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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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ein paar Sekunden nach Maliks Weggang ablief. Oder es war nicht bloß ein Zeitauslöser gewesen – vielleicht war die Anlage mit einem Wärmemesser gekoppelt worden, der die Rettungsaktion eingeleitet hatte, sobald er weniger als drei lebende Körper im Raum festgestellt hatte. Oder … Fortune entließ das Problem aus seinen Überlegungen; TERRAS Techniker hatten es bereits zu seiner vollen Zufriedenheit gelöst.
    Wie dem auch gewesen sein mochte, er hatte bloß um Hilfe gebeten. Er hatte nicht erwartet, daß Tausig persönlich zu seiner Rettung herbeigeeilt käme. Aber es war verständlich. Auch der Operationschef hatte Gregor Malik noch nie gesehen und wollte sich die Gelegenheit wohl nicht entgehen lassen.
    »Nächste Ecke rechts!« rief Luise, und Fortune merkte, daß sie mehrere Meter zurückgeblieben war. Er widerstand dem Wunsch, sein Tempo zu verlangsamen, damit sie ihn einholen könne. Ein paar verlorene Sekunden konnten jetzt den Unterschied zwischen Sein und Nichtsein ausmachen.
    Er raste um die Ecke und sah sich einer Bande Bewaffneter gegenüber. Sie waren hellhäutig und bärtig – kein Zweifel, Divodasas Barbaren drangen bereits in die Stadt ein, und diese Männer gehörten zu seiner Armee.
    Für sie war er nur ein weiterer Eingeborener, der umgebracht werden sollte. Ohne Schwert, wehrlos – wenn man noch nie eine tödlichere Waffe als einen Pfeil mit Eisenspitze gesehen hat, sieht eine Laserpistole nicht sehr nach einer Waffe aus – hatte der nackte Läufer keine Chance. Zwar schien er nichts Wertvolles bei sich zu tragen, aber egal, weg mit ihm!
    Fortune brachte sich mit einem Satz zur Seite vor einem indogermanischen Speer in Sicherheit, dann schwenkte er den Laser in einem Bogen. Der tödliche Strahl schnitt alle sieben Krieger mittendurch. Ein kurzer Energiestoß direkt ins Herz oder ins Gehirn brachte einen relativ unblutigen Tod, aber eine Sense bleibt eine Sense, auch wenn sie aus Photonen besteht – ein solches Ende kann niemals unblutig sein und ist selten plötzlich. Fortune opferte zwölf Sekunden im Namen der Barmherzigkeit, dann nahm er sein Rennen gegen die Zeit wieder auf.
    Er konnte das Haus jetzt sehen, weniger als sechzig Meter entfernt. Maliks diskusförmiges Raumboot ruhte auf dem Dach des stehengebliebenen Südflügels. Wie groß war der Vorsprung, den der Tyrann gewonnen hatte, fragte er sich, und wie gut hatte er ihn genutzt?
    Tausig, das wußte er, war ein entschiedener Gegner unnötiger Risiken. Zweifellos hatte er sich gegen die tödlichste Waffe des Imperiums – die Ultraschallpistole – geschützt. Aber Tausig konnte nicht wissen, daß Gregor Malik das Laserschwert hatte. Fortune zwang seine schmerzenden Muskeln zu schnellerem Lauf.
    Ein Speer zischte an ihm vorbei, haarscharf, und klapperte auf das Straßenpflaster. Fortune bremste ab, fuhr herum und riß den Laser hoch. Aus einer Seitengasse, die er eben passiert hatte, war ein rotbärtiger Barbar zum Vorschein gekommen. Nach seinem fehlgegangenen Speerwurf war er nun im Begriff, einen Pfeil aufzulegen. Zwanzig Schritte hinter dem Krieger war Luise – Fortune konnte nicht feuern, ohne beide zu töten. Dieser, beschloß er, gehörte dem Mädchen.
    Er warf sich herum und rannte weiter, diesmal am Straßenrand an den Häuserfronten entlang, um dem Mädchen freies Schußfeld zu geben. Einen Moment später hörte er einen gurgelnden Schrei. Luise hatte den Mann getötet, und ein Blick über die Schulter zeigte Fortune, daß sie ihr Tempo nicht einmal verlangsamt hatte.
    Er erreichte das Gebäude und rannte zum eingestürzten Hoftor. Im Schutz der mannshohen Mauerreste machte er halt und versuchte das Terrain zu überblicken. Unvorsichtigkeit zahlte sich nicht aus; als er das letztenmal durch diesen Eingang getreten war, hatte er sich als Gefangener wiedergefunden, angekettet an eine Wand.
    Er kämpfte Schwäche und Schwindelgefühl nieder, schnappte nach Luft. Luise holte ihn ein und ließ sich ausgepumpt gegen die Wand sinken. Er legte einen Zeigefinger an seine Lippen und lauschte. Zuerst konnte er nur das Hämmern seines Pulsschlags hören, aber dann vernahm er ein Rieseln von Schutt und einen dumpfen Aufschlag, als sei jemand auf den stehengebliebenen Teil eines oberen Balkons gesprungen.
    Fortune riskierte einen raschen Blick. Der Rand des Beibootes ragte sichtbar über die Dachkante der Südseite, aber Malik war nicht zu sehen. Leise schlüpften sie in den Innenhof und verkrochen sich in den Schatten unter dem

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