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RAFA: Mein Weg an die Spitze (German Edition)

RAFA: Mein Weg an die Spitze (German Edition)

Titel: RAFA: Mein Weg an die Spitze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Carlin , Rafael Nadal
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María erklärt: »Wenn er nach den Turnieren nicht immer wieder zurückkommen könnte, würde er verrückt werden.« Für Rafa Nadal mit seinem hektischen Leben als Tennisprofi bedeutet die Heimkehr nach Mallorca Ruhe und Frieden.
     

Roland Garros 2005: mein erster Grand-Slam-Sieg. © Miguel Angel Zubiarrain
Auf dem Weg ins Wimbledon-Finale, 2008. © Miguel Angel Zubiarrain
Momente des Triumphs beim Wimbledon-Finale 2008. © Miguel Angel Zubiarrain
Momente des Triumphs beim Wimbledon-Finale 2008. © Miguel Angel Zubiarrain
Federer und ich reichen uns nach dem Wimbledon-Finale 2008 die Hand. © Miguel Angel Zubiarrain
Ich mit der spanischen Flagge, nachdem ich meine Eltern am Centre Court in Wimbledon 2008 umarmt habe. Neben mir: mein Vater, meine Mutter, Toni, Tuts und Titín (rechts am Rand). © Miguel Angel Zubiarrain
Mein dritter Grand-Slam-Titel: Australian Open 2009. © Miguel Angel Zubiarrain
Spiel gegen die Erschöpfung beim Australian-Open-Finale 2009 gegen Federer. © Miguel Angel Zubiarrain
Mitgefühl für Federer nach dem Australian-Open-Finale 2009. © Miguel Angel Zubiarrain
     

»EIN
    ANSTURM
    REINSTER
    FREUDE«
     
     
    KAPITEL 6
    Es gibt Matchs, in denen ich im letzten Satz immer noch Reserven habe und spüre, dass ich noch einen Gang zulegen kann. Dieses Mal war es nicht so. Nicht zu Beginn des fünften Satzes in Wimbledon. Ich spielte so gut ich nur konnte, hatte aber dennoch die beiden vorangegangenen Sätze im Tiebreak an Federer verloren. Nun bestand die Gefahr, dass ich mich davon entmutigen ließ und mein Selbstvertrauen verlor. Federer machte mit mir, was ich oft mit anderen Spielern tat. Er hatte sich aus einer äußerst heiklen Lage gerettet, sich unter Schwierigkeiten zurückgekämpft und die meisten entscheidenden Punkte geholt. Ich dagegen hatte gerade eine große Siegchance vertan. Erschwerend kam hinzu, dass der erste Aufschlag bei ihm lag. Im Entscheidungssatz war das ein Vorteil, weil ich jeden meiner Aufschläge durchbringen müsste, um im Match zu bleiben. Seit 25 Spielen war keinem von uns ein Break gelungen, und da wir beide unser bestes Tennis zeigten, war ein frühes Break von mir nicht sonderlich wahrscheinlich. Aber ich hatte einen klaren Kopf. Innerlich brannte ich, aber äußerlich war ich kühl. Als ich auf meinem Stuhl auf den Beginn des Satzes wartete, ärgerte ich mich nicht über den Verlust der vorangegangenen beiden Sätze und ließ mich auch nicht davon auffressen, dass ich meine 5:2 Führung im letzten Tiebreak nicht genutzt hatte. Der Doppelfehler war vergangen und vergessen. Ich dachte pragmatisch, wie es auch mein Vater unter Druck tut. Durchhalten bedeutet, die Dinge zu akzeptieren, wie sie sind, nicht wie man sie gern hätte, und dann nach vorn, statt zurückzuschauen. Und das heißt, sich klar zu machen, wo man steht, und einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich sagte mir: »Mach dir keine Gedanken darüber, im ersten Spiel ein Break gegen ihn zu schaffen, konzentriere dich darauf, im zweiten deinen Aufschlag durchzubringen.« Sollte ich bei meinem Aufschlag an der falschen Stelle auch nur einen einzigen Fehler machen, läge er 3:0 in Führung und ich würde mental in arge Bedrängnis geraten. Ein Sieg würde in weite Ferne rücken, selbst wenn ihm nur ein Break gelänge. Mein erstes Aufschlagspiel des Satzes und auch die beiden folgenden musste ich unbedingt durchbringen, das hatte absolute Priorität, denn Federer war gerade in einer überaus positiven Dynamik und hochgefährlich. Doch mir war klar, was ich zu tun hatte: Wenn es mir gelänge, meine ersten drei Aufschlagspiele durchzubringen, stünde es 3:3, und er wäre in seinem Lauf gebremst. Dann hätte er nichts mehr zuzulegen, und wir stünden wieder bei Null in dem mentalen Wettbewerb, den wir beide, von den Zuschauern unbemerkt, miteinander ausfochten. Der kleinste Fehler von ihm würde mich wieder in Reichweite des Sieges bringen, der kleinste Fehler von mir würde ihn dem möglichen Sieg näher bringen. Ich wollte sichergehen, dass ich meinen Aufschlag durchbrachte, bis das Match in eine Phase gelangte, in der alles offen wäre.
    Ein Jahr zuvor in Wimbledon gegen Federer in fünf Sätzen zu verlieren, nachdem ich im letzten Satz vier Breakbälle verschenkt hatte, verfolgte mich lange, aber nun erwies sich diese Erfahrung als überaus wertvoll. Damals war ich einem Sieg sehr nahe. Ich wusste, dass ich hätte gewinnen können, aber letztlich nicht gewonnen hatte, weil bei zu vielen Ballwechseln meine

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