee gewesen, er selbst hätte durchaus ein paar Namen, eher lokale Größen, nennen können, die er als geeignet und naheliegender ansah. Aber sein Chef hatte offenbar andere Pläne. Lena Lund eilte der Ruf einer knallharten Paragraphenreiterin voraus, und Wagner hatte das Gefühl, dass sie bewusst ausgewählt worden war, um zu verhindern, dass sich ein weiteresMal Zivilpersonen in die laufenden Ermittlungen einmischen konnten. Zumindest schien Hartvigsen es so zu sehen. Das bezog sich vor allem auf einen Fall im vergangenen Jahr, bei dem Dicte Svendsen einfach zu weit gegangen und alles außer Kontrolle geraten war. Diese Sache hatte – obwohl Svendsen maßgeblich zur Aufklärung des Falles beigetragen hatte – ein schlechtes Licht auf die Polizeiarbeit geworfen und Hartvigsen sehr wütend gestimmt. Polizei und Selbstjustiz waren zwei Begriffe, die sich schwer vereinbaren ließen, und Wagner hatte die Auflage erhalten, in Zukunft deutlichere Grenzen zu

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