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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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an Bord sein. Mr. Kim, bitten Sie Mr. Rollins zum Shuttlehangar.«
    »Jawohl, Captain!« Kim wandte sich kurz seinen Kontrollen zu, um den Befehl weiterzuleiten, sprang dann auf und eilte zum Turbolift.
    Chakotay folgte dem Fähnrich bewußt etwas langsamer und würdevoller. In der Türöffnung blieb er einen Moment stehen und sagte: »Wünschen Sie uns Glück, Captain.«
    Bevor Janeway antworten konnte, hatte sich die Aufzugtür schon hinter den beiden Männern geschlossen.
    »Viel Glück«, sagte sie trotzdem.
    Kapitel 12
    »Das ist wirklich schön«, sagte Kes, während sie wie gebannt auf den Hauptschirm starrte.
    Verwundert warf Janeway einen raschen Blick auf die Ocampa, um herauszufinden, was sie meinte.
    Doch Kes beobachtete dasselbe wie die meisten anderen auf der Brücke auch, nämlich die Schlacht, die auf dem Hauptschirm abgebildet wurde.
    »Was ist schön?« fragte der Captain.
    »Das«, sagte Kes und zeigte auf den Schirm.
    »Sie meinen die Schlacht?« hakte Janeway verwirrt nach. Die Antwort schien überhaupt nicht zu Kes’ Charakter zu passen. Die Ocampa waren eine alles andere als kriegerische Rasse, und ihre unterirdische Zivilisation ließ sich nur als friedliebend und gewaltlos bezeichnen. Welche Schönheit konnte eine Angehörige dieses Volkes in einem Vernichtungskrieg entdecken?
    »Ja«, antwortete Kes. Sie löste ihren Blick vom Geschehen auf dem Schirm und bemerkte den Ausdruck auf Janeways Gesicht.
    Die Ocampa sah kurz zu dem verschmierten Staubfleck hinunter, der einmal eine Hachai-Puppe gewesen war, und dann wieder zurück zum Captain.
    »Ich meine, es ist schön, wenn man nicht weiß, daß sich dort Tausende von denkenden Wesen umzubringen versuchen«,
    bemühte sich Kes um eine Erklärung. »Zumindest aus dieser Entfernung ist es ein schöner Anblick, auch wenn es für die Beteiligten in Wirklichkeit schrecklich sein mag. Wenn man einfach nur die Muster, die Farben und Formen betrachtet, dann ist es wirklich schön.«
    Janeway schaute zum Hauptschirm und versuchte zu erkennen, was Kes dort sah.
    Sie waren der Schlacht jetzt so nah, daß sie auch ohne
    Vergrößerung nicht mehr wie eine ferne Kugel aus blitzenden Lichtern wirkte. Statt dessen hatte sie sich in eine sich ausbreitende amorphe Masse verwandelt, in der einzelne Umrisse erkennbar waren, die sich umeinander bewegten und die Wolke aus Staub und Trümmern durchschnitten, die von ihren zerstörten Gefährten stammten. Waffen blitzten violett, golden oder dunkelblau, Energiestrahlen erschienen und verschwanden wieder, verbanden einzelne Schiffe für einen Moment
    miteinander und erloschen, wenn Schilde aufflammten oder das Zielobjekt aus dem Feuerbereich entkam. Formationen bildeten sich scheinbar spontan, um einen bestimmten Sektor zu
    durcheilen oder ein einzelnes Opfer einzuschließen, nur um sich Sekunden später wieder in einzelne Einheiten aufzulösen, wenn der Gegner auf ihre Taktik mit einem Gegenzug reagierte.
    Janeway erkannte darin kein Muster. Die flackernden Farben der Waffen und die gewundenen Flugbahnen der Schiffe kamen ihr völlig zufällig vor.
    Und in dieser Zufälligkeit konnte sie keine Schönheit
    entdecken. Anders als Kes war sie nicht in der Lage, den Gedanken beiseite zu schieben, daß es sich dort draußen um Schiffe handelte, Schiffe voller lebender, atmender und empfindender Wesen, die einander mit allen verfügbaren Mitteln zu töten versuchten. Sie konnte auch den Anblick der drei jämmerlichen Hachai-Mumien in dem Asteroidentunnel nicht vergessen, die gestorben waren, als ihr ganzer Planet von den P’nir vernichtet wurde. Und sie konnte nicht vergessen, daß die Angehörigen dieser Toten jetzt, dreihundert Jahre später, noch immer dort draußen kämpften und starben, und daß es dieses Sterben war, dem sie und die anderen an Bord der Voyager zusahen.
    Es lag keine Schönheit darin.
    Selbst wenn sie versuchte, das Ganze etwas abstrakter zu sehen, so als würden dort nicht Lebewesen sterben, sondern nur Schiffe manövrieren, selbst dann entsprachen die bauchigen grauen Großkampfschiffe der Hachai und die stachelbewehrten, düsteren P’nir-Kreuzer nicht ihrer Vorstellung von dem, was die Schönheit eines Schiffes ausmachte.
    Die Schlacht schien jetzt näher zu sein, als sie sollte, dachte Janeway. Entweder war die Voyager abgetrieben, oder ein Teil der Hachai- und P’nir-Schiffe hatte sich in dem Bemühen, sich gegenseitig auszumanövrieren, auf sie zu bewegt.
    Letzteres ergab durchaus einen Sinn,

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