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Radikal

Radikal

Titel: Radikal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yassin Musharbash
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meine Trauer nicht teilen, wenn ihr das verstehen könnt. Aber ich vermute, ihr seid hier, weil ihr etwas herausgefunden habt. Es ist doch so, oder?«
    Sie nickten beide.
    Ein leichter Ruck ging durch Fadia Latifs Körper. Samson sah,dass sie ihr Kinn ein Stück nach vorne streckte. Sie atmete tief ein.
    »Samuel, Sumaya«, sagte sie leise, »wer hat Lutfi getötet?«
    Samson hatte gewusst, dass dieser Moment kommen würde. Er hatte den gesamten Flug über darüber nachgedacht, was er sagen würde. Doch jetzt, da der Moment gekommen war, wusste er nicht, wie er anfangen sollte. Er suchte Sumayas Blick, aber auch sie schien zu erwarten, dass er begann.
    »Der Mörder Ihres Mannes«, hörte er sich schließlich sagen, »heißt Khaldun Nabulsi.«
    »Wer ist er?«, fragte Fadia Latif gefasst.
    Sumaya griff in ihre Tasche und reichte ihr das Foto, das Kai beschafft hatte. Fadia Latif betrachtete es, ohne etwas zu sagen. Versuchte sie, in Khalduns Gesichtszügen zu lesen? Antworten in seinen Augen zu entdecken? Nach einer oder zwei Minuten gab sie Sumaya das Bild zurück.
    »Wo ist er jetzt?«
    »Wir sind nicht sicher, aber vermutlich ist er längst irgendwo im Ausland untergetaucht.«
    »Und wieso hat er es getan?«, fragte sie. Zum ersten Mal klang ihre Stimme brüchig.
    »Wir wissen es nicht.«
    »Aber wie kann das sein, Samuel? Man muss doch einen Grund haben, um über ein Dutzend Menschen zu töten!«
    »Er hatte einen Grund, aber wir wissen nicht welchen.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Nabulsi hat im Auftrag des Kommandos Karl Martell gehandelt. Wir wissen das, weil ich das Kommando selbst unterwandert habe. Sinn und seine Freunde haben es mir gegenüber zugegeben. Leider können wir das nicht beweisen.«
    »Es gibt dieses Kommando also wirklich? So wie Lutfi es in seinem Brief vermutet hatte?«
    »Ja. Das Kommando Karl Martell ist eine militante islamophobe Gruppe. Es wird von vier Personen geführt, eine ist Sinn, eine zweite ist die Schwester von Cord Munkelmann.«
    »Cords Schwester?«
    »Ja, Gisela Munkelmann. Und dann noch ein Milliardär namensCaspar Rentzi und ein Baron. Sie sind dabei, sich mit ähnlichen Gruppen im Ausland zu vernetzen. Sie haben mir gesagt, dass sie angefangen haben, Waffen zu kaufen und ihre ersten Kämpfer auszubilden. Sie haben Land gekauft, in Ungarn und Kroatien.«
    »Und ihr könnt nichts davon beweisen?«
    »Nein, nichts.«
    »Aber wenn sie es doch zugegeben haben?«
    »Ich kann es nicht beweisen. Ich hatte das Gespräch aufgenommen, aber das Kommando hat dafür gesorgt, dass die Aufnahme zerstört wurde.«
    »Aber wieso hat sich dann al-Qaida zu dem Anschlag bekannt?«
    »Dieses Video hat auch Nabulsi gemacht. Ebenfalls im Auftrag des Kommandos Karl Martell. Das Kommando wollte zuschlagen, aber noch nicht öffentlich in Erscheinung treten. Der Plan war es, durch den Anschlag Unruhen zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen auszulösen. Nabulsi hat ihnen vorgeschlagen, es als einen al-Qaida-Anschlag zu tarnen.«
    »Aber was hat dieser Nabulsi mit dem Kommando Karl Martell zu tun?«
    Fadia Latifs Stirn hatte sich in Falten gelegt. Sie sprach ruhig und bedächtig, aber Samson sah die zahllosen Fragen in ihren Augen, und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er die Antworten hätte.
    »Die Wahrheit ist, dass wir nicht wissen, warum Nabulsi die Bombe für das Kommando gebaut hat. Es gibt mehr als eine Möglichkeit.«
    »Was heißt denn das?«
    »Ich war … Als ich in Hamburg studiert habe, da …«
    Er schüttelte den Kopf
    Ich kann es nicht.
    Ich kann ihr nicht sagen, dass ich den Mörder ihres Mannes kenne.
    Er sah Sumaya an.
    »Samuel kennt Nabulsi von früher. Aus dem Studium. Samuel hat über Islamisten in Hamburg geforscht, darum kannte er Mohammed Atta. Und Khaldun Nabulsi war ein guter Freund von Mohammed Atta. Nabulsi war damals Afghanistan-Veteran und al-Qaida-Mitglied. Er war ständig in Afghanistan.«
    »Aber was heißt das? Dass es also doch ein al-Qaida-Anschlag war?«
    »Vielleicht«, sagte Sumaya. »Es ist möglich, dass Nabulsi dem Kommando Karl Martell einen echten al-Qaida-Anschlag untergeschoben hat. Dass er das Kommando Karl Martell dazu gebracht hat, einen Anschlag zu finanzieren und zu decken, von dem sie zwar dachten, dass es ihr eigener war, den sie aber tatsächlich für al-Qaida durchgeführt haben.«
    »Wieso vielleicht? Wieso haltet ihr es denn überhaupt für möglich, dass es kein al-Qaida-Anschlag war?«
    Sumaya erzählte ihr von Khaldun Nabulsis

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