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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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haben, muss ich noch einen wichtigen Anruf tätigen. Ich möchte Trixi fragen, wie sie das Wochenende überstanden hat, nachdem sie am Freitagabend so voller Angst war. – Eigentlich könnten aber auch Sie das tun. Oder?«
    Carlos nickte und sah verlegen zur Seite.
    Elfie nahm die Hundeleine und ihre Tasche.
    »Komm Amadeus! Wir machen jetzt einen schönen Spaziergang nach Hause.«

18.
    Alex trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Schreibtischplatte.
    »Alles in Ordnung bei dir?«, fragte Gudrun. »Deine Trommelei nervt mich langsam. Wenn du auch ohne weiterleben kannst, hör bitte auf damit. Sonst werde ich mit meinem Bericht heute nicht mehr fertig.«
    »Tut mir leid.« Alex ließ sich auf ihrem Stuhl nach hinten fallen und holte tief Luft. »Aber diese Warterei macht mich ganz nervös. Die Ergebnisse der Spurensicherung und der Obduktion müssten längst da sein.«
    »Ist das wirklich der einzige Grund?« Gudrun warf Alex einen forschenden Blick zu. »Oder hast du immer noch Stress mit Hubert?«
    »Der kann mir langsam gestohlen bleiben.« Alex nahm ein Lineal und klopfte damit gegen die Tischkante. »Fährt mit der dämlichen Rieker nach Paris und tut so, als ob das die natürlichste Sache der Welt wäre.«
    »Soll das heißen, er hat sich anschließend noch nicht einmal entschuldigt, dass er dir dieses kleine Detail verschwiegen hatte? Keine roten Rosen zur Versöhnung?« Gudrun runzelte die Stirn.
    »Nein, keine Rosen von Hubert«, sagte Alex und dachte an den üppigen Strauß von Constantin Prinz, der immer noch auf ihrem Nachtschränkchen stand und den Hubertnicht einmal bemerkt hatte. »Er sieht absolut keinen Grund, sich zu entschuldigen. Außerdem ist er kaum noch zu Hause, seitdem er bei dem neuen Projekt über geschockte Regenwürmer mitarbeitet.«
    »Wie bitte?« Gudrun prustete laut los. »Geschockte Regenwürmer brauchen wir nicht auch noch. Mir reichen die menschlichen Exemplare vollauf. Wie kann man überhaupt feststellen, dass ein Regenwurm geschockt ist?«
    »Das kann ich dir ganz genau erklären«, erwiderte Alex mit einem bitteren Lächeln. »Denn Hubert spricht über nichts anderes mehr. Aber die Einzelheiten möchte ich dir ersparen. Auf jeden Fall versetzt man den Würmern einen leichten Elektroschock, woraufhin sich in ihrem Kriechschleim irgendeine Substanz findet, die ihre Artgenossen als Warnsignal empfinden.«
    Gudrun hielt sich die Seiten vor Lachen. »Ich fasse es nicht«, japste sie. »Dieser wissenschaftliche Quatsch! Die geschockten Regenwürmer haben sich bestimmt vor Angst in die Hosen geschissen, und das riechen die anderen dann.« Ihr liefen Lachtränen die Wangen hinunter. »Wer interessiert sich denn für so einen Blödsinn?«
    »Oh, Corinna Rieker interessiert sich brennend dafür. Natürlich ist sie bei dem Projekt auch dabei.« Alex hörte selbst, wie eifersüchtig das klang.
    Gudrun beruhigte sich langsam und musterte Alex prüfend. »Für mich klingt das wie der Anfang vom Ende. Um ehrlich zu sein, habe ich nie verstanden, was du an diesem Langweiler findest. Es gibt so viele tolle Männer.«
    Bei den letzten Worten hatte sich die Tür geöffnet, und Brause kam herein.
    »Ihr sprecht wohl gerade von mir«, sagte er fröhlich. »Aber ich bin nicht mehr zu haben.«
    Gudrun grinste spöttisch. »Und wenn du der letzte Mann auf der Welt …«
    »Spar dir deine Kommentare«, unterbrach Brause sie. »Du gehst zu den Todesermittlern rüber. Die brauchen Verstärkung. Momentan sterben die Leute mal wieder wie die Fliegen.«
    Nachdem Gudrun verschwunden war, legte Brause Alex eine Mappe auf den Tisch. »Das ist für dich. Wir können es später besprechen. Im Moment habe ich keine Zeit.« Schon war er wieder zur Tür hinaus.
    Alex öffnete die Mappe. Die Berichte der Spurensicherung  – endlich! Zuerst las sie die Ausführungen über die Funde im Keller von Pietas. Ungeduldig blätterte sie durch die Auflistungen aller Gegenstände, bis sie zum Wesentlichen kam: dem Kerzenleuchter.
    Sie überflog die Einzelheiten und konzentrierte sich auf die Schlussfolgerung. Josef Wilfert war ohne Zweifel mit diesem Leuchter erschlagen worden. Das bewiesen sowohl Blutspuren, Haare und Gehirnmasse am Leuchter als auch die Form seiner Schädelverletzung.
    Alex atmete tief durch und sortierte ihre Gedanken. Damit war der Mord an Josef Wilfert gelöst, zumindest nach Indizien. Manni Schuler war endgültig aus dem Rennen, ebenso Elfie Ruhland. Den genauen Tathergang und die Beweggründe

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