Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
Vom Netzwerk:
Sie den Auftrag ausgeführt haben, bringen Sie den Transporter direkt zum Hauptquartier nach Bories. Gehen Sie unter keinen Umständen zurück, wo Sie jetzt sind. Ist das klar?«
    »Ja, Chef.«
    »Wenn Sie auf Bories ankommen, schicken Sie einen anderen Transporter mit zwanzig Leuten und drei Beibooten zu der Raumzeitkoordinate, die Sie jetzt verlassen werden. Hier unten ist ein Sonderagent von TERRA, und ich will sichergehen, daß wir ihn kriegen. Ende.«
    Der Expeditionsleiter lachte. »Poplvf, lassen Sie den ehrwürdigsten Sambara ’raus, aber behalten Sie ihn im Auge. Ich habe das Gefühl, daß er uns direkt zu dem Mann führen wird, den wir suchen. Hannibal Fortune ist so gut wie unser!«
    »Webley«, sagte Fortune, »sieh zu, daß du Luise findest und sag ihr, sie soll nicht nach Hause gehen. Bring sie zu der Stelle, wo wir unseren Transporter abgestellt haben. In zehn Minuten treffen wir uns dort.«
    Webleys Protoplasma begann sich auf Fortunes rechter Schulter zusammenzuballen. »Was willst du tun?« fragte der Symbiont.
    »Ich werde dafür sorgen, daß sie mit ihrer großartigen Idee Schiffbruch erleiden. Dazu brauche ich nur rechtzeitig bei den Flüchtlingsbooten zu sein – kurz vor ihnen. In zwölf Stunden werden sie dort sein, und wenn ich sie nicht sofort unschädlich mache, können wir uns in ungefähr einer Stunde mit drei Beibooten und zwanzig Mann Verstärkungen herumschlagen. Ich möchte das Zahlenverhältnis lieber so lassen, wie es ist.«
    Webley schwang sich als Vogel in die Luft. Fünf Minuten später hatte Fortune die Stelle erreicht, an der er den Zeittransporter zurückgelassen hatte. Er nahm seinen Köcher von der Schulter, entfernte den falschen Boden und stellte die ferngelenkte Phasensteuerung ein, bevor er den Aktivierungsknopf drückte. Der Zeittransporter wurde sichtbar, die Einstiegsluke klappte auf, und Fortune ging an Bord.
    Sekunden später war das Schiff wieder unsichtbar. Fortune ließ es steil aufsteigen, folgte dann dem trägen Strom nach Süden. Er gab dem Computer die zeitlichen Koordinaten ein, las das Resultat ab. Lichter blinkten, und die transparente Bugkanzel umwölkte sich für einen Moment. Als sie wieder klar wurde, zeigte sie die Landschaft und den Himmel genau zwölf Stunden später. Die Sonne, die sich eben noch dem westlichen Horizont zugeneigt hatte, lugte nun über den östlichen.
    Es war ein kalkuliertes Risiko, und überdies unvermeidlich; Fortune wußte, daß er keine andere Wahl hatte als den Überfall zu vereiteln, denn das erfolgreiche Entkommen der Flüchtlinge war wichtig für die kulturelle Kontinuität, aus der später der Hinduismus hervorgehen sollte.
    Ebenso wichtig war natürlich die Vernichtung des feindlichen Hinrichtungskommandos. Hannibal Fortune war sich bewußt, daß er mit seinem Schritt in die Zukunft ein schweres Handikap eingehandelt hatte. Er wußte, daß er nach seiner Rückkehr ins Gestern gut daran tun würde, zur TERRA-Zentrale weiterzureisen und sich von einem anderen Sonderagenten ablösen zu lassen. Er dachte über den Einfall nach und schob ihn ärgerlich beiseite. In den mehr als sechzig Jahren der Partnerschaft mit dem Symbionten war er noch nie ohne Webley von einer Mission zurückgekehrt. Außerdem konnte niemand so gut wie er mit Webley zusammenarbeiten, nicht einmal Pohl Tausig. Und solange eine Möglichkeit bestand, die Mission innerhalb der Zwölfstundengrenze abzuwickeln, wäre es eine Demütigung für seinen persönlichen Ehrgeiz, wenn er nicht beendete, was er angefangen hatte. Dauerte sie jedoch länger als zwölf Stunden, so würde die Zeit selbst sein Scharfrichter werden.
    Unter ihm war nun die Flüchtlingsflotte, fünf kleine Lastboote, von denen jedes fünfzig Menschen einem Ziel zuführte, von dem sie praktisch nichts wußten. Waren sie Feiglinge, die der sicheren Zerstörung ihrer Heimatstadt enflohen, oder wagemutige Abenteurer, bereit, unbekannten Gefahren in fremden Ländern zu trotzen? Die Antwort darauf hing davon ab, wie sie handelten, wenn sie ihr Ziel erreichten. Gingen sie unter, würde die Nachwelt sie zu feigen Deserteuren abstempeln; setzten sie sich in der neuen Umgebung durch, würde man sie als Pioniere ehren.
    Angesichts der Flotte hatte er die Geschwindigkeit des Zeittransporters reduziert. Unter Beibehaltung der Unsichtbarkeit ging er langsam tiefer, bis der Transporter unmittelbar über den Booten schwebte. Die meisten Flüchtlinge schliefen, aber andere saßen in kleinen Gruppen beisammen

Weitere Kostenlose Bücher