Rätsel um 2: ... die Grüne Hand
geliebtes Herrchen in so großer Not war, stürzte er in den Wohnwagen, schnappte nach Tonnerres Beinen und biß ihn so, daß er Stubs mit einem Aufschrei losließ.
Lümmel schoß wie der Blitz unter das Wandbett, Stubs jagte hinaus, die Stufen der Treppe mit einem Satz nehmend, und Tonnerre hinter ihm her.
Lümmel fegte unter dem Bett hervor und trug etwas zwischen den Zähnen. Er raste die Treppe hinunter, ließ den Gegenstand auf den Boden fallen und jagte weiter, außer sich vor Rachedurst.
Dina, die wie gelähmt allem zugesehen hatte, bückte sich nach dem Gegenstand und starrte fassungslos darauf.
Es war ein grüner Handschuh! Der Handschuh, der zu dem gehörte, den der Inspektor ihnen heute morgen gezeigt hatte!
XXVI. Ich bin der Boß der ›Grünen Hand‹
Dina hob den Handschuh auf und stopfte ihn in ihre Rocktasche.
Stubs war nun in Sicherheit. Lümmel hatte Tonnerre derartig verletzt, daß er die Verfolgung aufgeben mußte und dem Flüchtenden nur noch ein paar wüste Drohungen nachschrie.
Die Leute, die sich angesammelt hatten, standen herum und starrten auf die Szene, ohne sich zu rühren.
»Verschwindet jetzt«, flüsterte Barny Robert zu. »Sieh, Stubs rennt schon dahinten über die Felder. Ich packe meine Sachen und verlasse noch heute den Markt. Ich mag nicht mehr hier arbeiten. Dieser gräßliche Tonnerre! Ich komme so schnell wie möglich und sage euch Bescheid, wie alles weitergegangen ist.«
»Passiert dir auch nichts, Barny?« fragte Dina ängstlich, während Robert sie hinter sich herzog.
»Ich passe schon auf«, beruhigte er. »Tonnerre hat heute schlechte Laune. Die hat er immer, wenn irgend etwas nicht so geht, wie er es sich denkt. Habt ihr seine Hände gesehen? Riesig! Nie und nimmer kann er die grünen Handschuhe tragen.«
Dina konnte ihm jetzt von ihrem Fund nichts erzählen, denn Robert schleifte sie beinahe hinter sich her. Sie liefen über die Felder zu dem armen Stubs.
Der hockte auf einem Zaun, sah ganz bleich aus und grinste schwach.
»Na endlich! Ich zittere immer noch. Von jetzt an werde ich jede Nacht von Tonnerre träumen.«
»Kommt schnell«, sagte Dina hastig, »ich muß euch unbedingt etwas zeigen.«
Ein paarmal drehte sich Lümmel um. Kam Tonnerre etwa hinter ihnen her? Mußte er sein Herrchen wieder beschützen?
Aber niemand war zu sehen.
Dina lief und lief, und die Jungen konnten kaum Schritt mit ihr halten. Wie würden sie staunen! »Laßt uns ins Sommerhäuschen gehen. Da stört uns keiner.«
Als sie die Tür öffneten, sprang Sardine von der Fensterbank und umstrich sie schnurrend. Lümmel beachtete sie gar nicht.
Er war im Augenblick viel zu stolz, um sich mit einem so unbedeutenden Ding, wie Sardine es war, zu beschäftigen. Er hatte den großen Tonnerre gebissen!
Dina griff in ihre Tasche und zog langsam den grünen Handschuh heraus. Entgeistert starrten Robert und Stubs ihn an.
»Wo hast du den denn her? Hat die Polizei ihn liegenlassen?« fragte Robert.
Dina schüttelte den Kopf. »Nein, das ist der zweite. Was sagt ihr nun?«
»Donnerwetter!« rief Robert und riß ihn ihr aus der Hand.
»Wo hast du ihn gefunden?«
»Ich? Lümmel war’s! Als Tonnerre Stubs in den Wohnwagen zerrte, ist Lümmel doch hinterher. Und als er wieder herausrannte, trug er den Handschuh in der Schnauze.«
Robert drehte und wendete ihn. »Verrückt«, murmelte er,
»viel zu klein für Tonnerre. Es kann nur so sein, daß er die Dinger dem Dieb gibt.«
»Natürlich!« Jetzt nahm Stubs den Handschuh und ließ ihn vor Lümmels Nase baumeln. Der Hund führte genau denselben Tanz auf wie am Vormittag.
»Seht euch das bloß an. Dieser Lümmel ist ja ganz wild. Es muß doch jemand vom Jahrmarkt sein.«
»Vosta«, sagte Robert, »ich möchte wetten, daß es Vosta ist!
Er hat ganz schmale Hände. Ich habe sie mir heute morgen angesehen.«
Dina zog den Handschuh über, machte ein geheimnisvolles Gesicht und sagte mit hohler Stimme:
»Die ›Grüne Hand‹! Ich bin der Boß der ›Grünen Hand‹!
Seht mein Zeichen!«
In diesem Augenblick kam der Großonkel, ein Buch in der Hand, auf das Sommerhäuschen zu. Als er diese schrecklichen Worte hörte, blieb er wie angewurzelt stehen.
Um Himmels willen, was war das? Im Türspalt tauchte eine grüne Hand auf, die ihm einladend zu winken schien.
Dem alten Mann trat der Angstschweiß auf die Stirn. Umkehren war sein erster Gedanke, der zweite aber Stubs. Sie hatten das Kind ausfindig gemacht, wollten ihm etwas tun! Er
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