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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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Hinneigung zur Geschichte eine vernünftige wissenschaftliche Basis. Ein Versuch konnte nicht schaden, und wenn er auf den Plan einginge, wäre mit seiner Mission wenigstens einem guten Zweck gedient. Vielleicht würde sich die Intervention des Imperiums schließlich doch noch als eine gute Sache herausstellen.
    Sie hatte Maliks Leute mit ihrem Boot gesehen, wie sie vor einer Stunde die Zitadelle umkreist hatten. Dann hatten sie sich entfernt, um eine Dreiviertelstunde später wiederum aufzutauchen und auf der Tempelterrasse zu landen. Die Flüchtlinge hatten Luise Littles Aufmerksamkeit erregt, jetzt aber fragte sie sich, wie es dem Sonderagenten in der Zwischenzeit ergangen sein mochte.
    Er hatte etwas über nötige Hilfe bei der Verteidigung der Stadt gegen Divodasa gesagt. Luise war nicht sicher, was das im Kampf gegen das Imperium nützen würde, aber sie hatte die Geste verstanden und fand sie richtig.
    Der Nachmittag neigte sich dem Abend zu; in einer weiteren Stunde würde die kurze Dämmerung über das Industal herabsinken, und die schwüle Hitze des Tages würde endlich einer relativ kühlen Nacht weichen. Luise Little verließ das Flußufer und machte sich auf den Heimweg.
     
    *
     
    Webley war fortgeflogen, um Luise vor der Rückkehr in ihr Haus zu warnen, aber auf halbem Weg zur Stadt machten seine telepathischen Sensoren eine schwache Anwesenheit am Rand des Dschungels aus. Fortune bestieg bereits seinen Zeittransporter, und Luise nahm noch immer die Abreise der Flüchtlinge auf Band, also änderte Webley seinen Kurs, um dem aufgefangenen Signal auf den Grund zu gehen.
    Wie er sich der schwarzgrünen Wand des Dschungels näherte, begegnete ihm Ronels halb ungläubiger, halb begeisterter telepathischer Ausbruch. Sechzehn Jahre waren seit Ronels letztem Kontakt mit einem anderen Vertreter der eigenen Gattung vergangen, und so war das Erstaunen des Symbionten über die unvermutete Nähe eines gleichartig angelegten Geistes nur zu verständlich. Obwohl Ronel wichtige Nachrichten hatte und ein kleines Aufnahmegerät mit sich führte, war der Symbiont vorsichtshalber in einem hohen Baum gelandet, hatte die Gestalt eines Affen angenommen und eine telepathische Sonde ausgesandt, um sich des fast unglaublichen ersten Eindrucks zu vergewissern. Diese Sonde war es, die Webleys Aufmerksamkeit erregt und seine plötzliche Kursänderung verursacht hatte.
    Webley rauschte mit schweren Flügelschlägen über das dichte Blätterdach, stieß an einem angepeilten Punkt durch das Laubwerk und ließ sich knapp zwei Meter von Ronel entfernt auf einem Zweig nieder. Mehrere Sekunden lang beäugten sie einander wachsam. Jeder schirmte sein Bewußtsein bis auf die oberste Schicht seiner Gedanken gegen ein Eindringen des anderen ab, wie es das Ritual der ersten Begegnung verlangte, ein Ritual, das beinahe so alt war wie ihre Gattung. Nur eine telepathische Rasse weiß den Wert der Zurückgezogenheit richtig zu schätzen, und während eine symbiotische Verbindung mit nichttelepathischen Individuen anderer Spezies die Abgeschlossenheit der eigenen Gedanken unangetastet ließ, waren sie instinktiv zurückhaltend, sich auf einen mehr als oberflächlichen Kontakt mit ihren eigenen Artgenossen einzulassen. Es war ein angestammtes Verhaltensmuster, und nach Ansicht führender Psychologen der Galaxis stellte es den Hauptfaktor für die Fähigkeit der Art dar, starke Individuen zu entwickeln. Ohne es, behaupteten die Experten, wäre ein Massenbewußtsein nach Art der Bienen oder Ameisen die unausweichliche Folge gewesen.
    Und so schaute Webley Ronel und Ronel Webley an.
    Es begann ein kompliziertes Ritual, das zwischen TERRA-Agenten, deren Wissen den Ausgang des Kampfes gegen das Imperium entscheidend beeinflussen konnte, seltsam fehl am Platze zu sein schien.
    Webley verwandelte seine Flügel in lange schlanke Tentakel, die sich um die nahen Zweige wickelten, dann ließ er den Rest seiner Vogelgestalt von ihrem Sitz gleiten und als sieben Meter langes Band herabhängen.
    Ronel gab die Affengestalt zugunsten einer orangefarbenen Schlange auf, deren Kopf sechs Stielaugen entwuchsen.
    Als Antwort wurde Webley zu einem dornigen, purpurnen Klumpen.
    Ronel zog sich plötzlich zusammen und explodierte zu einem Strauß Orchideen.
    Webley konterte mit gelben Rosen und rotem Mohn, um den ganzen Strauß gleich darauf in eine schimmernde Kaskade blaßblauer Kristalle zu verwandeln.
    Ronel gab sich geschlagen und wiederholte den Affen. Webley machte

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