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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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dachte der Captain. Als das Schiff der Hachai seinen Warnschuß abgab, hatte es sich der Voyager genähert, und daraufhin waren vermutlich beide Armadas etwas nachgerückt, um diesen Vorgang auszugleichen.
    Es stand jedenfalls außer Frage, daß die Schlacht tatsächlich näher gekommen war; Janeway konnte jetzt mehr Details
    erkennen als zuvor.
    Kes hatte gesagt, sie fände den Anblick schön. Der Captain starrte weiterhin auf den Schirm und war noch immer nicht in der Lage, dort Schönheit zu entdecken.
    Während Janeway die Schlacht beobachtete, gab ein Hachai-Schild kurzfristig unter dem schweren Feuer der P’nir nach. Eine goldfarbene Energieflut brach aus einer Geschützbatterie der P’nir hervor und riß die Seite des Hachai-Schiffes auf. Gas quoll heraus und gefror im Vakuum des Alls sofort zu einer glitzernden weißen Wolke. Drei winzige Gestalten wurden hinausgewirbelt und hoben sich als dunkle Schatten vor den hellen Eiskristallen ab
    – Leichen der Hachai-Crew, die durch den Riß in der Bordwand nach draußen gesogen worden waren.
    Der Schutzschirm wurde rasch wieder aufgebaut – Janeway konnte sich lebhaft vorstellen, wie die Crew fast panisch versuchte, die beschädigten Sektionen abzudichten, Energie umzuleiten und die überlappenden Energiefelder neu zu justieren
    –, und dann glitt das Hachai-Schiff weiter, jetzt wieder außer Gefahr, und feuerte auf zwei kleiner P’nir-Einheiten, während der ursprüngliche Angreifer abdrehte.
    Die Wolke aus weißen Eiskristallen breitete sich weiter aus und vermischte sich teilweise mit einem Band dunklen Metallstaubs zu einer wirbelnden Spirale aus Licht und Schatten. Die drei Leichen waren schon längst zwischen den treibenden
    Trümmerstücken verschwunden.
    »Schön?« fragte Janeway und dachte an diese drei Hachai, deren Körperflüssigkeit im Vakuum verdampfte, während die Leichen endlos durch das All wirbelten – drei intelligente Leben vernichtet, drei Wesen, gestorben für nichts.
    Sie würden für alle Ewigkeit dahintreiben, genau wie die Trümmer der Orbitalen Festungen der P’nir oder die Asteroiden, die einzigen Überbleibsel der zerstörten Hachai-Welt. Und wenn ihre Körperflüssigkeiten erst im Vakuum verdunstet waren, würden sie zu drei weiteren gefriergetrockneten Hachai-Mumien werden, bis sie eines Tages in eine Sonne stürzten oder in der Atmosphäre eines Planeten verglühten.
    Und wenn in Jahrhunderten ein Sternenreisender diese Leichen entdeckte, würden sie vielleicht ebenso zu Staub zerfallen wie die Hachai-Puppe.
    Immer vorausgesetzt natürlich, daß sie nicht ins Kreuzfeuer gerieten und in ihre Atome zerlegt wurden, noch bevor sie das Schlachtfeld verlassen hatten.
    Janeway konnte darin wahrhaftig keine Schönheit erkennen.
    Kes betrachtete den glitzernden Staub, die farbigen Lichter, die zwischen den einander umkreisenden Schiffen aufflammten, das ständige Wechselspiel zwischen Form und Bewegung. »Ja«, sagte sie. »Es ist schön.«
    »Ich muß dem zustimmen, Captain«, bemerkte Tuvok und sah von seiner Konsole auf. »Die Manöver der beiden Flotten sind außerordentlich ausgefeilt, und die Gleichungen, die ihre Interaktionen beschreiben, höchst elegant. Die Schönheit solcher Dinge ist unbestreitbar.«
    Janeway unterdrückte ein Schaudern. So sehr sie ihren
    Sicherheitschef auch mochte und bewunderte, so beunruhigend empfand sie mitunter die emotionslose vulkanische Haltung.
    »Janeway an Chakotay«, sagte sie, um sich von diesen
    Gedanken abzulenken. »Sind Sie startbereit?«
    »Jawohl, Captain«, lautete die Antwort des ersten Offiziers.
    »Wir warten nur auf Ihren Befehl.«
    Janeway nickte Paris zu.
    »Captain, es ist noch nicht zu spät«, sagte der Lieutenant.
    »Lassen Sie mich gehen. Harry Kim ist nicht…«
    »Mr. Paris«, antwortete Janeway mit schneidender Stimme, »ich möchte, daß die Hangartore geöffnet werden und das Shuttle Startfreigabe erhält. An einer Diskussion bin ich nicht interessiert.«
    »Jawohl, Captain«, antwortete Paris ruhig und konzentrierte sich wieder auf seine Kontrollen. »Shuttle ist startklar«, meldete er.
    Einen Moment später drang Chakotays Stimme wieder aus der Sprechanlage.
    »Shuttle ist unterwegs«, meldete er. »Ich beginne sofort mit den Sendungen, Captain, und gehe dann näher an das Kampfgebiet heran.«
    »Aber nicht zu nah«, antwortete Janeway. »Wir können es uns nicht leisten, das Shuttle zu verlieren – oder einen von Ihnen.«
    »Keine Sorge, Captain«, erwiderte der

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