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Räubers Lust (German Edition)

Räubers Lust (German Edition)

Titel: Räubers Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Speisen aufgetragen.
    Obwohl William während seiner Gefangenschaft fast nichts gegessen hatte, konnte ihn der Duft von gebratenem Fleisch und die Süße des Weins nicht locken. Seine Gedanken galten nur Blade, dementsprechend schenkte er den Worten seines Vaters kaum Beachtung. Ob Blade gerade an mich denkt? , ging es ihm durch den Kopf. Es war so schön mit ihm.
    „Hörst du nicht, William!“ Als sein Vater die Stimme erhob, blinzelte er ihn vorsichtig an und machte sich bereit, sich eine Kopfnuss einzufangen. Sein Bruder Torben, der ihm gegenüber saß, blickte missmutig. Das konnte nur bedeuten, dass ihm nicht die volle Aufmerksamkeit zuteil wurde, was äußerst selten vorkam.
    „Entschuldige, Vater“, meinte Will leise, „was hast du gesagt?“
    Der Lord schenkte ihm ein breites Grinsen. „Ich sagte, ich bin stolz auf dich, Sohn. Du bist anscheinend doch zu etwas zu gebrauchen!“
    Vater ist stolz auf mich? Sein Herz machte einen Hüpfer. Das war es doch, was er sich immer gewünscht hatte! Nur was hatte diesen Sinneswandel herbeigerufen? „Es tut mir leid, ich verstehe dich nicht, Vater.“
    Über so viel Unverständnis schüttelte der Lord den Kopf. „Na, deine Dummheit hat uns einen schönen Fang beschert!“ Damit war die Lobeshymne auch schon vorbei und Staverton widmete sich wieder der reich gedeckten Tafel.
    So nach und nach nahm Will die aufgeregten Worte in sich auf, die von allen Seiten an sein Ohr drangen. Ein ungutes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus, Übelkeit stieg in ihm hoch.
    „Morgen schon werden wir diesen Bastard hängen sehen, aye, das wird ein Fest!“ Sein Vater prostete William zu, nahm einen großen Schluck aus dem Krug und rülpste herzhaft.
    Wills Herz klopfte ihm plötzlich bis zum Hals. „Wer wird hängen?“, fragte er mit krächzender Stimme.
    Staverton zog die buschigen Augenbrauen zusammen, bevor er sich seinem Erstgeborenen zuwendete. „Torben, was bin ich froh, dass wenigstens du kein Schwachkopf bist und nicht die Eigenschaften deiner nichtsnutzigen Mutter geerbt hast.“
    Normalerweise verspürte William einen unbändigen Zorn, wenn der Lord schlecht über seine verstorbene Mutter redete, doch er saß wie erstarrt auf seinem Platz. Das Blut rauschte ihm so laut in den Ohren, dass er nichts mehr um sich herum wahrnahm. Er erhob sich zitternd und stapfte wankend aus der Halle. Als er um die Ecke in einen düsteren Gang bog, lehnte er sich gegen eine Wand und sein Magen hätte sich entleert, wenn sich etwas darin befunden hätte. Würgend rang er nach Luft, wobei ihm Tränen die Sicht verschleierten. Bitte nicht ... Er stolperte weiter, und sein Weg führte ihn hinunter zu den Verliesen, obwohl er ihn nicht bewusst eingeschlagen hatte.
    Fackeln erhellten die schmierigen Steintreppen, und ein entferntes Tropfen drang an sein Ohr. Als kleiner Junge hatte er große Angst vor dem stinkenden Kerker gehabt, in dem die Gefangenen in ihren Ketten hingen und tobten. Einmal hatte sein Vater ihn gezwungen, bei einer grausamen Folterung zuzusehen, sodass er sich schließlich übergeben hatte. Seit diesem Tag war er nie mehr hier heruntergekommen.
    Soweit Will wusste, standen die Zellen schon lange leer. Manchmal machte sich der Lord einen Spaß daraus, eine Küchenmagd oder einen Stallburschen für eine Nacht dort einzusperren, um sie an ihre Pflichten zu erinnern. Auch ihm wollte sein Vater einmal damit eine Lehre erteilen, nur weil er sich beim Schwertkampf nicht als so geschickt erwiesen hatte wie Torben, doch seine Mutter hatte sich tapfer vor ihn gestellt. Damals war er erst acht Jahre alt gewesen. Einen Monat später hatte sich seine Ma angeblich vom Bergfried gestürzt. Aber Will wusste, dass sie ihn niemals zurückgelassen hätte.
    Der Geruch nach Moder und Rattendreck intensivierte das üble Gefühl in seinem Magen, doch tapfer nahm er eine Fackel aus der Halterung und marschierte in den dunklen Gang, in dem die Zellen lagen. Kein Aufpasser kreuzte seinen Weg, was William kaum verwunderlich fand. Der dicke Hugo stopft sich jetzt bestimmt den Bauch voll. Was sollte der Mann auch hier unten. Die Gitterstäbe waren so massiv, dass keine Möglichkeit zur Flucht bestand.
    Ein schwaches Stöhnen ließ ihn herumfahren. „Blade? Warst du das?“ Himmel, er war doch kein Kind mehr, dennoch machte er sich vor Angst gleich in die Hose. Ich hasse es, hier unten zu sein!
    „William?“ Das kam aus dem Schatten zu seiner Linken. „William, was machst du hier?“
    Er konnte

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