Rätsel um 2: ... die Grüne Hand
Nacht im Schloßpark entdeckt«, sagte Stubs möglichst gleichgültig. »Und zwar an derselben Stelle, an der die Polizei sie gefunden hat.« Barny starrte ihn an.
»Was? Du bist alleine dort gewesen? Ganz alleine? Das war aber mutig!«
Stubs wurde rot vor Stolz. Und dann erzählte er alles ganz ausführlich, und Barny hörte gespannt zu.
»Kennst du jemanden hier auf dem Jahrmarkt, der grüne Handschuhe trägt?« fragte Dina plötzlich. »Er muß sehr kleine, schmale Hände haben und wie ein Akrobat von Sims zu Sims springen und steile Mauern hinaufklettern können.«
»Trägt Tonnerre vielleicht welche?« flüsterte Stubs.
»Nein«, sagte Barny, »hier gibt es niemanden mit grünen Handschuhen. Man würde ihn auslachen.«
»Ist hier irgend jemand Akrobat und hat schmale Hände?«
fragte Dina. »Irgend jemand?«
Barny dachte nach. Dann sagte er langsam: »Vosta! Er war Akrobat. Und er hat Hände wie eine Frau.«
»Könnte er es sein?« fragte Robert aufgeregt. »Sah die Gestalt, die an der Mauer hochkletterte, wie Vosta aus?« Stubs überlegte.
»Ich weiß nicht. Ich konnte ihn ja nicht genau erkennen. Ich weiß nur, daß er ganz enorm klettern konnte. Ihr könnt’s euch gar nicht vorstellen: vom Sims zur Regenrinne und dann in den Efeu – immer höher.«
Barny runzelte die Stirn. »Vosta kann es doch nicht gewesen sein. Solch ein Idiot ist er nicht, daß er die falschen Sachen nimmt. Derjenige, der die Papiere stehlen wollte, wußte entweder selbst Bescheid, oder es war ihm alles genau gesagt worden. Vosta hätte nie so einen Blödsinn gemacht.«
Robert zog das Notizbuch aus der Tasche, um sich die Skizze noch einmal anzusehen.
»Wir haben ganz vergessen, daß der Kerl durch das verriegelte Fenster gekommen sein muß. In der Zeitung steht nämlich, daß die Tür eine Alarmvorrichtung hat.«
Sie sahen alle ratlos auf die Zeichnung. Es war klar, daß der Dieb durch das Fenster hatte einsteigen wollen. Aber es war ja nicht geöffnet worden. Und wie hätte er sich auch durch die Gitterstäbe zwängen sollen?
»Gebt es auf!« sagte Robert. »Es könnte höchstens sein, daß der Nikolaus durch den Schornstein gestiegen ist. Natürlich«, grinste er, »der ist es gewesen! Stubs, sah die Gestalt wie der Nikolaus aus?«
»Sei nicht blöde!« brummte Stubs. »Übrigens habe ich ja wirklich einen Schatten neben dem Schornstein gesehen.«
»Ach, du hast überall Schatten gesehen«, sagte Dina wegwerfend. »Bei dir weiß man ja nie, was los ist, weil du immer so viel dazudichtest.«
»Könnt ihr euch vorstellen, daß er tatsächlich durch den Kamin gekommen ist?« fragte Robert plötzlich. »Ich meine es jetzt ganz ernst.« Er zeigte auf die Zeichnung. »Seht mal, es ist ja einer im Zimmer.«
»Der war aber nicht besonders groß«, erinnerte sich Stubs.
»Vielleicht hätte ich mich noch durchquetschen können, aber Tonnerre oder Vosta?«
»Dann kommt der Kamin also auch nicht in Frage«, seufzte Robert, »und die Türen nicht und die Fenster nicht. Und trotzdem ist jemand im Zimmer gewesen und hat all die vermotteten Biester ’rausgeschleppt.«
»Nicht alle auf einmal«, erklärte Stubs, »dazu waren es ja viel zu viele. Ich wette, daß er dauernd ’rauf- und runtergeklettert ’ ist, während ich schlief.«
»Geschlafen hast du?« sagte Dina fassungslos. »Du hast geschlafen? Davon hast du uns ja überhaupt nichts erzählt.«
»Ich habe es vergessen«, murmelte Stubs.
Plötzlich hörten sie Schritte, die Tür wurde aufgerissen, und Tonnerre stand da.
»Aha!« brüllte er. »So amüsierst du dich. Mit deinen feinen Freunden und mit Lesen!«
Er griff nach der Zeitung und zerriß sie. Stubs begann zu zittern.
»Mach, daß du an die Arbeit kommst! Und ihr verschwindet!
Und du, mein kleiner Schnüffler«, wandte er sich an Stubs, »du bleibst hier! Mit dir habe ich noch ein Wörtchen zu reden.
Komm, mein kleiner Schnüffler, komm!«
Der arme Stubs wurde gepackt und hinausgezerrt, noch ehe die anderen begriffen, was geschah. Robert und Barny stürzten hinter den beiden her. Aber es war nicht anders, als gingen Hunde einen wütenden Stier an. Tonnerre war rasend vor Wut.
Wie gehetzt rannte Barny weiter. »Ma!« schrie er. »Alte Ma!
Tonnerre will Stubs etwas tun!«
Keine Antwort. Wo mochte sie sein? Vielleicht drüben am Fluß? Um Himmels willen, dann war es zu spät! Konnte denn niemand helfen?
O doch, einen gab es, der in allerletzter Minute eingriff.
Lümmel! Als er sah, daß sein
Weitere Kostenlose Bücher