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Rächer des Herzens (German Edition)

Rächer des Herzens (German Edition)

Titel: Rächer des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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einmal den Versuch machte, es durch Husten zu kaschieren. Sie blickte ihre Schwester böse an.
    „Es ist ein großes Vergnügen, hier zu sein, Duchess“, erwiderte Isabella und fügte mit Überzeugung hinzu: „Ihr schottischer Ball ist wirklich etwas ganz Besonderes.“
    Und das war er auch. Anfang des Jahres hatte der Prinzregent plötzlich eine recht unbeholfene nostalgische Liebe zur Dynastie der Stuarts bekundet. Seitdem war alles Schottische ungeheuer in Mode, fast alle Gastgeberinnen schmückten ihre Häuser mit Schottenmusterdecken und Dudelsäcken. Und getanzt wurden nur noch Reel- und Strathspeytänze. Isabella hörte vom angrenzenden Ballsaal her einen Geiger sein Instrument stimmen.
    „Wunderbar“, sagte Isabella, als die Duchess bei den hohen Klängen das Gesicht verzog. Isabella wandte sich an Augustus. „Später müssen wir auf jeden Fall den Reel tanzen, Mylord.“
    Die Duchess strahlte vor Erleichterung, und Augustus lächelte auch, wobei er seine Zustimmung durch einen leichten Druck auf ihren Arm signalisierte. Ein wenig zu besitzergreifend, wie sie leicht verstimmt feststellte. Sie hatte Augustus kennengelernt, als er im diplomatischen Dienst am schwedischen Hof war, wo sie und Ernest im Exil weilten. Für sie war er allerdings nie mehr gewesen als ein nützlicher Begleiter bei gesellschaftlichen Anlässen.
    Die Duchess begrüßte jetzt Penelope. Ihr überschwänglicher Ton hatte sich um mindestens zehn Grad abgekühlt, da sie mit einer Person sprach, die kaum einen Rang und sehr wenig Vermögen besaß. Deshalb hatte sie Penelope auch für ihren Sohn als ungeeignet eingestuft. Es schien jedoch, dass John Fordyce andere Vorstellungen hatte. Überaus beeindruckt von Pens betörend anziehendem Aussehen forderte er sie zum nächsten schottischen Tanz auf.
    „Nein danke“, sagte Pen mit entwaffnendem Lächeln. „Der Reel passt nur zu mir, wenn ich etwas getrunken habe. Um mit Shakespeare zu sprechen: Der Trunk ist ein großer Beförderer von drei Dingen, einer davon ist Schlaf und ein anderer Urin . Verzeihung, aber ich zitiere nur, um meinen Punkt zu verdeutlichen.“
    Eine der Fordyce-Schwestern kicherte hinter ihrem Fächer, das Gesicht der Duchess versteinerte sich, und Johns Lächeln schwand, während er einen Schritt zurücktrat. „Vielleicht ein andermal“, stotterte er.
    „Oh, das hoffe ich“, sagte Penelope mit einem verheißungsvollen Lächeln. „Ich freue mich darauf.“
    „Komm, wir gehen weiter, Penelope“, sagte Freddie hastig. „Wir halten den ganzen Empfang auf.“
    Er zog sie von der Gruppe weg, und beide stiegen die breite Treppe zum Ballsaal hinauf.
    „Und du denkst, dass ich skandalträchtig bin, Pen!“, schalt Isabella. Sie nahm ihren Bruder am Arm, und Augustus entfernte sich von ihnen mit einem hastigen Wort der Entschuldigung, um die Gesellschaft der respektableren Gäste der Duchess zu suchen. „Wir müssen ja eine Zumutung für dich sein, Freddie“, sagte Isabella spitzbübisch lächelnd.
    „Das kommt daher, dass wir einen Fischhändler als Großvater haben“, erwiderte Freddie fröhlich. „Ihr habt beide keine Ahnung, wie man sich benehmen sollte. Ich denke, ich bin derjenige, der mit gutem Beispiel vorangehen muss.“
    Sie kamen oben an der Treppe an, und Freddie löste plötzlich seinen Arm von Isabellas Hand, weil ihm etwas Hellblaues ins Auge fiel.
    „Oh, da ist ja Lady Murray!“, rief er mit Begeisterung aus. „Entschuldigt – seine Schwester zu eskortieren ist das Langweiligste von der Welt.“ Und damit tauchte er in der Menge unter.
    „Nun gut“, sagte Pen, hakte sich bei Isabella unter und zog sie mit in den Ballsaal. „So viel zu Freddies Umgangsformen! Lady Murray ist sein neuester Schwarm, fürchte ich. Die Sache wird traurig enden.“
    „Traurig für sie?“
    „Für ihn“, antwortete Pen. „Sie hat ihn am Gängelband, tändelt aber mit noch mindestens drei anderen.“
    „Das ist aber wirklich empörend!“, sagte Isabella mit Nachdruck.„Wie kommt es eigentlich, dass man mir skandalöses Verhalten vorwirft, während andere sich schlecht benehmen?“
    „Es sind Heuchler“, tröstete Pen sie.
    „Ich weiß“, seufzte Isabella und fuhr in schelmischem Ton fort: „Hast du dich nicht schon ein wenig nach einem passenden Mann umgeschaut, Schwesterherz?“
    „Ich werde wohl nie heiraten“, erwiderte Pen steif. „Es sei denn, ich lerne einen Mann kennen, der mich interessiert.“
    „Du urteilst zu streng“, sagte Isabella.

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