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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Schönhausen vielleicht doch eine Hausbrauerei eröffnen? Jürgen, kannst du mal recherchieren, welchen Marktwert das Zeug hat? Vielleicht kommen wir dann hinter dieses Geheimnis.«
    Jutta nickte. »Das würde zu Schönhausen passen. Wie bei den Arzneimitteln besorgt er den Hopfen aus einer dubiosen Quelle zu einem günstigen Preis und verkauft ihn dann marktgerecht an eine Brauerei mit gutem Profit.«
    Mir fiel sofort die Eichbaum-Brauerei ein. Verkaufte der Assistenzarzt den Hopfen an die Brauerei? Musste deshalb ab und an eine Charge Bier weggeschüttet werden, weil der Rohstoff nicht den Anforderungen entsprach?
    Ich schnappte mir Juttas Telefon und rief Ferdinand an.
    »Jäger, Abteilung Betriebsbesichtigung.«
    »Hallo, Ferdi, hier ist der Reiner.«
    »Servus, schon lange nicht mehr gesehen. Was gibt’s?«
    »Du, ich habe dir doch kurz von unserem Todesfall erzählt. Bei dem Opfer wurden größere Mengen Hopfenextrakt gefunden. Ich habe zwar keinerlei Anhaltspunkte, dass es etwas mit eurer Brauerei zu tun hat, verdächtig ist es aber dennoch. Hopfen wird ja nur zum Bierbrauen benötigt.«
    Ich hörte meinen Freund am anderen Ende schlucken.
    »Wie heißt denn der Tote?«
    »Schönhausen«, antwortete ich. »Doktor Detlev Schönhausen.«
    »Doktor? War er ein Arzt? Hopfenextrakt wird nämlich auch im medizinischen Bereich verwendet.«
    »20 bis 30 Kilogramm?«
    »Das scheint mir ein bisschen viel für medizinische Zwecke. Wie kann ich dir helfen?«
    »Kannst du mal klären, wo euer Hopfen herkommt? Vielleicht liegt das Problem der fehlerhaften Chargen bei euch im Einkauf. Könnte es sein, dass dort jemand sitzt, der einen Teil eures Hopfens über Schönhausen bezieht? Ich meine, zu einem günstigeren Preis, und die Differenz dann in die eigene Tasche steckt?«
    »Du machst mir Mut«, antwortete Ferdinand. »Die Sache stinkt förmlich. Es würde aber zu der dubiosen Sache im Labor passen. Ja, ich glaube, das könnte das fehlende Puzzlestück sein. Ich gehe jetzt auf Risiko und spreche mit der Geschäftsleitung. Wenn was schiefgeht, kannst du ja versuchen, mich rauszuhauen. Ich melde mich später.«
    »Danke, mein Freund.« Ich legte auf und schaute in verwunderte Gesichter. »Ihr habt’s mitbekommen? Mein Freund Ferdinand Jäger klärt ab, ob Schönhausen den Hopfen an die Brauerei verkauft hat.«
    Jutta nahm uns die Hoffnung. »Wenn es so ist, haben wir zwar ein weiteres Beispiel für die unredlichen Geschäfte des Detlev Schönhausen, aber immer noch kein Mordmotiv.« Sie machte eine kurze Pause. »Was hast du eigentlich heute Morgen erlebt, Reiner?«
    Ich trank meine Cola leer und begann, über den Vormittag zu berichten. Meine Rettungsaktion schmückte ich natürlich etwas aus.
    »Herr Doktor Reiner Palzki«, meinte Jutta anschließend. »Das passt nicht zu dir. Überlass das in Zukunft deinem Freund Doktor Metzger.«
    »Metzger ist nicht mein Freund«, beeilte ich mich wiederholt klarzustellen. »Ich habe mich in dem weißen Kittel auch nicht sonderlich wohlgefühlt.«
    Jutta hatte sich wie immer ein paar Notizen gemacht. »Viel weiter bringt uns das nicht. Es kann viele Gründe haben, warum Schönhausen in den Akten geschnüffelt hat.«
    »Mich interessiert im Moment viel mehr, warum der ehemalige medizinische Abteilungsleiter Kleinmacher in den Katakomben war.«
    »Auch dafür kann es eine einfache Erklärung geben«, mischte sich Gerhard ein.
    »Natürlich«, antwortete ich. »Und diese will ich jetzt hören. Jürgen, könntest du bitte mal die Adresse von diesem Kleinmacher raussuchen? Nachher kannst du über ihn ausführlich recherchieren. Vorstrafen und das ganze Zeug, du weißt das besser als ich. Und wenn du schon dabei bist, durchleuchte auch den jetzigen Leiter Wutzelsbach. Jutta kann bestätigen, dass dies ein seltsamer Knabe ist.«
    Meine Kollegin schmunzelte. »Die ganze Klinik ist irgendwie seltsam. Wer stellt schon jemanden wie Doktor Metzger ein. Die haben doch einen Ruf zu verlieren.«
    Jürgen ging an Juttas Computer. Unser Jungkollege war eine Koryphäe, was Internet- und sonstige Recherchen angingen. Er sprang virtuell von einer zur anderen Datenbank und trug in einer Wahnsinnsgeschwindigkeit Informationen zusammen. Keine Blabla-Nullwert-Informationen à la Facebook, das mir jüngst meine Tochter gezeigt hatte, sondern knallhartes Wissen. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass nicht jeder Datenbankbesitzer wusste, dass sich Jürgen in seine Datenbestände einloggen konnte. Mir war es

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