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Radioactive -Die Verstossenen

Radioactive -Die Verstossenen

Titel: Radioactive -Die Verstossenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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trainieren wir für nichts Anderes mehr. Heute, etwa acht Jahre später, erhalten wir unsere Ergebnisse.

    Wir haben uns in zwei Reihen in der Aula aufgestellt. Die Männer rechts und die Frauen links. Wir sind alle gleich groß. Auf dem Podium stehen drei Legionsführer. Einer von ihnen ist eine Frau, doch es ist nicht dieselbe, mit der ich als Gelbe gesprochen habe. Ich würde sie wiedererkennen. Ihre weißen Anzüge heben sich deutlich von der schwarzen Steinwand hinter ihnen ab. Der Älteste von ihnen tritt vor und räuspert sich.
    „Willkommen! Heute beginnt der erste Tag eurer Zukunft. Die Ergebnisse eurer Tests sind vorhersehbar anhand eurer Leistungen der letzten Jahre, trotzdem kann ein Punkt mehr oder weniger manchmal den Ausschlag geben. Egal, welcher Stelle ihr zugewiesen werdet, alle habe eine unerlässliche Aufgabe, die das Leben der letzten Menschen garantiert. Ihr könnt euch sicher sein, dass WIR, die Legionsführer, euch der am besten geeigneten Stelle zuweisen werden. Es gibt keine Fehler oder Schwankungen. Gebt euer Bestes, denn nur das Beste ist gut genug!“
    Mit einem kurzen Nicken tritt er zurück und betätigt den roten Knopf hinter sich. Genau 99 Kabinen fahren aus dem Boden herauf. Rechts 50, Links 49. Die Kabinen sind nummeriert und jedem von uns zugeordnet. Meine ist Nummer 18, passend zu meiner Bezeichnung E518. Kaum, dass ich die Kabine betreten habe, schließt sich die Tür hinter mir. Der Raum ist gerade mal so groß, dass ich mich auf einen runden Hocker setzen kann und in eine Art Glaswand blicke. Sie ist nur minimal dunkler als die grauen Wände, die mich umschließen. Trotzdem sehe ich mich nur verschwommen in ihr. An der Decke befindet sich eine einzige Leuchtplatte, deren Licht so grell ist, dass es meine Augen blendet. Ich kann die anderen weder hören noch sehen. Mein Universum ist auf diese winzige Zelle zusammengeschrumpft. Ich erwarte, dass mich die freundliche Computerstimme begrüßen wird, um mir meine Aufgaben zuzuweisen, doch es bleibt still. Ich merke, wie etwas mit meinem Körper passiert, das ich mir nicht erklären kann. Meine Hände werden ganz feucht und mein Herz schlägt schneller, als es sollte. Ich habe das Gefühl, das der Herzschlag so laut ist, dass er von den kleinen Wänden widerhallt und bis in meine Ohren pocht. Meine Kehle wird plötzlich ganz trocken und ich beginne tief ein- und auszuatmen. Das Licht scheint zu flackern und der Boden zu beben. Ich strecke meine Hände aus, doch die Kammer ist sogar zu klein, um meine Arme komplett ausbreiten zu können. Kühl fühlt sich das Metall unter meinen Fingern an.
    „Phase 1: eröffnet.“, knattert es plötzlich blechern aus der Glaswand mir gegenüber. Alles ist gut. Es gibt keine Veränderungen, keine Bedrohung. Alles läuft wie geplant. Kein Grund, in Panik zu geraten!
    „Wissenstest, kristalline Intelligenz“.
    Das ist einfach. Der erste Test dient nur dazu, unser Wissen abzufragen. Vor mir erscheint ein Monitor. Verschiedene Fragen mit verschiedenen Antwortmöglichkeiten tauchen nacheinander vor mir auf. Durch Berührung logge ich die richtigen Antworten ein. Wie hieß der erste Legionsführer? Was sind die Ursachen für Krieg? Welches Land begann den Dritten Weltkrieg? Wofür ist Eisen da? Wo sitzt das Herz?
    Die Antworten sind fest in meinem Kopf verankert und auch wenn ich nicht erfahre, ob ich die Fragen richtig beantwortet habe, bin ich mir dessen sicher. Es ist nicht wichtig, die Fragen zu verstehen, sondern nur, ihre Antworten zu wissen. Vergangenheit ist vergangen und wird deshalb nicht analysiert. Wissen dient dazu, weitergeben zu werden. Es ist konstant und unveränderbar.

    „Phase 2: eröffnet. Problemlösetest, fluide Intelligenz.“
    Dieser Bereich ist schon schwieriger, weil die Antworten nicht vorgegeben sind. Es ist nichts, was man auswendig lernen kann, sondern es kommt auf die eigene Intelligenz an. Wer ist in der Lage, Probleme zu lösen? Wer hat die Regeln der Legion verstanden? Wer kann die Regeln anwenden? Wir müssen frei sprechen.
    „Ein Besatzungsmitglied beschließt, seinen Anzug künftig nur noch mit einem anstatt zwei Ärmeln zu tragen, um sich zu individualisieren. Wie reagieren Sie?“
    „Andersartigkeit führt zu Neid und Neid führt zu Krieg. Das Besatzungsmitglied wird isoliert, um den Frieden zu wahren.“
    Die Frage scheint auf mich abgestimmt zu sein. Vielleicht wollen sie testen, ob ich etwas aus meinem Fehlverhalten als Gelbe gelernt habe. Nie werde ich

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