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RAFA: Mein Weg an die Spitze (German Edition)

RAFA: Mein Weg an die Spitze (German Edition)

Titel: RAFA: Mein Weg an die Spitze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Carlin , Rafael Nadal
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ich, ähnlicher als Toni. Toni ist mein Tennistrainer und auch mein Coach. Sein Medium ist die Sprache, sind die Worte: Er treibt mich an, beschimpft mich, gibt mir Ratschläge, belehrt mich. Aber damit endet seine Arbeit und meine beginnt. Seine Worte umsetzen muss ich. Meine Patentante sagt, mein Vater sei der geborene Sieger und auf dem Tennisplatz hätte ich seinen Charakter. Ich glaube, das stimmt. Auf meinem Gebiet bin ich ebenso ein Kämpfer wie mein Vater auf seinem.
    Was die Öffentlichkeit angeht, steht er jedoch eher im Schatten. Er sagt gern: »Ich bin der Sohn von Rafael Nadal, der Bruder von Miguel Ángel Nadal, der Vater von Rafael Nadal – nie ich allein.« Andere würden auf diese Situation vielleicht mit Neid oder kaum verhohlener Bitterkeit reagieren. Mein Vater freut sich aufrichtig darüber. Sein Vater war als Musiker eine Berühmtheit in Manacor; sein Bruder war ein gefeierter Fußballspieler; sein Sohn ist ein gefeierter Tennisspieler. Dadurch musste mein Vater sich in verschiedenen Phasen seines Lebens als Sohn/Bruder/ Vater eines anderen Nadal vorstellen oder vorstellen lassen. Wenn er sagt: »Hallo, ich bin Sebastián Nadal«, kommt unweigerlich die Reaktion: »Ach, der Sohn/Bruder/Vater von … ?« Seit mein Vater denken kann, gab es mindestens einmal wöchentlich in den Lokalmedien eine Meldung über einen Nadal, aber nie über ihn. Das hat ihn jedoch nie gekümmert, weil er überhaupt kein Interesse hat, bekannt oder erkannt zu werden, geschweige denn sich feiern zu lassen. Er ist zufrieden damit, wenn wir anderen begreifen, dass er versucht hat, eine Stütze der Familie und in den letzten Jahren vor allem eine Stütze für mich zu sein.
    Als Geschäftsmann begriff mein Vater bereits früh, dass es für meine Karriere wichtig war, ein professionelles Team um mich aufzubauen. Zusätzlich zu Toni engagierten wir Joan Forcades als Fitnesstrainer; Rafael »Titín« Maymó als Physiotherapeuten; Ángel Cotorro als Arzt; Benito Pérez Barbadillo für die Medienkontakte; und meinen Agenten Carlos Costa, der für IMG arbeitet, eine Sportmarketingfirma mit guten Kontakten zur Tenniswelt. Was die geschäftliche Seite meiner Tenniskarriere anging, fand es mein Vater entgegen seiner sonstigen Einstellung sinnvoll, fachlichen Rat von außerhalb der Familie hinzuzuziehen. Ich erklärte ihm zwar, dass ich ihm vollauf vertrauen würde, aber ihm war es lieber, mit Leuten zu arbeiten, die vielleicht eine objektivere Sicht auf die Dinge haben, und mir war es recht. Also tat er sich mit einigen bewährten Partnern zusammen, die sein Vertrauen besaßen, mit denen er bereits zusammengearbeitet hatte und die ich von Kind auf kannte. Es ist jedoch eine Tatsache, dass mich die geschäftlichen Dinge nicht sonderlich interessieren. Toni, der immer konservativ eingestellt ist, war nicht davon angetan, über den engen Familienkreis hinauszugehen, aber mein Vater bestand darauf, denn wenn wir die Spitze anstreben wollten, müssten wir unsere Grenzen erkennen und mit einigen guten Profis zusammenarbeiten. Mein Vater ist der strategische Kopf unseres Teams, ist sich aber nicht zu schade, sich auch um Kleinigkeiten zu kümmern, wenn sonst niemand dafür zur Verfügung steht. So beschafft er schon mal für einen Sponsor Eintrittskarten für Wimbledon oder organisiert den Transport vom Hotel zu dem Tennisclub, in dem ein Turnier stattfindet. In großen wie in kleinen Dingen ist es mein Vater, der für die Ordnung, Ruhe und gute Stimmung sorgt, die ich brauche, um auf dem Tennisplatz höchste Konzentration zu haben.
    Damit will ich keineswegs die Rolle klein reden, die Toni in meinem Leben spielt. Auch wenn wir häufig aneinander geraten sind, ist er mein Onkel, und ich mag ihn. Aber die wesentliche treibende Kraft in meinem Leben war und ist mein Vater, der gemeinsam mit meiner Mutter für ein glückliches, stabiles Zuhause gesorgt hat, ohne das ich nicht der Tennisspieler wäre, der ich heute bin. Für meine Mutter war es vielleicht nicht das Beste, denn sie hat praktisch ihr eigenes Leben aufgegeben – sie besaß eine Parfümerie – und alles für uns, für meine Schwester, meinen Vater und mich, geopfert. Sie ist ein geselliger Mensch, liebt es, Neues kennenzulernen und zu sehen, aber nach meiner Geburt beschränkte sich ihr Leben auf die Familie. Sie wollte es so und hegte nie auch nur den geringsten Zweifel, dass es so sein müsse. Manchmal denke ich, dass sie für uns zu viele persönliche Opfer gebracht hat. Aber

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