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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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in ihrem Sitz herum. »Sie wollen alles diesen – diesen Schlächtern hinwerfen? Sie haben gesehen, was sie diesen wehrlosen Menschen angetan haben. Lieber soll Gregor Malik seine Beute behalten!«
    »Die Leute, die Sie Schlächter nennen«, erinnerte er sie, »haben eine eigene Kultur, die sie entwickeln müssen, sobald sie diese hier zerstört haben. Sie brauchen eine fette Beute, damit sie lange genug an einem Fleck bleiben, um Wurzeln zu schlagen. Ohne diesen Schatz können sie ruhelos weiterwandern, vielleicht bis nach China hinein, und die Shang-Dynastie hat zur Zeit genug Ärger mit ihren Nachbarn. Unser Freund Divodasa würde sie womöglich aus dem Sattel heben, und das können wir nicht wollen. Richtig?«
    »Ja«, gab sie zu, aber ihre Nasenflügel bebten noch immer vor Zorn.
    Fortune grinste. »Wissen Sie, Sie gefallen mir, wenn Sie wütend sind. Und diese Tracht ist auch recht hübsch. Hat TERRA das für Sie zurechtgemacht, oder lassen Sie hier arbeiten?«
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu, sah die Neckerei in seinen Augen und mußte lachen. »Hannibal Fortune«, sagte sie, »Sie sind ein völlig unmöglicher Mensch.«
    »Wenn ich meinen formellen Lendenschurz anlege, werden Sie es nicht so merken«, erwiderte er feierlich. »Wir haben den Schwindel und die Schlächterei gesehen – wollen wir nun zu Sambara gehen und sehen, ob wir ihm ein trojanisches Pferd verkaufen können?«
    »Sie sind tatsächlich verrückt.«
    »Möglich.« Aber als er ihr erklärte, was er sich ausgedacht hatte, mußte sie zugeben, daß es sich sehr vernünftig anhörte. Und zum erstenmal, seit er in ihr geruhsames Agentenleben eingedrungen war, fühlte Luise Little sich als ein integraler Bestandteil der antiimperialen Strategie, denn der Plan erforderte Fähigkeiten, die sie allein besaß.
    Webley beobachtete alles mit seiner gewohnten Distanziertheit, und erst zum Schluß bemerkte er durch den Protoplasmafühler in Fortunes linkem Ohr: »Du bist ein sehr findiger Bursche. Halb hast du sie schon gewonnen.«
    Der Summerton verkündete die Wiedereintrittszeit.
     
    *
     
    Es ist ein kitzliges Geschäft, reflektierte Sambara, für die Wohlfahrt des ganzen Stromlandes verantwortlich zu sein. Wenn du deine Aufgabe ernst nimmst – und für einen Mann mit Sambaras Pflichtbewußtsein war es unmöglich, es nicht zu tun –, lernst du bald, daß du für gute Entscheidungen gute Informationen brauchst. Weil du aber nicht alles selber wissen kannst, umgibst du dich mit Leuten, deren Erfahrung und deren Kenntnisse deine eigenen Lücken ausfüllen sollten. Trotzdem gibt es Zeiten – wie heute – wo eine sofortige Entscheidung nötig ist, und du hast überhaupt keine Informationen.
    Die Bücher waren fast nutzlos. Sambara hatte die bedeutenden Werke schon als Kind auswendig gelernt, und die anderen hatte er alle gelesen. Und obwohl die Bücher das gesammelte Wissen der Rasse enthielten, gab es nirgendwo einen Hinweis, was mit dem Himmelsding, seinem Schutzangebot und der Forderung nach Tribut anzufangen sei. Nicht einmal in den verbotenen Büchern.
    Sambara hatte es gesehen; Sambara hatte es gehört; aber selbst Sambara, der weiseste Mann im Stromland, verstand es nicht. Er fühlte sich überfordert.
    Die Bedrohung durch Divodasas Armee war beunruhigend genug, aber dies hier – dieser Indra, wie er sich nannte – war eine Ungeheuerlichkeit. Egal was seine Untertanen zu glauben beliebten, Sambara war nur bereit, zuzugeben, daß das Himmelsding phantastische Macht repräsentierte. In diesem Sinn konnte es eine genauso ernste Bedrohung sein wie Divodasas Barbaren.
    So kam es, daß Sambara keine Zeit verlor, als ihn die Nachricht erreichte, im Tempel sei ein Fremder, der behauptete, über den Himmelsgott Bescheid zu wissen.
    Der Fremde kam in Begleitung einer Frau, in der Sambara die Spielzeugmacherin erkannte, die vor neun oder zehn Jahren aus Harappa gekommen war. Er runzelte die Stirn und versuchte sich ihres Namens zu entsinnen, aber er wollte ihm nicht einfallen. Den Mann hatte er nie zuvor gesehen.
    »Wie kommt es«, fragte Sambara vorsichtig, nachdem sie sich auf Lederkissen niedergelassen hatten, »daß du Kenntnisse über den neuen Gott hast, Fremder?«
    Hannibal lächelte vertraulich und beugte sich ein wenig vor, als ob er gewillt wäre, ein Geheimnis mit ihm zu teilen. »Nach den Worten von Anuniru dem Schöpfer gibt es keine Götter.«
    Sambaras Augen wurden klein.
    »Und wie du selbst gesagt hast, allerdings nie zu deinem

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