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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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Vorort gefunden hatte, war montags geschlossen, so dass sie unverrichteter Dinge den weiten Weg wieder zurückfahren musste. Und das, wo sie doch Autofahren werktags hasste. Das mit dem Leichenwagen war eine andere Sache gewesen. Da hatte sie Trixi rasch helfen müssen, und aufregend war es noch dazu, mal mit einem solchen Wagen unterwegs zu sein.
    Bevor Elfie am Montagnachmittag des Perlenschmucks wegen ins Bahnhofsviertel aufgebrochen war, hatte sie ihren stratosphärensilbernen Käfer in seine sichere Garage gestellt und war lieber mit dem Bus in die Stadt gefahren, trotz der dunklen Wolken, die am Himmel hingen und nichts Gutes verhießen.
    Nach einigem Umherirren hatte sie das »Schatzkästchen« gefunden und stand gleich darauf in einem winzigen, vollgestopften Laden.
    Diese Schätze sind wahrscheinlich Diebesgut aller Art,dachte sie bei sich und hatte noch das schmierige Lachen des Händlers im Ohr, als sie ihm den Ankaufzettel präsentierte und um Rückgabe des Schmucks bat.
    »Da müssen Sie wohl noch tausend Euronen drauflegen«, hatte er gemeint. »Wo bleibt denn sonst mein Geschäft? Ich bin Verkäufer und nicht von der Wohlfahrt.«
    Elfie hatte natürlich nur den Ankaufspreis in ihrer Geldbörse, aber dieser Halsabschneider dachte nicht im Traum daran, ihr den Perlenschmuck zu dem Betrag zu geben. Und sie konnte ihm ja schlecht sagen, dass er sich mit dem Kauf von gestohlener Ware strafbar gemacht hatte. Die Polizei sollte hier auf jeden Fall aus dem Spiel bleiben.
    »Legen Sie mir den Schmuck bitte zurück«, hatte sie zwischen zusammengekniffenen Lippen hervorgestoßen und den Laden verlassen.
    »Aber gern, meine Gnädigste!«, klang es höhnisch hinter ihr her.
    Als sie die Tür hinter sich schloss, wurde sie draußen von Blitz, Donner und prasselndem Regen empfangen. Sie flüchtete sich in eine überdachte Einfahrt und rief Carlos Knörringer an, um ihm von der Erhöhung des Kaufpreises zu berichten.
    »Bezahlen sie ihm, was er haben will«, beschwor Carlos sie. »Hauptsache, wir bekommen den Schmuck wieder. Können Sie die Summe so lange vorstrecken?«
    Elfie beruhigte ihn hinsichtlich des Geldes, zog die Scheine aus einem Geldautomaten, obwohl sie ihr Konto dafür überziehen musste.
    Sie rannte durch das Gewitter zurück zu dem kleinen Laden.
    »Sehen Sie, geht doch! Und ist doch kein Grund zum Heulen«, spottete der Verkäufer.
    Elfie wischte sich zornig die Regentropfen aus dem Gesicht. Ohne ein Wort zu sagen, blätterte sie die Scheine auf die Theke und bekam den Schmuck ausgehändigt.
    »Beehren Sie mich bald wieder! Diese Art Geschäfte sind mir die liebsten!«
    Elfie warf den Kopf in den Nacken. »Nie im Leben!«
    Bei dem erneuten Lachen des Mannes war es ihr kalt den Rücken hinuntergelaufen.
    Heute Morgen regnete es immer noch. Widerstrebend holte sie den Wagen aus der Garage, betrachtete kopfschüttelnd die kleinen Roststellen und machte sich erneut auf den Weg zur Änderungsschneiderei.
    »Ich möchte den Pelz doch lieber in seinem alten Zustand wieder mitnehmen.«
    Die Schneiderin, eine schwarzlockige junge Griechin, sah sie misstrauisch an.
    »Meine Chefin hat sich anders entschieden«, erklärte Elfie schnell. »Hoffentlich haben Sie mit der Umarbeitung noch nicht angefangen.«
    »Nein, das ist kein Problem, ich habe gerade begonnen, das Futter herauszutrennen. Wenn Sie einen Augenblick warten, dann nähe ich es schnell wieder fest.«
    »Ach, dann gehe ich so lange in den Supermarkt nebenan.«
    Die junge Frau nickte. Als Elfie nach ein paar Minuten zurückkam, lag der Mantel schon eingepackt in einer großen Tüte.
    »Was habe ich für die zusätzliche Arbeit zu zahlen?« Elfie zückte ihre Geldbörse.
    »Lassen Sie das bitte! Es war doch nur eine Kleinigkeit«, winkte die Schneiderin ab. »Nur die Quittung brauche ich natürlich. Dann ist es schon in Ordnung. Das ist Dienst amKunden, und schließlich war Ihre Chefin eine sehr gute Kundin.«
    Elfie zuckte zusammen. Sie wollte lieber nicht wissen, wie viel Diebesgut Juliane schon hatte umändern lassen.
    »Es ist aber heutzutage nicht selbstverständlich, dass man Kleinigkeiten nicht bezahlen muss«, lobte sie und drückte der netten, jungen Frau eine Packung Süßigkeiten in die Hand, die sie eigentlich für die kleine Lena gekauft hatte.
    »Nötig ist das aber nicht«, meinte die Schneiderin lächelnd.
    »Das ist sehr wohl nötig«, versicherte Elfie und setzte hinzu: »Ich werde Sie wärmstens weiterempfehlen.«
    Aus dem Auto rief

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