Rätselhafte Umarmung
wieder in sein Buch. »Ich habe ein komisches Gefühl, was die Herren Porkrind und Rasputin angeht. Ich glaube, die führen etwas im Schilde.«
Rachel gefielen die beiden auch nicht, aber sie war zu zornig, um mit Bryan einer Meinung zu sein, worum es auch gehen mochte. Sie kniff die Augen zusammen. »Ich nehme an, du wirst mir gleich erzählen, daß du Gedanken lesen kannst.«
»Das nicht gerade.« Bryan presste die Lippen zusammen, um sich ein Lächeln zu verkneifen.
Er vermied es sorgfältig, Rachel anzusehen, und konzentrierte sich statt dessen auf sein Buch. Plötzlich leuchteten seine Augen auf, und er tippte mit dem Finger auf die aufgeschlagene Seite. »Edmund Porchind alias Pig Porchind, angeblicher Whiskeyschmuggler während der Prohibition, wohnte bis 1931 in Anastasia.« Er schob die Brille wieder auf die Nase und starrte in die Ferne. »Ich frage mich, weshalb sich ein lang verschollener Verwandter des verstorbenen Mr. Pig wohl für Drake House interessieren könnte.«
»Das interessiert mich kein bisschen «, bemerkte Rachel zornig. Sie wollte schon zur Tür, aber Bryan hielt sie am Handgelenk zurück und zog die mit einer kräftigen Bewegung auf seinen Schoss .
»Bryan!« quiekte sie. Ihr Zorn war wie weggeblasen. Nach der ersten Überraschung spürte sie ein nervöses Flattern im Bauch, das sie davon abhielt, sich allzu energisch aus seinem Griff zu befreien. Sie zappelte so wild, daß Bryan seine Arme um sie schlingen musste .
»Weißt du denn nicht, wann eine Frau wütend auf dich ist?« fragte sie. Sie kämpfte darum, ihre finstere Miene beizubehalten.
»Ja, aber ich weiß auch, wann es ihr nicht mehr ernst ist.« Ein boshaftes Grinsen zog über sein Gesicht. Rachel war wütend auf ihn, aber das würde nicht lange anhalten. In einer Zeitspanne von nur wenigen Minuten war er mit Hinweisen überschüttet worden. Für ihn war das berauschender als Alkohol.
»Passen Sie auf, Watson«, erklärte er fröhlich. »Das Spiel hat begonnen.«
Er versiegelte ihren ernsten Mund mit einem überschwänglichen Kuss . Eigentlich hatte er ihr nur einen kurzen Schmatz geben wollen, aber sowie er sie kostete, schmolzen seine ehrenhaften Absichten dahin und legten die nackte, männliche Gier darunter frei. Sie schmeckte so süß! Selbst wenn sie wütend war, schmeckte sie süßer als alles, was er seit langem gekostet hatte. Und unter ihrem anfänglichen Sträuben erahnte er Dutzende andere Gefühle - Verlangen, Zögern. Er spürte, daß diese Frau an seine Magie glauben wollte, aber sich das nicht eingestehen wollte.
Wie eine warme Einladung presste er seinen Mund auf ihren, während seine Hand über ihren schmalen Rücken glitt und unter ihren Haaren verschwand. Nadeln wurden gezogen und fielen zu Boden, dann löste sich die hellblonde, seidige Masse und wallte herab. Ihre Lippen öffneten sich unter seinen, und mit einem leisen Stöhnen ergab sie sich der Versuchung.
Sie durfte sich ihm nicht so hingeben, warnte eine ferne Stimme in Rachels Kopf. Aber sie hatte nicht mehr die Kraft, sich von ihm zu lösen. Sie fühlte sich so sicher in Bryans Armen. Sie fühlte sich so weiblich wie seit einer Ewigkeit nicht mehr. Sie merkte, wie all ihre Probleme plötzlich unwichtig wurden. Das allein lohnte schon den Fehltritt. Was konnte es schon schaden, ein, zwei Augenblicke lang die Wirklichkeit zu vergessen, rechtfertigte sie sich, als die Lust heiß durch ihre Adern schoss . Was konnte es schon schaden, Bryans Angebot anzunehmen, solange sie nicht vergaß, daß es nur vorübergehend sein durfte.
Zärtlich fuhr seine Zunge über ihre Lippen, und sie öffnete sich ihm, ehe ihr Gehirn einen Einwand erheben konnte. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände, als sie seine Zunge in ihren Mund lockte, und schwelgte in den Empfindungen, die ihre überreizten Sinne ihr meldeten - die weichen, straffen, glatt rasierten Wangen in ihren Handflächen, seine samtig raue Zunge an ihrer. Sie spürte an ihren Schenkeln, wie erregt er war, und augenblicklich begann es warm zwischen ihren Beinen zu pulsieren. Sie wand sich in seiner Umarmung, um ihm noch näher zu sein, und drückte ihren Busen gegen seine harte, flache Brust.
Langsam ließ sie ihre Finger aufwärts gleiten, bis sie die Daumen unter die Brillenbügel haken und die Brille nach oben schieben konnte, um ihn noch besser küssen zu können. Zur selben Zeit strichen Bryans Hände über ihren Brustkorb und hinab zu ihren Hüften. Seine Finger stahlen sich unter ihr T-Shirt
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