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Rätselhafte Umarmung

Rätselhafte Umarmung

Titel: Rätselhafte Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Hennessy nichts an, und trotz allem, was sie durchgemacht hatte, war Rachel zu stolz, um ihn aufzuklären.
    Jetzt straffte sie die Schultern und sah ihn so herablassend wie möglich an. »Sie werden Ihre Sachen zusammenpacken und dieses Haus verlassen, Mr. Hennessy.«
    »Nein, das werde ich nicht«, erwiderte Bryan gleichmütig.
    »Ich werde nicht zulassen, daß Sie meine Mutter übervorteilen.«
    Wohl eher, daß ich dich um dein Erbe bringe, dachte Bryan. Er schleuderte ihr einen finsteren Blick zu, der noch düsterer wurde, als er sich zu ihr herabbeugte und ihm ihr Parfüm in die Nase stieg. Es war ein so flüchtiger, so feiner Duft, daß er halb glaubte, sich ihn nur eingebildet zu haben. Trotzdem beugte er sich unwillkürlich noch tiefer.
    Wie um sein Schicksal herauszufordern, verharrte sein Gesicht Zentimeter vor ihrem - als würde er sie im nächsten Augenblick küssen wollen. Ihre vollen, weichen Lippen lockten ihn wie süßer Sirenengesang. Es war, als würden ihre Körper auf einer eigenen Ebene kommunizieren, die nichts mit ihren moralischen Urteilen übereinander zu tun hatte. Sein Herz hämmerte wie wild gegen das Brustbein, und seine Lungen wehrten sich gegen jeden noch so flachen Atemzug, den er in sie zu pressen versuchte. So etwas hatte er noch nie erlebt.
    »Addie und ich haben ein Übereinkommen«, erklärte er leise. Er gab sich Mühe, sich auf das eigentliche Thema zu konzentrieren. »Um genau zu sein, wir haben einen Vertrag. Und was mir noch wichtiger ist - ich habe ihr mein Wort gegeben, daß ich herausfinde, was hier los ist. Ihnen mag das nicht viel bedeuten, aber ich stehe zu meinem Wort.«
    Rachel hörte ihn kaum. Seine Worte senkten sich in einen unzugänglichen Bereich ihres Gehirns, während sich ihr Bewusstsein völlig auf diesen Mann konzentrierte. Die Aura von Männlichkeit, die ihn umgab, umhüllte auch sie, und sie merkte, wie ihr Körper darauf reagierte. Ein seidig warmes Gefühl durchströmte sie, breitete sich in Armen, Beinen und in ihren Brüsten aus, bis sie sich voll und schwer anfühlten. Ihr Blick hatte sich auf seinen Mund geheftet. Auf eine ihr unverständliche, unerklärliche Weise glaubte sie, seine Lippen zu schmecken und auf ihren zu spüren. Die Empfindung war so lebhaft, daß sie ihr Angst machte. Wie ein eingeschüchtertes Tier wich sie vor ihm zurück.
    Bryan wandte sich ab, fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar und atmete tief ein. Verdammt, fluchte er im stillen, eher verwirrt als wirklich wütend. Noch nie hatte er etwas empfunden, was sich mit der Macht vergleichen ließe, die ihn in Bann geschlagen hatte, während er auf Rachel Lindquists rosenblütenfarbene Lippen starrte.
    Wahrscheinlich lag es an seiner Erschöpfung und seiner sexuellen Enthaltsamkeit. Früher hätte er so ein Erlebnis vielleicht als Magie bezeichnet, aber das war vorbei. Magie war das, was er mit Serena geteilt hatte. Alles Magische war mit ihr gestorben. Was er jetzt fühlte - nun, jedenfalls konnte er es nicht brauchen. Er war hier, um seine Arbeit zu machen, weiter nichts. Mehr konnte er sich zur Zeit nicht zumuten. Und mehr wollte er sich auch nicht zumuten.
    »Hennessy?« erscholl eine herrische Stimme oben an der Treppe. »Was in Gottes Namen ist da unten los?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es«, murmelte Bryan zu sich selbst und schüttelte endgültig das Gefühl ab, das ihn so in Bann gehalten hatte. Er stemmte die Hände in die Hüften und schaute nach oben, wo Addi Lindquist die breite Treppe heruntergeschritten kam.
    Addie bewegte sich wie eine Königin. Sie hielt ihre dünnen Schultern und ihren Rücken stocksteif. Das Alter hatte sie ein bisschen schrumpfen lassen, aber das entschuldigte ihrer Meinung nach keineswegs eine schlechte Haltung. Ihre Hand ruhte locker auf dem Mahagonigeländer. Der Kopf war hoch erhoben. Der fransige, silberblonde Zopf lag über einer Schulter. Sie sah aus, als müsste sie einen Purpurmantel statt ih r es Flanellnachthemds tragen.
    »Wer ist da unten bei Ihnen?« wollte sie wissen. Sie kniff die Augen zusammen. »Ist es Wimsey? Dieser Gauner. Ich habe ihn den ganzen Tag nicht gesehen. Ich kann mir nicht vorstellen, wohin er sich verzogen hat.«
    »Nein, das ist nicht Wimsey, Addie«, antwortete Bryan, obwohl er sich von Herzen wünschte, es wäre der schwer fassbare Geist von Drake House. Er trat zur Seite und gab Addie den Blick auf ihre Besucherin frei.
    »Wer ist es dann? Ich hoffe, Sie schäkern nicht wieder mit dem

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