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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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und führten Gespräche, während die Ruderer gleichmäßig ihre Riemen ins Wasser tauchten und die Steuerleute in monotonem Singsang den Takt ausriefen.
    Fortune drückte einen Knopf; in der Oberseite des Transporters glitt ein Stück der Verkleidung zurück, und die zylindrische Linse der energiestarken Laserkanone hob sich in Feuerposition. Solange der Transporter außer Phase mit der objektiven Gegenwart war, konnte die Waffe keine Wirkung auf das Imperiumsboot haben, aber die Unsichtbarkeit war ein ideales Versteck, aus dem er die Angreifer angreifen konnte. Wenn sie sich zeigten, würde er sie in aller Ruhe anvisieren, kurz in Phasengleichheit übergehen und gerade lange genug sichtbar bleiben, um den Gegner zu vernichten.
    Es war fast zu einfach. Fortune wußte, daß sein Kampfgeist zu kurz kommen würde, hatte er doch alle Vorteile auf seiner Seite. Er schätzte die Herausforderung eines ausgeglichenen Kampfes; dieser erschien ihm unwürdig und schal, eine Exekution statt einer Kriegstat. Das Dumme mit Männern seines Schlages war, so gestand er sich ein, daß sie eine irrationale Tendenz hatten, aus dem todernsten, kaltblütigen Geschäft des Agenten ein Spiel zu machen. Das war eine Haltung, die schon mit der Einführung des automatisierten Krieges aus der Mode gekommen war, eine Täuschung des eigenen Gewissens mit dem Zweck, die unvermeidlichen Scheußlichkeiten mit einem romantischen Schleier zu verhüllen. Denn obgleich es ihm Spaß machte, seinen Geist und seine Gewandtheit mit dem Feind zu messen, hatte er es nie als angenehm empfunden, einen Menschen zu töten, gegen den er keinen persönlichen Groll hegte. Auch dann nicht, wenn er wußte, daß der Mann ihn ohne Zögern töten würde. Selbst dann nicht, wenn die Vernichtung dieses Mannes – wie in der gegenwärtigen Situation – zweihundertfünfzig unschuldigen Menschen das Leben rettete.
    Fortune beobachtete unausgesetzt den nördlichen Himmel, obwohl er wußte, daß sein Bordradar ihn rechtzeitig warnen würde. Er beruhigte sein Gewissen mit dem Gedanken, daß er gegen eine Übermacht zu kämpfen hatte und daß einer der drei namenlosen Imperiumsagenten schneller mit dem Finger am Abzug sein könnte als er.
    Ein schrilles Warnsignal kam von den kurzgeschlossenen Detektorkreisen. Er warf einen Blick auf die Koordinaten, dann sah er das Boot mit eigenen Augen. Es flog viel tiefer, als er erwartet hatte, und kam mit hoher Geschwindigkeit von stromabwärts.
    Er sprang an die Steuerung und drehte das Schiff um hundertachtzig Grad. Das Fadenkreuz der Laserkanone, auf die Innenseite der Kanzel projiziert, zitterte und schwankte einen Moment, dann war es im Ziel und hielt still. Fortune brachte den Zeittransporter in Phasengleichheit. Er drückte den roten Knopf.
    Das Imperiumsboot flog mitten in der Luft auseinander, verschwand in einem wilden Lichtblitz, der die wenigen Beobachter in den fünf Kähnen, die zufällig in seine Richtung blickten, vorübergehend blendete.
    Fortune zog seinen Zeittransporter aus dem Jetzt zurück und ließ die Laserkanone in Ruhestellung gehen. Die gesamte Operation hatte dreieinhalb Sekunden gedauert.
    Es war wirklich zu einfach, um zu befriedigen.
    Seufzend machte er die nötigen Eintragungen ins Logbuch des Transporters. Dann streckte er seine Hand nach dem Schalter aus, der ihn ins Gestern zurückbringen würde.

 
5
     
    Nun, da die Boote unterwegs waren, fühlte sich Luise Little bedeutend wohler. Drei hatten die Flußmitte schon erreicht, die beiden anderen hatten die Leinen losgeworfen und entfernten sich vom Ufer. Obgleich ihr Verstand wußte, daß Divodasas Barbarenhaufen noch über einen Tagesmarsch entfernt waren, hatte der weniger rational denkende Teil ihres Gehirns jeden Moment damit gerechnet, daß sie plötzlich unvermutet aus dem nahen Dschungel brächen.
    Sie öffnete ihren Schminkkasten und stellte das Aufnahmegerät ab und spielte einen Moment mit der Idee, die Archive zu bereichern, indem sie die Ankunft der Flüchtlinge in Südindien auf Band festhielt. Ihre Ablösung war in einer Woche fällig. Vielleicht konnte sie den Piloten des Zeittransporters überreden, einen Abstecher zu machen, bevor er sie zur letzten Planstation ihrer Agententätigkeit brächte und für zehn Jahre im China der Shang-Dynastie absetzte. Oder vielleicht wäre Hannibal Fortune einem solchen Vorhaben zugänglich. Schließlich verfügte er über einen Zeittransporter, und trotz seiner bramarbasierenden Art hatte seine

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