Rätsel um 1: ... das verlassene Haus
ein Eis vertragen.«
»In Ordnung«, sagte Robert.
Eine Weile löffelten sie eifrig und schweigend. Endlich meinte Robert nachdenklich:
»Weißt du, Dina, mit Stubs wäre es vielleicht gar nicht so schlimm, wenn er in unserem Alter wäre. Er ist eben noch zu klein. Überleg einmal, ich bin schon vierzehn Jahre alt, und du bist immerhin dreizehn. Gegen uns ist Stubs mit seinen elf Jahren ein richtiges Baby.«
»Baby ist gut«, lachte Dina, »Babys liegen im Kinderwagen und machen nicht solche Dummheiten wie er.«
»Ach, du liebe Zeit«, rief Robert, »wir müssen ja gehen.
Fräulein Pfeffer wird zur Polizei laufen, wenn sie uns nicht auf dem Bahnhof vorfindet.« Robert bezahlte, und als sie zur Tür gingen, grinste er. »Es ist ganz gut, daß du deinen Tennisschlä ger auf dem Tisch liegenläßt. Du brauchst ihn ja doch nicht, aber vielleicht der nächste Gast.« Dina sah ihren Bruder fassungslos an und sauste zurück. Typisch Dina, dachte Robert und lachte ein bißchen, als sie nun auch noch im Laufen einen Stuhl umstieß. Wenn man nicht immer auf sie aufpaßt wie auf ein kleines Kind, bringt sie überhaupt nichts mehr mit nach Hause. Sie ist viel zu ungeduldig. Aber sonst war sie ein feiner Kerl, und im Grunde war Stubs das auch und Lümmel erst recht. Zu Dina wollte Robert ganz besonders nett sein, damit sie nicht zu oft an Papa und Mama dachte und traurig wurde, weil sie die Ferien mit Fräulein Pfeffer in Rockingdown verle ben mußte. Und auf Stubs würde er auch aufpassen, daß er sie nicht zu viel ärgerte. Da war sie ja wieder, den Tennisschläger unter dem Arm. Während sie zum Bahnhof liefen, dachte er: Eigentlich freue ich mich auf Rockingdown. Ob Lümmel mich wiedererkennt? Ob er immer noch beim Fressen seine langen schwarzen Ohren in den Napf hängen läßt? Wie schön wäre es, wenn ich auch so einen Hund hätte. Und er müßte genauso ein weiches schwarzes Fell haben wie Lümmel.
»Der Zug läuft ein, hörst du, Dina«, sagte Robert, als sie unter der Bahnhofsuhr standen. Und da kamen schon die ersten Reisenden.
Dina stieß ihren Bruder an: »Da ist sie ja!« Ja, da kam sie mit schnellen Schritten auf die Kinder zu. Eine lange, hagere, schwarzgekleidete Gestalt. Mit einem schwarzen Hütchen auf dem straff zurückgekämmten grauen Haar. Die Augen hinter den dicken Brillengläsern zwinkerten. Sie war sehr kurzsichtig.
Aber Dina und Robert wußten, daß sie zuzeiten auch recht scharf gucken konnte.
»Da seid ihr ja, Kinderchen!« Sie lächelte freundlich, küßte Dina und schüttelte Robert die Hand. »Und so pünktlich.«
Dann streckte sie den Kopf etwas vor, betrachtete die beiden prüfend und sagte: »Ihr habt euch während des einen Jahres, in dem wir uns nicht gesehen haben, überhaupt nicht verändert.
Ich nehme an, ihr habt keine Lust mehr, euch noch länger unter der Bahnhofsuhr zu langweilen.« Fräulein Pfeffer sah zwinkernd von einem zum anderen. »Und wenn ihr nicht zu groß dafür geworden seid, würde ich vorschlagen, ein Eis zu essen.«
Robert und Dina strahlten. »Man müßte nur in Erfahrung bringen, wo es hier eine Konditorei gibt!«
»Gerade gegenüber …«, sagte Dina schnell, hielt mitten im Wort inne und biß sich auf die Lippen.
»Wie bitte« fragte Fräulein Pfeffer.
»Sie meint«, erklärte Robert hastig, »daß gerade gegenüber von Bahnhöfen immer Konditoreien zu finden sind.«
»Natürlich«, sagte Fräulein Pfeffer.
»Ob sie was gemerkt hat?« flüsterte Dina, während sie voran
»Glaub’ ich nicht«, beruhigte Robert, »wir nehmen jetzt einen anderen Tisch mit einer anderen Bedienung.« Und Fräulein Pfeffer, die dicht hinter den Kindern herging, überlegte, wieviel Eis Robert und Dina wohl schon gegessen haben mochten, während sie auf sie warteten.
»Nun«, fragte Fräulein Pfeffer, »was für Eis möchtet ihr denn gern haben?«
»Das Erdbeer-Eis ist hier sehr gut.« Das war die unvorsichtige Dina.
»Natürlich«, sagte Fräulein Pfeffer, »Erdbeer-Eis ist immer gut.«
»Wann kommt denn Stubs?« fragte Robert. Fräulein Pfeffer wandte den Blick von der errötenden Dina und sagte: »Morgen mit dem Mittagszug. Ich fürchte, er bringt Lümmel mit«, seufzte sie dann. »Dieser Hund hat etwas Unheilvolles an sich. Ich kann es mir bis heute noch nicht erklären, wie es ihm gelingt, meine Koffer zu öffnen.« Dina kicherte, und Robert grinste.
»Ihr braucht gar nicht zu lachen«, sagte Fräulein Pfeffer, »ich habe es mehr als einmal erlebt, daß der
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