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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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sie Carlos Knörringer an und teilte ihm mit, dass er den Angehörigen von Frau Gebhard Pelz und Schmuck zurückgeben könnte.
    Carlos überschlug sich fast vor Dankbarkeit. »Ich bin ja so froh, dass die drohende Strafanzeige abgewendet werden kann. Den Ehering von Frau Gebhard konnte ich anhand des Hochzeitstages auch ausfindig machen. Damit ergeben sich für mich auch wieder Perspektiven für die Zukunft von Pietas. Frau Ruhland, Sie sind einfach, einfach … Mir fällt gar kein passender Begriff ein.«
    »Dann belassen wir es dabei.« Elfie lachte. »Im Übrigen komme ich erst in etwa zwei Stunden mit der ›Beute‹. Ich will mit meinem Auto in die Werkstatt und einen Kostenvoranschlag für die Reparatur an meinem Wagen machen lassen. Bis später!«
    Der Werkstattbesitzer, bei dem Elfie seit Jahren den Käfer zur Inspektion brachte, schüttelte betrübt den Kopf. »An und für sich sind die kleinen Roststellen kein Problem. Das Abschleifen und Spachteln ist auch nicht teuer, aber dieseFarbe, dieses spezielle Blausilber, das gibt es schon lange nicht mehr.«
    »Und eine ähnliche Farbe?«, fragte Elfie ohne viel Hoffnung.
    »Sicher gibt es eine ähnliche Farbe, aber eben nur ähnlich. Man würde den Unterschied auf jeden Fall sehen. Es gibt allerdings die Möglichkeit, die Originalfarbe herzustellen, aber das ist sehr aufwändig und mit hohen Kosten verbunden. Und selbst dann sieht ein neuer Lack natürlich immer anders aus als einer, der schon Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Deswegen sollte man in dem Fall besser das ganze Auto neu lackieren.«
    »Was würde das kosten?« Elfie schluckte.
    »Damit ist eine Menge Arbeit verbunden. Mit ein paar Tausend Euro müssten Sie schon rechnen. Warum schaffen Sie sich eigentlich kein H-Kennzeichen an? Dann zahlen Sie viel weniger Steuern.«
    Elfie sah den Mann verständnislos an. »Ein H-Kennzeichen, was ist das denn?«
    »Ein spezielles Kennzeichen für historische Fahrzeuge. Ihr Ovali erfüllt die Voraussetzungen garantiert.« Der Mechaniker strich fast liebevoll über den alten Käfer. »Die Mindestzulassungszeit von dreißig Jahren erfüllt er allemal, außerdem befindet er sich in einem guten Zustand, von den kleinen Roststellen einmal abgesehen. Allerdings müssen Sie sich zunächst mit einem Gutachter herumschlagen, der Originalität, Verkehrstauglichkeit und Pflegezustand überprüft. Erst wenn der all das bescheinigt, gilt ein Auto offiziell als Oldtimer.«
    Elfie schöpfte wieder Hoffnung. »Vielen Dank für den Tipp. Ich werde mich erkundigen, was ich mit einem H-Kennzeichen an Steuern sparen würde. Vielleicht kannich mir die Herstellung der Originalfarbe und das komplette Lackieren dann leisten.«
    Elfie verabschiedete sich. Sie war drauf und dran, zum Waldfriedhof zu fahren, um Ludwig in dieser Angelegenheit um Rat zu fragen, aber so wie er sich letztens gezeigt hatte, schien das nicht viel Sinn zu haben.
    »Was willst du mir jetzt damit sagen?«, murmelte sie während des Fahrens vor sich hin. »War es das jetzt mit uns beiden? Sind dreißig Jahre lange genug? Nachdem du meine Fragen kaum mehr beantwortest, habe ich das Gefühl, du willst deine Ruhe haben. Vielleicht einfach nur noch daliegen und die Radieschen von unten begucken? – Na, darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, aber jetzt muss ich mich tatsächlich erst einmal wieder den Lebenden widmen.«
    Als sie bei Pietas ankam und ausstieg, vermied sie es, einen Blick auf die Roststellen zu werfen, nach dem Motto: Was ich nicht sehe, ist auch nicht da. Normalerweise hielt sie nichts von der Vogel-Strauß-Politik, aber im Augenblick gab es Wichtigeres zu tun, als sich um das alte Auto zu kümmern.
    Sie ließ Schmuck und Pelz im Kofferraum, weil sie einen Augenblick abpassen wollte, die Sachen Carlos Knörringer unter vier Augen übergeben zu können.
    Der kam ihr jedoch schon freudestrahlend entgegen, umfasste sie mit beiden Armen und hob sie ein paar Zentimeter vom Boden hoch.
    »Ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen danken soll«, rief er aus.
    Lachend befreite sich Elfie aus seinem Griff. »Ist die Luft rein?«, fragte sie mit verschwörerischem Unterton.
    »Ja, nur Theo ist da, und der brütet über einer Rede«, antworteteCarlos. »Ich verstaue die Sachen am besten gleich in meinem Auto. Ich muss nämlich zur Stadtverwaltung. Anschließend werde ich zu Frau Gebhards Tochter fahren.«
    »Damit wäre die Zukunft von Pietas erst einmal gesichert«, sagte Elfie. »Gibt es noch mehr gute

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